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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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Smoking sei für einen Agenten in Übersee ein Muss. Förmliche Abendgesellschaften seien ein idealer Ort, um sich nach potenziellen Agenten umzusehen, lautete der Rat seines Freundes.
    Das hatte sich für Rogers ziemlich absurd angehört, aber er hatte sich den Smoking trotzdem gekauft. Es war ein schöner Anzug mit modernem, eingekerbtem Revers und gutem Seidenfutter. Rogers hatte ihn in all den Jahren kaum getragen. Die Arbeit beim Geheimdienst hatte, wie er zu seiner Freude feststellte, ziemlich wenig mit dem Besuch von Abendgesellschaften zu tun.
     
    «Sie sehen umwerfend aus, meine Liebe!», tönte Mrs.Wigg, als sie das Ehepaar Rogers an der Tür begrüßte. «Wirklich wunderbar!»
    Sie hörte sich an wie die Direktorin einer Mädchenschule, die eine neue Schülerin für ein Tor beim Hockeyspiel lobt.
    «Und Tom! Wie
schön
, Sie kennenzulernen!»
    Mrs.Wigg ließ die langen, schwarz getuschten Wimpern flattern, während sie Rogers die Hand reichte. Sie beugte sich leicht vor, wobei das Dekolleté ihres Abendkleides einen aufdringlich tiefen Einblick gab.
    Rogers sah ihr geradewegs in die Augen und dankte ihr für die freundliche Einladung.
    Botschafter Wigg tauchte aus der Bar auf, einen dunklen Highball in der Hand. Er hatte buschige Augenbrauen und eine tiefe, sonore Stimme.
    «Freut mich, dass Sie kommen konnten», sagte er zu Jane.
    «Willkommen in der Familie, Tom», sagte er zu Rogers mit einem Augenzwinkern. «Ich betrachte in unserer Botschaft ja gerne
alle
als Familie.»
    Ein Botschafter, der gerne CIA -Leiter wäre, dachte Rogers, als er dem Botschafter die Hand schüttelte.
    «Kommen Sie, ich stelle Ihnen alle anderen vor», sagte der Botschafter und eskortierte sie in das riesige Wohnzimmer.
    «Phil Garrett, meinen Stellvertretenden Missionschef, und seine Frau kennen Sie ja.» Man schüttelte sich die Hand.
    «Und Roland Plateau, den französischen Konsul, und seine Frau Dominique.» Der Franzose küsste Jane Rogers die Hand. Seine Frau lächelte kokett.
    «Und ich freue mich, Ihnen General Fadi Jezzine, den Chef des Deuxième Bureau der libanesischen Armee, vorstellen zu dürfen, und Madame Jezzine.» Allseitiges Verbeugen und Kopfnicken. «Mr.Rogers ist unser neuer politischer Referent», sagte der Botschafter und ließ seine Augenbrauen rasch auf und ab schnellen. Jeder im Raum lächelte wissend.
    Rogers, der nicht darauf brannte, seine Tarnung gleich in seinem ersten Monat in Beirut auffliegen zu lassen, tat sein Bestes, um den Eindruck eines lässig-eleganten Mitglieds der politischen Abteilung zu vermitteln. Gern hätte er noch einen Kollegen in der Nähe gewusst, für etwas moralische Unterstützung. Doch er war allein. Hoffman ging, wie es schien, nicht zu Abendgesellschaften.
    Rogers’ Unbehagen legte sich, als er die Frau des französischen Diplomaten auf sich zuschlendern sah. Sie war eine attraktive Frau mit dunklem Haar, sehr sinnlich, ihr Alter war schwierig zu schätzen, aber sie befand sich wohl irgendwo auf dem langen Weg zwischen dreißig und fünfzig. Ihr Kleid war am Rücken ausgeschnitten und enthüllte eine tiefe Bräune, die nur das Produkt monatelangen entschlossenen Sonnenbadens sein konnte.
    «Comme il fait beau aujourd’hui!», sagte Dominique Plateau und begann mit riesengroßen Augen über das Wetter zu sprechen. Ja, in der Tat, sagte Rogers. Es sei ein schöner Tag. Er nahm sich einen Gin Tonic von einem Silbertablett und beschloss, Beirut zu genießen.
     
    Als man sie allen vorgestellt hatte, nahm Mrs.Wigg Jane und Mrs.Garrett, die Frau des Stellvertretenden Missionschefs, beiseite und drängte sie in eine Ecke des Raumes. Unter einem großen Gemälde, das ein wohlhabender libanesischer Amerikaner gestiftet hatte und Szenen aus Khalil Gibrans
Der Prophet
darstellte, setzten sie sich auf eine Couch.
    «Jane! Wofür interessieren Sie sich denn so, meine Liebe?», fragte die Frau des Botschafters. Die Frau des Stellvertretenden Missionschefs nickte nachdrücklich.
    «Bücher, würde ich sagen», antwortete Jane. Die beiden Damen starrten sie mit steinernen Mienen an.
    «Und dann natürlich die Kinder.» Die beiden schauten finster drein.
    «Und … für Tennis.»
    «Hmm», machte die Frau des Botschafters. Jane schien die Frage also wenigstens teilweise richtig beantwortet zu haben.
    «Doppel?», fragte Mrs.Wigg.
    «Ja, ich spiele eigentlich recht oft Doppel. Obwohl es in Oman meist zu heiß war –»
    «Also dann, morgen früh!», schnitt ihr die Frau des

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