Operation Beirut
was Schriftliches. Ein Memorandum vom Generalkonsul. Eine Bestätigung, dass Sie die zuständigen Ausschüsse benachrichtigt haben.»
«Aber wir haben dazu keine Zeit mehr, Bert. Bis dahin könnte jemand tot sein.»
«Tut mir leid, Tom. Aber Regeln sind Regeln. Die Tage der großen Einzelgänger sind vorbei!»
«Um Himmels willen!», entfuhr es Rogers. Er schrie fast.
«Tut mir leid, Kumpel», meinte Jorgenson liebenswürdig. «Kann Ihnen da nicht helfen. Vielleicht kriegen Sie ein paar Talente vor Ort auf die Beine. Einige Ihrer alten Kumpane. Wir haben mit denen ja kaum noch was zu tun. Ich habe nichts dagegen.»
Rogers fluchte. Jorgenson legte auf.
Rogers’ nächster Anruf galt Fares. Es war in Beirut schon nach Mitternacht, als er ihn erreichte.
Rogers entschuldigte sich dafür, den libanesischen Nachrichtendienstchef zu wecken. Er hätte überhaupt nicht angerufen, sagte er, wenn er nicht den Hinweis bekommen hätte, dass im Libanon irgendjemand eine ganz große Operation plante.
«Haben Sie denn keine Nachricht bekommen?», sagte Fares verschlafen.
«Welche Nachricht?»
«Ich habe vor fast einer Woche eine Nachricht in die Botschaft geschickt, in der ich einige interessante Informationen weitergegeben habe, die mir in die Hände geraten sind. Ich hatte die Botschaft gebeten, sie an Sie weiterzuschicken. Haben Sie sie nicht erhalten?»
«Nein», sagte Rogers. Er kochte vor Zorn. Beruhige dich, sagte er sich.
Rogers dachte einen Augenblick nach. Er war in Schwierigkeiten. Alle seine Karten waren schlecht. Er hatte keine Zeit mehr, nach Beirut zu fliegen. Die dortige CIA -Station würde ihm nicht helfen. Die Zeit lief ihm davon. Es gab nur eine Möglichkeit.
«Samir», sagte Rogers. «Vor einigen Monaten habe ich Ihnen versprochen, dass ich Sie nicht mehr um Hilfe bitten würde. Aber Sie müssen mir einen Gefallen tun. Würden Sie etwas für mich tun?»
«Selbstverständlich», sagte Fares. «Sagen Sie mir, worum es sich handelt.»
«Können Sie jemanden, dem Sie vertrauen, zu einer Adresse schicken, die ich Ihnen gebe? Wenn Ihr Mann dorthin kommt, wird ein Freund von mir namens Fuad ihn erwarten. Könnten Sie Ihrem Mann sagen, dass er Fuad die Informationen übergeben soll, die Sie mir über die Botschaft geschickt haben?»
«Ich werde selbst gehen», sagte Fares.
Rogers gab ihm Fuads Adresse und Zimmernummer in West-Beirut und bedankte sich zögernd.
«Nicht der Rede wert», sagte Fares. «Wir sind Freunde.»
Schließlich rief Rogers Fuad an.
«Marhaba», sagte Fuad schlaftrunken auf Arabisch, als er den Hörer abnahm.
«Hier ist Ihr alter Freund», sagte Rogers. «Der Mann, den Sie zum ersten Mal am Strand getroffen haben.»
«Ja», sagte Fuad. «Ich weiß, wer Sie sind.»
«Ich glaube, dass jemand dabei ist, einem anderen unserer Freunde Ärger zu machen.»
«Wem?»
«Dem Mann, den ich in Amman getroffen habe.»
«Der Mann in Schwarz?»
«Ja», sagte Rogers.
«Großen Ärger?»
«Den schlimmsten!»
«Wann soll es passieren?»
«Ich weiß es nicht. Vielleicht bald.»
«Was soll ich tun?»
«Ich schicke Ihnen heute Nacht jemanden vorbei. Er wird Ihnen sagen, was er weiß. Sie können ihm vertrauen. Er ist verschwiegen. Aber sagen Sie ihm nicht, wen wir zu schützen versuchen. Das geht ihn nichts an. Das ist ausschließlich unsere Sache.»
«Okay», sagte Fuad. «Soll ich mich an die Leute von Ihrem ehemaligen Büro um Hilfe wenden?»
«Nein», sagte Rogers. «Die sind untauglich.»
Fuad schwieg.
«Viel Glück», sagte Rogers. Er legte auf.
«Auf Wiedersehen, Effendi», sagte Fuad.
Fares traf kurz vor Morgengrauen in Fuads Hotel ein. Als Fuad die Tür seines Zimmers öffnete, trat beiden Männern ein Ausdruck des erstaunten Wiedererkennens ins Gesicht. Jeder kannte den anderen vom Hörensagen, aber keiner hatte bis zu diesem Augenblick gewusst, dass sie beide eine Verbindung mit Rogers gemeinsam hatten.
Fares beschrieb Fuad die Nachrichtendienstberichte. Ein Führer der christlichen Milizen war von einem Israeli gewarnt worden, sich von Beirut fernzuhalten. Ein anderer Christ hatte sich beschwert, dass ein Neuling sich in das Autobombengeschäft gedrängt hatte. Eine Autovermietung in Ost-Beirut hatte Reservationen eines nicht existierenden Pariser Reisebüros erhalten. Irgendjemandem, so sagte Fares, stand ein Anschlag bevor, und er wollte wissen, wem.
«Versucht man einen von Rogers’ Leuten umzubringen?», wollte Fares wissen.
«Ich kann Ihnen das nicht sagen,
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