Operation Beirut
Spazierfahrt zu machen, sie beide allein. Er setzte den Botschaftsfahrer in einem Café in der Nähe des Eingangs zum Palast ab und setzte sich selbst hinters Steuer. «Mabruk!», sagte Rogers, indem er das libanesische Wort für «Glückwünsche» benutzte. «Sie haben es geschafft!»
Fares lächelte gnädig und legte die Hand aufs Herz.
«Ich bin meinen Freunden dankbar», sagte er.
«Wir hatten damit nichts zu tun. Machen Sie sich da nichts vor.»
«Das Ganze ist eigentlich eine ziemlich zweifelhafte Ehre», sagte Fares. «Ich bin der Kopf eines Nachrichtendienstes, der kein Land hat. Wir sind wie ein Gehirn ohne Körper.»
Rogers sagte ihm, er sei zu bescheiden. Sie unterhielten sich einige Minuten lang über Belanglosigkeiten, erkundigten sich nach ihren Frauen, tauschten Tratsch über alte Freunde aus. Schließlich kam Rogers zur Sache.
«Ich komme aus einem bestimmten Grund zu Ihnen», sagte er. «Da ich Sie kenne, habe ich nicht angenommen, dass Sie mir nur einen Höflichkeitsbesuch abstatten wollten», sagte der Libanese.
«Vor Jahren habe ich Ihnen einmal etwas versprochen. Erinnern Sie sich noch, was das war?»
«Selbstverständlich.»
«Ich habe Ihnen versprochen», sagte Rogers so langsam, als rezitierte er aus dem Katechismus, «dass wir Sie, falls Sie jemals Chef Ihres Dienstes werden sollten, aus dem Arrangement entlassen würden, das Sie mit uns eingegangen sind, um Ihnen zu gestatten, Ihrem Land mit einem reinen Gewissen zu dienen.»
«Ja», sagte Fares. «Das haben Sie gesagt.»
«Ich möchte dieses Versprechen halten.»
«Ich bin gerührt», sagte Fares. «Aber so einfach ist das gar nicht, oder?»
«Warum nicht?»
Fares sah Rogers seltsam an.
«Lassen Sie uns ehrlich miteinander sein. Sie können mir sagen, dass ich frei bin, dass ich nicht länger Ihrer Kontrolle unterstehe. Aber was passiert, wenn Sie sich in extremen Schwierigkeiten befinden, in denen Sie jemanden brauchen, der Ihnen einen Gefallen tut? Dann werden Sie zu mir kommen – das heißt, ich hoffe wenigstens, dass Sie zu mir kommen werden – und werden mich bitten, Ihnen zu helfen. Sie werden mir sagen, dass ich jederzeit nein sagen kann, aber wir beide werden es besser wissen.»
«Versprochen ist versprochen», sagte Rogers.
«Genau das ist das Problem, Tom», antwortete Fares mit einem traurigen Lächeln. «Ein Versprechen ist ein Versprechen – und weiter nichts.»
Rogers schaute gekränkt drein. Er war einen weiten Weg gereist, um Dinge mit Leuten in Ordnung zu bringen, die ihm am Herzen lagen, und bereits sein erster Versuch schlug fehl. Fares sah, dass er aufgebracht war, und versuchte die Unterhaltung wieder zusammenzuflicken.
«Sie machen sich zu viel Sorgen deswegen», sagte er. «Sie tun gerade so, als wäre es ein Todeskuss, hier im Nahen Osten mit den Amerikanern zusammenzuarbeiten. Aber das stimmt nicht. Es ist sehr wertvoll! Ich bin der beste Beweis dafür! Jeder im Libanon weiß, dass ich mich mit den Amerikanern gutstehe. Sie kennen keine genauen Einzelheiten, aber es ist kein Geheimnis, dass ich gute Verbindungen zur Amerikanischen Botschaft habe. Und wissen Sie was? Es hilft mir! Die Syrer nehmen mich ernster. Die Ägypter nehmen mich ernster. Weil sie Respekt davor haben, dass ich für die CIA arbeite.»
«Blödsinn», sagte Rogers. «Kein Mensch traut einem Spion. Nicht einmal im Libanon.»
«Da liegen Sie aber falsch», sagte Fares. «Im Libanon nehmen wir einen Menschen ernst, wenn wir sicher sind, dass einer aus dem Westen darauf aus ist, ihn zu kaufen.»
Rogers machte einen verärgerten Eindruck. Er wollte das Problem gelöst sehen.
«Ich mache Ihnen einen Vorschlag», sagte er. «Ich habe das mit dem Direktor abgesprochen. Der Handel sieht folgendermaßen aus: Sie sind ab sofort gekündigt. Die jährlichen Zahlungen für Ihre Frau und die Kinder bleiben bestehen. Aber Sie schulden uns nichts mehr. Wir gehen davon aus, dass unsere Beziehung beendet ist.»
«Schön», sagte Fares. «Und ich gehe davon aus, dass unsere Beziehung weiterläuft.»
«Ich gebe es auf», sagte Rogers.
Sie erreichten Ashrafiyeh in Ost-Beirut und fuhren die Küste entlang auf Jounie zu, in Richtung der Wohnung am Strand, wo sie sich einst mit einem verängstigten libanesischen jungen Christen namens Amin Shartouni getroffen hatten, der ihnen von etwas erzählt hatte, das er
la puissance occulte
genannt hatte – und schließlich davon getötet worden war.
Rogers war in Gedanken verloren. Fares warf
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