Operation Beirut
Jamal. In seinem Kopf drehte sich alles. Er dachte daran, was der Alte Mann vor über zwei Jahren gesagt hatte, als er zum ersten Mal den Kontakt mit den Amerikanern genehmigt hatte. Wir brauchen eine Tür in den Westen. Jetzt schien sich diese Tür endlich zu öffnen.
«Was soll ich demjenigen sagen, der die Entscheidungen trifft?»
«Genau das, was ich Ihnen eben gesagt habe.»
«Dass die Amerikaner einen Nichtangriffspakt vorschlagen?»
«Nicht gleich so etwas Großartiges», antwortete Stone. «Wir sagen ja nur, dass die Vereinigten Staaten im arabisch-israelischen Konflikt nicht mitkämpfen. Das ist die grundlegende Prämisse unserer Nahost-Politik, und sie ist es immer gewesen. Wir bitten Sie, in Anbetracht dieses Umstandes, von Angriffen auf amerikanische Ziele Abstand zu nehmen.»
«Bis wann brauchen Sie eine Antwort?», wollte Jamal wissen.
«Heute Abend», sagte Stone. «Bis Mitternacht.»
«Wenn das nicht möglich ist?»
«Dann haben wir ein ernstliches Problem an der Hand.»
«Ich werde mein Bestes tun», sagte Jamal.
«Gut», sagte der Abteilungsleiter. «Wir werden hier auf Sie warten.»
Stone erhob sich und schüttelte dem Palästinenser die Hand. Rogers gab ihm die automatische Pistole zurück und eskortierte ihn an die Tür.
Sie verbrachten den Rest des Nachmittags und des frühen Abends damit, Poker zu spielen. Hoffman gewann 400 Dollar. Sein Glück war geradezu unheimlich.
Hoffman, von seiner Glückssträhne aufgeheitert, erbot sich, das Abendessen zu machen. Er schickte Fuad los, um Lebensmittel zu holen und zwei Sechserpacks Bier zu kaufen. Als Fuad mit den Lebensmitteln zurückkam, machte sich Hoffman aus einem Badetuch eine provisorische Schürze, ging in die Küche und bereitete eine Mahlzeit zu, die aus Spaghetti Bolognese, Knoblauchbrot und Eiskrem mit heißer Cremesoße bestand. Das Essen war exzellent. Die heiße Cremesoße, die aus geschmolzenen Quadraten bittersüßer Schokolade zubereitet war, schmeckte besonders gut. Nach dem Essen schlug Hoffman vor, weiterzupokern. Da niemand mithalten wollte, spielte er Solitaire.
Kurz vor Mitternacht kam Jamal zurück. Sein Gesicht war gerötet, und er war völlig außer Atem. Rogers unterzog ihn der gleichen Routine wie zuvor, indem er ihm die Pistole abnahm und ihn durchsuchte. Die Wohnung roch nach Knoblauch und Schokolade.
Jamal setzte sich in einen der Sessel. Er hatte inzwischen seine Garderobe in Ordnung gebracht und trug jetzt einen Geschäftsanzug. Es schien fast, als hätte er das Gefühl, einem historischen Augenblick beizuwohnen, etwa der Unterzeichnung eines Vertrages, der einen Krieg beendete.
«Ich habe eine Antwort», sagte Jamal.
«Sehr gut», erwiderte Stone.
Jamal atmete noch immer heftig. Er schien Probleme damit zu haben, die Worte tatsächlich über die Lippen zu bringen.
«Also, was ist?», wollte Hoffman wissen. «Wie lautet die Antwort?»
«Ja», sagte Jamal. «Die Antwort ist ja. Ich bringe Ihnen diese Nachricht von der höchsten Autorität der Fatah.»
«Und wozu sagt die Fatah ja?», fragte Stone.
«Die Fatah wird weder amerikanische Bürger noch amerikanisches Eigentum angreifen; unter der Voraussetzung, dass die Vereinigten Staaten in unserem Konflikt mit Israel nicht Partei ergreifen. Und wir werden uns der Waffen in Italien entledigen.»
«Ein kleiner Punkt wäre da noch», sagte Stone. «Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, dass ich nicht für den Kongress oder alle unsere Politiker sprechen kann; ich spreche nur für unsere Behörde.»
«Wer ist mächtiger als die CIA ?», fragte Jamal.
«Ja, was eigentlich?», antwortete Stone. «Haben wir eine Abmachung, also?»
«Ja», sagte der Palästinenser.
«Exzellent!» Stone wandte sich an Rogers.
«Sie beide arbeiten die Einzelheiten aus. Ich gehe davon aus, dass Sie sich von Zeit zu Zeit treffen können, um Ihre Notizen bezüglich der Angelegenheiten, die wir besprochen haben, zu vergleichen. Das wird Ihnen keinerlei Probleme bereiten, hoffe ich.»
«Wir haben uns getroffen», sagte Jamal. «Wir können uns wieder treffen.»
Stone legte seine Hand auf Jamals Ellenbogen und begleitete ihn langsam zur Tür des Apartments.
«Ich freue mich wirklich, Sie kennengelernt zu haben», sagte der Amerikaner. Er sagte es wie ein Schuldirektor, der nach einem Tanztee einen der Gäste verabschiedet.
Einige Stunden später bei einigen Drinks in einer Bar an der Rue Hamra ließ sich Rogers noch immer die Ereignisse des vorangegangenen
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