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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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Amerikanischen Botschaft. In Anbetracht des Standes der israelischen Überwachungstechnik hieße das, den Ärger geradezu heraufzubeschwören. Selbst hier am Strand hatte Stone ein kleines Kofferradio dabei, um ihre Unterhaltung vor etwaigen Richtmikrophonen abzuschirmen.
    «Ein Squeeze Play», sagte Stone.
    «Erklären Sie das einem alten Freund, der nie Baseball gespielt hat.»
    «Die Israelis wollen, dass wir Ramlawi fallenlassen», sagte Stone. «Könnte gar nicht offensichtlicher sein. Sie wissen, wir werden nicht offen zugeben, dass wir ihn als Agenten laufen haben, aber allem Anschein nach vermuten sie es. Sein Bild unter die anderen palästinensischen Gaunervisagen zu stecken ist ein Wink mit dem Zaunpfahl.»
    «Offensichtlich», sagte der Direktor. «Aber worauf?»
    «Dass er auf ihrer Abschussliste steht», antwortete Stone. «Die meinen wahrscheinlich ernst, was sie da sagen. Die scheinen überzeugt zu sein, dass er zum Schwarzen September gehört. Allem Anschein nach vermuten sie auch, dass er hinter der Operation in München steckt. Und wahrscheinlich vermuten sie, dass Ramlawi Angriffe auf Amerikaner plant. Vielleicht haben sie sogar von ‹Nabils› angeblichem Plan zur Ermordung des Präsidenten gehört. Aber das ist es nicht, was sie uns eigentlich sagen wollen, die bloße Tatsache, dass Ramlawi ihrer Meinung nach amerikanische Interessen ebenso gefährdet wie israelische.»
    «Was
wollen
sie uns denn sagen?»
    «Sie wollen uns sagen, dass sie über uns Bescheid wissen. Sie wissen, dass wir Kontakt zu Ramlawi haben. Und sie haben vor, ihn zu töten.»
    «Und?»
    «Und sie wollen unsere Hilfe, entweder, indem wir das weitergeben, was uns Ramlawi an Nachrichten liefert, oder indem wir ihn finden.»
    «Und beseitigen.»
    «Ja.»
    Sie gingen auf eine belebtere Stelle des Strandes zu. Einige Mädchen tollten dort in der Sonne des Spätnachmittags herum. Sie hatten winzige Bikinis an, kaum mehr als eine Schnur mit einem kleinen Stoffdreieck daran. Der Direktor, immer noch im grauen Nadelstreifenanzug, sah sich eines der Mädchen anerkennend an. Obwohl sie nur ein Teenager war, hatte sie die größten Brüste, die der Direktor je gesehen zu haben glaubte. Sie waren so straff, dass sie sich kaum zu bewegen schienen, selbst als sie lief. Das Mädchen lächelte kokett zurück. Allem Anschein nach waren Männer in Nadelstreifenanzügen am Strand von Tel Aviv etwas Exotisches.
    «Es gefällt mir hier», sagte der Direktor.
    Er winkte dem Mädchen zu und schlenderte weiter. Er und Stone gaben wahrlich einen sonderbaren Anblick ab. Zwei Männer in Geschäftsanzügen, die den Strand entlangspazierten; und einer von ihnen trug auch noch ein Kofferradio.
    «Edward», sagte der Direktor und nahm die Unterhaltung wieder auf. «Gibt es einen Grund, daran zu zweifeln, dass sie recht haben?»
    «In Bezug worauf?»
    «Dass Ramlawi etwas mit dem Schwarzen September und München und alledem zu tun hat?»
    «Nein», sagte Stone. «Wahrscheinlich nicht.»
    «Nun denn, warum sollten wir ihn dann nicht in die Wüste schicken?», sagte der Direktor. «Wir können ihn doch entbehren, oder?»
    «Entschuldigen Sie», sagte Stone. «Ich habe das nicht richtig verstanden.»
    «Schicken Sie ihn in die Wüste! Lassen Sie ihn fallen. Geben Sie den Israelis, was sie haben wollen.»
    «Ramlawi verraten?»
    «Absolut richtig», sagte der Direktor. «Warum nicht? Hört sich doch ganz so an, als wäre er ein verfluchter Bastard!»
    «Vielleicht», sagte Stone. «Aber er ist unser Bastard!»
    «Was hat er für uns getan?»
    «Nicht viel, bisher. Aber wir stehen erst am Anfang.»
    «Er ist ein großer Junge», sagte der Direktor. «Lassen Sie ihn für sich selbst sorgen. Muss ich Sie daran erinnern, dass wir ein Wahljahr haben?»
    Der Direktor musterte eine junge israelische Schönheit, die eben tropfnass dem Meer entstieg.
    «Ich würde hinzufügen», sagte Stone, «dass der Palästinenser uns sein Vertrauen gegeben hat. Er ist unser Mann.»
    «Jetzt nicht mehr», sagte der Direktor.
    «Direktor», sagte Stone ruhig. «Ich vermute, die Station in Beirut dürfte einige Bedenken gegen diese Handlungsweise haben. Sie haben die Beziehung zu Ramlawi aufgebaut. Vielleicht sollten wir das Ganze erst mit denen diskutieren, bevor wir ihn über Bord werfen.»
    «Sicher», sagte der Direktor. «Ich bin bereit, mich mit jedem zu unterhalten. Aber ich werde wohl kaum meine Meinung ändern.»
    Vor ihnen am Strand kam eine weitere umwerfende dunkelhaarige

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