Operation Beirut
Ärger machen. Alle waren sich einig. Also sagten wir ihm
sayonara
.»
«Hatten Sie jemals überprüft, was die Tommys da behauptet haben?», fragte Rogers.
«Ach wo», sagte Hoffman. «Ich habe Ihnen ja gesagt, dass es niemanden auch nur die Bohne interessierte.»
«Was ist aus Willy geworden?»
«Innerhalb von sechs Monaten war er tot», sagte Hoffman. «Geschah ihm auch recht, irgendwie.»
«Wieso?», wollte Rogers wissen.
«Weil er ein Narr war, uns über den Weg zu trauen.»
Stone schaute am nächsten Morgen auf dem Weg zum Flughafen in Rogers’ Büro vorbei. Der ältere Mann sah richtig in Form aus mit seinen rosigen Wangen. Er trug, was in seinen Augen wohl als leger galt: eine Fliege, ein Tweedjackett, eine graue Hose und uralte, aber blitzblank polierte Oxfords. Stone schloss die Tür hinter sich und sah sich nach einer Couch um; als er bemerkte, dass keine da war, setzte er sich in einen der Sessel vor dem Schreibtisch.
«Sie sind couchlos», bemerkte Stone.
«Ja, Sir», sagte Rogers.
«Welchen Rang haben Sie im Augenblick?»
«Ich bin R-6», antwortete Rogers.
«Und wann werden Sie Ihre Ledercouch mitsamt Kirschholzkredenz erhalten?»
«Bei R-3.»
«Ah, schön. Das ist doch etwas, worauf man sich freuen kann, oder?», sagte Stone sarkastisch. «Manchmal muss ich mich über die Kleinlichkeit der US -Regierung wirklich wundern. Glauben die wirklich, dass die Leute durch den Wunsch nach zusätzlichen Büromöbeln motiviert werden?»
«Manchen Leuten geht das wahrscheinlich so», sagte Rogers.
«Hätten Sie gerne eine Couch?», erkundigte sich Stone. «Ich besorge Ihnen eine.»
«Um ehrlich zu sein, ist mir das ziemlich egal.»
«Natürlich; einem wie Ihnen.»
Stone zupfte seine Fliege zurecht, bis die beiden Enden auf den Millimeter gleich lang waren. Dann kam er zum Geschäftlichen. «Ich möchte mit Ihnen über die Einzelheiten reden», sagte Stone.
«Was die Behandlung des Palästinensers betrifft?»
«Exakt», sagte Stone. «Gott steckt im Detail.»
Rogers nickte. Und wo steckt dann der Teufel?, fragte er sich.
«Nun denn», sagte Stone. «Ich meine, Sie sollten sich alle paar Monate mit PECOCK treffen. Sie oder einer Ihrer Agenten. Halten Sie ihn an der langen Leine. Fragen Sie nicht zu viel danach, was er so treibt. Sie sind nicht sein Kindermädchen.»
«Was tun wir wegen der Israelis?», fragte Rogers.
«Nichts.»
«Aber werden die nicht versuchen, etwas wegen Jamal zu unternehmen?»
«Ich habe keine Ahnung», meinte Stone. «Ich kann Ihnen nicht vorhersagen, was irgendjemand tun wird. Das gilt für die Israelis, das gilt für uns und auch für unseren palästinensischen Freund.»
«Was ist er eigentlich?», wollte Rogers wissen.
«Wie meinen Sie das?»
«Ich meine, ist PECOCK ein Agent? Ein freier Mitarbeiter? Ein Kontaktmann? Welche Art von Beziehung haben wir zu ihm?»
«Ach so», sagte Stone. «Komplizierte Geschichte. Worum geht es eigentlich? Rein für die Buchhaltung werden wir das, was da gestern vor sich ging, als Anwerbung führen, auch wenn es im üblichen Sinne keine war. Wir werden den Burschen ab sofort als aktiven Agenten auf die Liste nehmen, unter der Annahme, dass er in Rom tut, was wir von ihm wollen. Der Umstand, dass er sich selbst nicht als Agenten sieht, kann uns nur recht sein.»
«Wirft das keine Probleme auf?», fragte Rogers und musste daran denken, welchen Ärger die gleiche Frage vor zwei Jahren in den Diskussionen zwischen Marsh und Stone ausgelöst hatte.
«Nicht das Geringste», antwortete Stone ihm heiter.
«Verzeihen Sie, wenn ich frage, aber soll das heißen, dass der Palästinenser den Streit gewonnen hat?»
«Niemand hat gewonnen», sagte Stone. «Es heißt nichts weiter, als dass wir unsere Lektion gelernt haben und dass wir nicht auf Kontrolle bestehen. Im Wesentlichen akzeptieren wir seine Definition der Beziehung. Wenn er fragen sollte, dann sollten Sie ihn zu dem Glauben ermutigen, dass wir uns mit ihm als einem führenden Nachrichtenoffizier der Fatah auf eine Art ‹Liaison› eingelassen haben. Solche Arrangements haben wir mit allen möglichen unangenehmen Leuten. Wie ich schon sagte, das ist kein Problem.»
«Ja, Sir», sagte Rogers.
«Gut», sagte Stone. Er erhob sich aus dem Sessel.
«Kann ich Sie noch etwas fragen, Sir?»
«Selbstverständlich.»
«Glauben Sie, der Palästinenser hat etwas mit dem Schwarzen September zu tun?»
«Möglicherweise», sagte Stone. «Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
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