Operation Beirut
Frau in einem winzigen Bikini auf sie zu. Der Direktor tippte sich an einen imaginären Hut. Die Frau lächelte.
«Zeit zum Schwimmen», sagte der Direktor.
Der Direktor machte die große Tour durch Israel. Er besuchte die Klagemauer und setzte sich eine Pappjarmulke auf den Kopf. Er besuchte das israelische Kernkraftwerk in Dimona. Er besuchte die Gedenkstätte der Judenvernichtung in Yad Vashem. Er saß mit seinem Sonnenreflektor neben dem Swimmingpool und schaute sich die hübschen Mädchen an.
Porat war der perfekte Gastgeber. Entgegenkommend, freundlich, anspruchslos. Er und seine Frau Naomi, eine Psychiaterin, gaben eine reizende Dinnerparty für den Direktor und seine Frau. Irgendwie, trotz der Anwesenheit vieler israelischer Beamter, kam man sich auf der Party wie zu Hause bei der Familie vor – einige lautstarke Familienstreitigkeiten eingeschlossen. Kein Wort mehr über die israelische Bitte um Hilfe im Krieg gegen den Terrorismus. Es war nicht nötig, noch mehr darüber zu sagen. Die Amerikaner wussten Bescheid.
Kapitel 38 Beirut; Oktober 1972
«Ich hasse es, das Kindermädchen zu spielen», sagte Hoffman den Mitgliedern der Beiruter Station. «Aber was soll man machen, wenn es sich bei dem Baby um den eigenen Boss handelt?» Hoffman hatte für den Morgen seine Mitarbeiter zusammenkommen lassen, um mit ihnen die letzten Details für die Ankunft des Direktors am Nachmittag zu besprechen. Er machte einen gequälten Eindruck.
Während Hoffman sprach, mampfte er ein Marmeladen-Donut. Hoffman aß für sein Leben gerne Marmeladen-Donuts, vor allem eine spezielle prallgefüllte Sorte namens Tast- EEE -Kreme von einer Firma in New Jersey. Er hatte es als besondere Glanzleistung empfunden, als er einen alten Kontaktmann bei der Air America aufgetrieben hatte, der sich bereit erklärte, jeden Monat auf seinem Weg nach Oman in Beirut eine Kiste Donuts abzuliefern. Hoffman hielt den Marmeladen-Donut in seiner rechten Hand, ohne zu merken, dass jedes Mal, wenn er eine Geste machte, um sein Argument zu unterstreichen, die Marmelade aus dem angebissenen Donut auf den Konferenztisch tropfte.
«Wenn die mich gefragt hätten», fuhr Hoffman fort, «dann hätte ich dem Direktor sagen können, dass diese Reise reine Zeitverschwendung ist. Aber sie haben mich nicht gefragt, und jetzt haben wir ihn hier.» Eine Kryptographin stand auf und wischte mit einer Serviette die Marmelade vom Tisch, bevor Hoffman mit seinem Ellenbogen hineingeraten konnte.
«Im Ernst», sagte Hoffman zu niemandem im Besonderen. «Es ist eine Sache, irgend so ein Arschloch von einem Kongressabgeordneten aus Illinois zu unterhalten, der einem erzählen will, wie man die Probleme des Nahen Ostens lösen könnte. Damit werde ich fertig. Die Unterhaltung ist ungefähr auf meiner Wellenlänge: Ja, Sir. Nein, Sir. Meine Güte, das ist wirklich ein interessanter Gedanke. Nein, in der Tat, daran haben wir noch gar nicht gedacht.
Aber mit dem Direktor ist das was anderes, liebe Kinder. Wenn der kommt, dann ist es Zeit, das Geplapper abzustellen. Wenn er Ihnen eine Frage stellt, dann beantworten Sie die besser ehrlich. Wenn hier einer glaubt, er könnte sich mit dem Direktor irgendeinen Unfug erlauben, dann sollte er sich lieber gleich nach einem neuen Job umschauen, gleich morgen.»
Hoffmans Verwaltungsbeauftragter übernahm die Besprechung der logistischen Arrangements, während Hoffman in sein Büro ging, den Safe aufschloss und sich einen neuen Marmeladen-Donut herausholte.
Wenn er auch murrte, so hatte Hoffman doch alles für die Ankunft des Direktors vorbereitet. Er hatte die Zimmer der CIA -Station neu streichen lassen – mit einem angenehmen Weißgrau. Er hatte eine Dressurnummer mit dem neuen Chef des Deuxième Bureau arrangiert. Er hatte den Botschafter und Mrs.Wigg gebeten, am Abend für den Direktor eine kleine Dinnerparty zu geben; und von den Wiggs dazu angehalten, hatte er eine Tagestour in die Berge ins Programm genommen, inklusive eines Mittagessens im Geburtsort von Khalil Gibran. Als Reaktion auf ein dringendes Kabel, das er am Vortag von Stone erhalten hatte, hatte Hoffman außerdem für einige Nachmittagsstunden den wanzensicheren Konferenzraum der Botschaft für ein privates Treffen mit dem Direktor reserviert. Hoffman hatte keine Ahnung, wer an dem Treffen teilnehmen sollte oder worum es gehen würde. Genaueres würde laut Stones Kabel noch nachfolgen.
Die Maschine des Direktors landete nicht auf dem Flughafen von Beirut,
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