Operation Beirut
wir leben in einem Zeitalter der Unmäßigkeit.»
Der Kellner kam, um ihre Getränkebestellung entgegenzunehmen.
«Ich nehme einen Whisky Sour», sagte Hoffman.
Rogers, der Whisky Sour eigentlich nicht besonders mochte, glaubte zu wissen, dass jeder Widerstand zwecklos war. Es war, wie Hoffman gesagt hatte, das Zeitalter der Unmäßigkeit. «Für mich auch einen», sagte Rogers. «Einen doppelten.»
Das Restaurant füllte sich mit Gästen. Zwei Männer mit sehr langen Haaren kamen herein. Sie sahen wie Rockstars aus. «Tunten», sagte Hoffman nicht eben leise, als die beiden an ihrem Tisch vorbeigingen.
«Wie geht denn so das Geschäft bei der Arabisch-Amerikanischen Sicherheitsberatung?», fragte Rogers.
«Großartig», sagte Hoffman. «Außer dass wir den Namen in Al-Saud-Sicherheitsberatung ändern mussten.»
«Warum?», fragte Rogers.
«Mein saudischer Partner fand, dass ihm der andere Name besser gefiel. Was sollte ich tun? Dort unten hat jeder einen saudischen Geschäftspartner. Er ist kein schlechter Kerl. Verbringt die meiste Zeit in Monte Carlo.»
«Ich nehme an, sein Name ist Al-Saud», sagte Rogers.
«Sie haben’s erfasst!»
«Und Sie verdienen anständig?»
«Ich scheffle! Eigentlich müsste ich mich ja schon genieren. Ich habe wirklich noch nie in meinem Leben solche Einfaltspinsel gesehen wie die dort unten. Raten Sie mal, was derzeit unser heißester Verkaufsschlager ist.»
«Sagen Sie’s mir!»
«Ein 10000 Dollar teurer Apparat, der Ihnen sagt, wer anruft, wenn das Telefon klingelt. So können Sie sich’s aussuchen, ob Sie rangehen wollen oder nicht.»
«Klingt großartig», sagte Rogers.
«Das sagen auch die ganzen Saudis, wenn ich ihnen das Ding zeige. Aber die sind so gottverdammt blöd, dass sie nicht kapieren wollen, dass das Ding nur funktioniert, wenn man es vorher programmiert, damit es die Telefonnummern von all den Leuten kennt, die einen möglicherweise anrufen. Und wissen Sie was? Keiner von denen beschwert sich! Manchmal frage ich mich, ob sie das Ding überhaupt anschließen. Vielleicht stellen sie’s nur auf den Kaffeetisch, um ein Gesprächsthema zu haben.»
«Der perfekte Markt.»
«Allerdings», sagte Hoffman. «Obwohl ich zugeben muss, dass ich auch ein paar Pleiten hatte.»
«Zum Beispiel?»
«Ich hatte einen Plan, Donuts aus New Jersey in Saudi-Arabien zu importieren. Frische, leckere Donuts! Ich hatte den denkbar besten Burschen aufgetrieben, der mir das Zeug dort hinunterflog. Wir haben eine Firma gegründet, die Arabisch-Amerikanische Aero-Konditorei. Ich habe eine Menge Geld hineingesteckt. Aber es war ein Schuss in den Ofen.»
«Warum?»
«Weil diese verdammten Saudis keine Donuts mögen, deshalb.»
Der Kellner kam mit den Drinks zurück.
«Haben Sie Bagel?», fragte ihn Hoffman.
«Was sind Bagel, Monsieur Hoffman?», fragte der Kellner.
«Lassen Sie’s gut sein», meinte Hoffman.
Er trank einen großen Schluck von seinem Whisky Sour.
«Und wie steht’s mit Ihnen?», fragte Hoffman. «Die Flüsterparolen besagen, dass Sie jetzt ein großes Tier sind.»
Rogers sah sich um. Der Araber am Nachbartisch betatschte unter dem Tisch seine Freundin und sah völlig in Anspruch genommen aus. Ansonsten war niemand in der Nähe. Trotzdem senkte Rogers die Stimme.
«Die Flüsterparolen sind falsch», sagte Rogers. «Ich bin lediglich ein Assistent zur besonderen Verfügung des Direktors.»
«Hinkle?»
«Korrekt. Chuck Hinkle. Und das bedeutet, dass ich zwar in der Nähe der Macht bin, selbst aber herzlich wenig davon habe.»
«Wer ist dieser Hinkle überhaupt?», fragte Hoffman.
«Er ist ein Freund des Präsidenten. Er leitete dessen Wahlkampagne in Kalifornien. Vor Jahren war er einmal kurz als Geschäftsmann getarnt bei der Agentur; er gab sich als Überseevertreter einer der Luftlinien aus; und da glaubt er natürlich, er wüsste alles übers Geschäft. Sonst ist er kein übler Kerl. Ein bisschen kapriziös manchmal. Er verbringt zu viel Zeit damit, uns Vorträge über ‹Management durch Zielsetzung› und ähnliche Perlen der Weisheit aus der Geschäftswelt zu halten. Aber er lernt dazu.»
«Und was reitet er für ein Steckenpferd?»
«Technik», sagte Rogers. «Das ist heutzutage jedermanns Hobby. Die Leute haben die Nase voll davon, Agenten zu führen. Es ist viel zu viel Arbeit, und wenn man nicht aufpasst, kriegt man auch noch Ärger mit dem Kongress. Die Leute denken sich heutzutage, warum sollen wir Risiken eingehen. Maschinen sind so
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