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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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angekommen, sei aber schon wieder fort. Nein, er habe nicht gesagt, wohin er gehe. Vielleicht nach Hause. Vielleicht in den Fitness-Club.
    Fuad nahm ein Taxi zurück zu Jamals Wohnung und überprüfte die Gegend noch einmal nach den Autos. Neue waren hinzugekommen. Dutzende. Vor allem Mercedes. Er starrte sie wütend an – hasste sie –, jedes dieser Autos war ein Feind, jedes ein potenzieller Mörder. Es waren einfach zu viele Autos, um sie alle zu überprüfen. Was war mit dem Fitness-Club?
    Fuad überkam mehr und mehr ein Gefühl der Verzweiflung. Er bahnte sich einen Weg die Rue Abdallah al-Sabbah entlang, in Richtung des Fitness-Clubs. Er rannte an den Autos vorbei, sodass sie fast vor seinen Augen verschwammen. Fußgänger blieben stehen, um ihm nachzustarren. Auf den Straßen von Beirut lief man nicht; es sei denn, es stimmte etwas nicht. Ein Polizist hielt ihn an und fragte nach seinen Papieren. Fuad musste ihm zwanzig libanesische Pfund in die Hand drücken und eine Anspielung auf den Chef der Sureté machen, bevor ihn der Beamte gehen ließ. Er verlor Zeit. Die Uhr tickte. Auch in der Rue Abdullah war nichts zu finden.
    Wo dann?
    Scheiße, dachte Fuad. Was machte Jamal am Morgen an Tagen, an denen er nachts nicht zu Hause gewesen war? Er ging zuerst in sein Büro, um sich nach den Geschäften zu erkundigen, dann in seine Wohnung, um zu schlafen, die Kleidung zu wechseln, seine Frau zu sehen. Mein Gott! Es musste die Rue Verdun sein! Fuad sah sich nach einem Taxi um. Er wartete. Keine Taxis! Wo waren sie alle? Endlich tauchte eines auf. Es hatte bereits einen Fahrgast, aber Fuad hielt es dennoch an. Der Fahrer sagte, er fahre zur Corniche Mazraa. «Verdun!», schrie Fuad. Der Fahrer meinte, er würde ihn am Ende der Straße aussteigen lassen.
    «Ya Allah!», sagte Fuad. «Fahr zu!»
    Als sie nach Verdun kamen, wollte der Fahrer über den Fahrpreis feilschen. Fuad warf ihm eine Zehn-Pfund-Note hin und begann die Rue Verdun hinaufzurennen, sich nach neu hinzugekommenen Mercedes, Fords und Volkswagen umsehend. In seinem Kopf drehte sich alles. Er überquerte die Rue Bechir Quassar, die Rue Anis Nsouli, die Rue Hassan Kamel. Scheiße! Wo war der Wagen? Die Straße machte eine Kurve nach rechts, vorbei an der Rue Habib Srour, vorbei an der Rue Nobel. Er näherte sich Jamals Wohnung. Er rannte den Gehsteig entlang, den Kopf gesenkt, den Blick auf die Nummernschilder gerichtet, als er ein lautes Hupen hörte. Er ignorierte es das erste Mal und wandte den Kopf erst, als der Wagen in hoher Geschwindigkeit vorbeifuhr, gefolgt von einem Landrover voller Bewaffneter.
    Es war Jamals Chevrolet, der die anderen Autos aus dem Weg hupte und die Straße hinauf in Richtung seines Apartments raste. Fuad hörte das Röhren der Maschine und das Lärmen der Hupe. Er schrie so laut er konnte, aber der Wagen war schon vorbei.
    Fuad blieb stehen und hielt den Atem an. Er zählte zehn Sekunden, dann fünfzehn.
    Dann hörte er die Explosion, einige Blocks weiter. Ein Krachen und dann ein Grollen, das ihm wie Donner in die Ohren fuhr und sein Echo durch die bevölkerten Straßen hallen ließ. Dann das Geschrei vieler Leute und das Heulen von Sirenen.
    Fuad setzte sich mitten auf das Pflaster und schluchzte.
     
    Es war eine große und ausgeklügelte Bombe, die über Fernzünder zur Detonation gebracht wurde; sie enthielt die Sprengkraft von fünfzig Kilo TNT . Die Explosion war gewaltig, selbst für Beiruter Verhältnisse. Sie tötete zwölf Menschen und verletzte siebzehn.
    Fuad erhob sich schließlich von der Straße und ging zu seinem Hotel zurück. Er brachte es nicht über sich, den Ort des Attentats aufzusuchen. Die Gegend von Verdun wimmelte jetzt nur so von Menschen. Leute vom Fatah-Sicherheitsdienst, Leute vom libanesischen Sicherheitsdienst, Journalisten, Schaulustige. Fuad wollte, er wäre irgendwo anders. Er blieb auf seinem Zimmer und zog die Vorhänge zu, sodass es mittags dunkel war.
    Als das Radio einige Stunden später verkündete, dass Jamal Ramlawi auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben war, schnitt sich Fuad das Handgelenk auf. Er sah zehn Minuten lang zu, wie er blutete; dann legte er eine Aderpresse auf. Selbst der Schmerz war sinnlos.

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Teil  X
Epilog
    London; 1984

Epilog London; 1984
    Fuad kam über die Qualen hinweg, in die ihn das Attentat auf Jamal gestürzt hatte. Rogers’ Tod durch den Bombenanschlag auf die Botschaft dagegen brach ihn vollends. Er entschied, dass er vom

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