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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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Fuad.
    «Viel ist ja nicht übrig, zu dem sich zurückzukommen lohnt», bemerkte Rogers. Er ging ans Fenster, zog die Vorhänge ein wenig zur Seite, um sich die Ruinen der Stadt anzusehen. Alles hatte sich verändert. Der Amerikaner starrte auf den nierenförmigen Swimmingpool des Hotels hinab, der jetzt mit Schutt gefüllt war, dann auf die von Granateinschlägen wie von Pockennarben verunstaltete Silhouette der Stadt dahinter; je näher man der «Grünen Linie» kam, die die christliche und die moslemische Hälfte der Stadt voneinander trennte, desto schlimmer sah es aus. In den letzten Monaten war durch die Artillerieduelle zwischen den Christen im Osten und den Palästinensern und Syrern im Westen erheblicher Schaden hinzugekommen.
    Rogers fluchte verhalten.
    «Ich bin froh, dass Sie zurückgekommen sind», sagte Fuad. «Ich wusste, Sie würden wiederkommen! Beirut ist ein Teil Ihrer Natur.»
    «Ist es nicht», widersprach Rogers. «Es ist Teil meines Jobs.» Er machte eine Geste in Richtung des Fensters. «Dieses Land ist völlig verrückt geworden.»
    «Doch, es liegt in Ihrer Natur», insistierte Fuad, der weitersprach, als hätte er Rogers’ letzten Satz nicht gehört. «Sie kommen dem nicht aus.»
    Fuad deutete auf eine Ausgabe des Korans auf dem Kaffeetisch und rezitierte etwas Arabisches. Es war eine Sure aus dem Koran: «Gott ist das Licht des Himmels und der Erde. Sein Licht kann mit einer Nische verglichen werden, in der eine Lampe steht; die Lampe ist unter Glas, und das Glas glänzt, als wäre es ein Perlmuttstern.»
    «Sie werden immer religiöser, Fuad», sagte Rogers. «Das ist vernünftig.»
    «Wir sind alle Gefangene unseres Schicksals.»
    «Wie Sie meinen», sagte Rogers. «Aber ich sollte Sie warnen, dass ich nicht allzu lange bleibe.»
    Sie setzten sich auf die Couch und schwelgten in Erinnerungen. Während sie sich unterhielten, fiel Rogers auf, wie doch die Zeit verging und welche Veränderungen sie mit sich brachte. Selbst in jemandem wie Fuad, der immer den Anschein erweckt hatte, die Zeit könnte ihm nichts anhaben. Rogers konnte sich noch gut an den eifrigen jungen libanesischen Agenten von 1969 erinnern, der in Amerika verliebt war und in alles, was für dieses Land stand; versessen darauf, seine arabische Identität abzustreifen wie eine ungeliebte Haut; bereit, Amerika dabei zu helfen, die arabische Welt aus ihrer Starre und ihrer Rückständigkeit zu befreien. Der Fuad aus dem Jahr 1969 hätte ebenso wenig den Koran zitiert, wie er aus dem Fenster gesprungen wäre. Aber die Zeiten hatten sich geändert.
    «Ich brauche in einer bestimmten Sache Ihre Hilfe», sagte Rogers.
    «Ich stehe zu Ihren Diensten», antwortete Fuad.
    «Ich muss mich so schnell wie möglich mit Jamal Ramlawi treffen. Noch diese Woche. In den nächsten Tagen, wenn es geht.»
    «Warum nicht? Ich denke, er ist in der Stadt. Ich werde sehen, was sich arrangieren lässt.»
    «Bitten Sie ihn nicht lange», sagte Rogers. «Befehlen Sie es ihm!»
     
    Während Rogers darauf wartete, dass Fuad das Treffen mit Jamal arrangierte, stattete er Samir Fares einen Besuch ab. Fares war zwei Monate zuvor zum Chef des ehemaligen libanesischen Deuxième Bureau ernannt worden. Als Rogers zu Hause in Washington davon gehört hatte, hatte er sich gefreut. Aber die Nachricht hatte ihn auch an ein Versprechen erinnert, das er Fares vor langer Zeit gegeben hatte.
    Fares schlug vor, dass Rogers ihn in seinem neuen Büro im Palast des Präsidenten in Baabda, in den Hügeln über Ost-Beirut, abholen sollte. Die Beiruter Station stellte ihm einen Wagen mit Fahrer, einem hartgesottenen kleinen Christen namens Youssef. Die Fahrt verschaffte Rogers eine bedrückende Tour durch die Stadt. Es war, als besuchte man einen sterbenden Bekannten.
    Die Fahrt begann im Geschäftsviertel von Hamra, einst der elegante Treffpunkt von Ost und West, jetzt so heruntergekommen wie das kosmopolitische Ideal, für das es einst stand. Sie fuhren an dem Laden vorbei, in dem Rogers Geburtstagsgeschenke für seine Frau gekauft hatte, und an einem anderen, in dem er in einem Anfall von Leichtsinn eine Perlenkette für Solange Jezzine gekauft hatte. Beide Geschäfte hatten jetzt geschlossen und waren mit Läden versehen.
    Sie fuhren weiter, vorbei an ganzen Zeilen ausgebombter Gebäude; ein Niemandsland, das jetzt nur noch von Heckenschützen und kurdischen Flüchtlingen bewohnt war und das Nahen der «Grünen Linie» signalisierte. Rogers steckte sich eine Zigarette

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