Operation Beirut
Freunden zu sein.»
«Ich hoffe, wir können wie Freunde über die Probleme sprechen, denen wir uns gemeinsam stellen müssen», sagte Porat. Der Direktor nickte.
«Wie Sie wissen, sind wir nicht immer einer Meinung über das, was im Nahen Osten so passiert. Wir stehen zuweilen im Wettbewerb, wenn es um Aufmerksamkeit und Unterstützung geht. Einige Ihrer arabischen Bekanntschaften, wie etwa Jordanien, sind unsere Feinde. Aber trotz alledem sind wir Freunde.»
«Zweifelsohne», sagte der Direktor. «Wir sind nicht immer einer Meinung. Aber auf lange Sicht gesehen, bin ich überzeugt, dass wir beide das Gleiche wollen.»
Es entstand eine Pause. Die Zusammenkunft hatte ihren angemessenen, wenn auch etwas gespreizten Beginn genommen. «Sagen Sie», meldete sich Cohen wieder. Die Ranken seiner Augenbrauen reichten ihm fast bis an den Haaransatz. Sein Gesicht hatte einen fröhlichen Ausdruck, der herzlich wenig zu dem düsteren Anlass der Zusammenkunft passte.
«Da wir gerade von Wettbewerb sprechen; das erinnert mich an eine Anekdote über zwei chassidische Juden, die so reich wie Rockefeller werden wollten. Kennen Sie die Geschichte?»
«Ich glaube nicht», sagte der Direktor. Er warf Porat einen zweideutigen Blick zu.
«Ah, gut», sagte Cohen. «Zwei chassidische Juden unterhalten sich eines Tages. Einer von ihnen sagt: ‹Stell dir vor, wie es wäre, wenn du so reich wärst wie Rockefeller.›
‹Lass mich dir etwas sagen›, meinte der zweite. ‹Wenn ich so reich wäre wie Rockefeller, dann wäre ich reicher als Rockefeller.›
‹Wie kannst du reicher sein als Rockefeller?›, fragte der erste.
‹Na, weil ich, sogar wenn ich so reich wie Rockefeller wäre, nebenbei immer noch ein wenig Talmud unterrichten würde.›»
Der Direktor lachte herzlich. Porat sah ihn mit einem verwirrten Ausdruck an, der zu sagen schien: Kann es sein, dass dieser Mann noch nie einen jiddischen Dialektwitz gehört hat? Sind wir die ersten Juden, denen er je begegnet ist?
«Wir haben ein ganz ansehnliches Programm für Sie vorbereitet», sagte Porat. «Morgen würden wir Ihnen gerne einige Informationen darüber geben, wie wir hier die Lage im Nahen Osten sehen, und Ihnen erklären, wie unser Dienst operiert. Aber bevor Ihr offizielles Programm beginnt, hatte ich gehofft, wir könnten hier ganz zwanglos über einige Angelegenheiten von beiderseitigem Interesse sprechen.»
«Es würde mich freuen», sagte der Direktor. «Was können wir für Sie tun?»
«Nun, eigentlich», sagte Porat, «sind wir es, die gerne etwas für Sie tun würden.»
Der Mossad-Chef nahm einen braunen Umschlag von einem Tisch neben seinem Sessel und reichte ihn dem Direktor. Er enthielt einige Dokumente auf Russisch neben einigen Dutzend Fotografien und technischen Zeichnungen.
«Ihre Sowjet-Analytiker dürften das hier für recht nützlich halten», sagte Porat. «Das Material gibt Aufschluss über einige kürzlich erfolgte Änderungen der Konstruktionsgrundlagen bei sowjetischen Raketenlenksystemen. Ich habe mir von unseren Spezialisten sagen lassen, dass das recht interessant ist.»
«Ich dachte, die Sowjets hätten Ihr Netz aufgerollt», sagte der Direktor.
«Das denken die Sowjets auch», erwiderte Porat mit einem Augenzwinkern.
Der Direktor, der vor Jahren ein wenig Russisch gelernt hatte, blätterte sich durch die Sammlung und nickte anerkennend. «Erstklassige Ware. Gibt es da, wo das herkommt, noch mehr?»
«Wir werden sehen», sagte Porat.
Der Mossad-Chef nahm einen zweiten braunen Umschlag vom Tisch und reichte ihn dem Direktor.
«Noch mehr Bonbons?», meinte der Direktor, als er den zweiten Umschlag öffnete. Dieser enthielt die Namen, Fotografien und Passnummern von einem Dutzend Araber.
«Diese Herren da sind palästinensische Terroristen», sagte Porat. «Die meisten von ihnen sind Mitglieder der Volksfront zur Befreiung Palästinas, wenn auch einige von ihnen Kontakte zur Fatah unterhalten. Einige davon haben mit dem Schwarzen September zu tun. Wir haben allen Grund zur Annahme, dass man innerhalb der nächsten zwölf Monate Angriffe gegen amerikanische Ziele plant. Wir dachten, das würde Sie interessieren.»
«Das tut es in der Tat», sagte der Direktor. Er reichte das Paket Stone, der wie beiläufig das Dutzend Fotografien durchblätterte. Porat musterte Stone aufmerksam, als er das Paket durchsah. Stone hielt einen Augenblick inne, als er das Gesicht von Jamal Ramlawi sah.
«Wir helfen unseren Freunden gerne», sagte Porat
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