Operation Beirut
ersten Mal.
«Ja», sagte er. «Das bin ich.»
«Schauen Sie», sagte Rogers. «Wenn Sie nicht auf Vernunftgründe hören wollen, dann können wir nicht viel für Sie tun. Aber es gibt da vielleicht das ein oder andere. Was für ein Auto fahren Sie?»
«Einen Chevrolet», sagte Jamal.
«Kugelsicher?»
«Ja.»
«Wir können Ihnen etwas Besseres besorgen.»
«Na schön», sagte der Palästinenser. «Ich nehme an.»
«Welche Art von Sprechfunkgeräten haben Ihre Leibwächter?»
«Ostdeutsche.»
«Die sind Mist», sagte Rogers. «Die Israelis können die Signale mit Leichtigkeit abhören. Wir werden Ihnen neue Geräte besorgen. Fuad wird sie Ihnen bringen.»
«Prima», sagte der Palästinenser. «Sonst noch etwas?»
«Das ist genug», sagte Jamal.
«Nein, das ist nicht genug!», sagte Rogers. «Was brauchen Sie noch, verdammt nochmal?»
«Mr.Reilly», sagte Jamal und legte eine Hand auf Rogers’ Schulter. «Wenn die Vereinigten Staaten ihre Freunde im Nahen Osten nicht am Leben erhalten können, dann sind sie es, die ein ernstes Problem haben, nicht ich. Ich werde also auf Ihre guten Dienste vertrauen.»
«Ich habe Ihnen in Kuwait einmal gesagt, dass ich noch nie einen Agenten verloren habe», sagte Rogers. «Und ich habe nicht die Absicht, jetzt damit anzufangen.»
«Ja», sagte Jamal. «Das haben Sie mir gesagt. Und wissen Sie auch noch, was ich Ihnen geantwortet habe? Ich habe Ihnen gesagt, dass ich nicht Ihr Agent bin.»
Sie unterhielten sich noch eine Weile; dann entschuldigte sich Jamal. Er habe ein Treffen mit einem zu Besuch weilenden japanischen Nachrichtenoffizier. Das Ganze werde langsam zu einer Industrie, meinte Jamal, dieses Geschäft der Zusammenarbeit in Sachen Sicherheit.
Nachdem Jamal gegangen war, saß Rogers noch eine Weile in der Wohnung und dachte darüber nach, was Jamal gesagt hatte. «Ich bin nicht Ihr Agent.» Rogers musste sich eingestehen, dass er nicht wusste, was Jamal nun wirklich war. Er war kein Agent der CIA . Er war mit Sicherheit kein Verbündeter der Vereinigten Staaten. Er war irgendetwas Sperriges dazwischen. Die Beziehung, die die Amerikaner zu ihm hatten, war in diesem Sinne tatsächlich außer Kontrolle.
Kapitel 45 Beirut; Januar 1979
Die israelische Spezialtruppe reiste größtenteils über den Internationalen Flughafen von Beirut in den Libanon ein. Einer nach dem anderen trafen sie ein, als Geschäftsleute, mit Pässen verschiedener europäischer Staaten. Sie waren ausgezeichnet ausgebildet und überaus motiviert. Der Cousin eines jener israelischen Athleten, die in München ermordet worden waren, befand sich unter ihnen.
Ihre Mission bestand darin, ein für alle Mal eine Aufgabe zu Ende zu bringen, die vor Jahren in Angriff genommen worden war – und dabei keine Fehler zu machen. Aber selbst Profis machen Fehler.
Es gab kleine Hinweise, rechtzeitige Winke, Beweismaterial. Das erste Indiz kam von einem für die Beziehungen zu den libanesischen christlichen Milizen verantwortlichen Mossad-Offizier in Ost-Beirut. Anfang Januar stattete er dem Chef des Nachrichtendienstes der christlichen Milizen einen Besuch ab und sagte ihm, er würde für einige Wochen verreisen. Er fügte hinzu, dass es nicht das Dümmste wäre, sich eine Weile von Beirut fernzuhalten. Als der libanesische Christ ihn nach Einzelheiten bedrängte, zwinkerte ihm der Mann vom Mossad nur zu.
Was der Israeli nicht sagte, war, dass man dabei war, den größten Teil der Mossad-Station aus Beirut herauszuschaffen. Es wäre nicht sehr gescheit, sie dort zu lassen, leicht verwundbar und ohne gute Alibis, während die Spezialeinheit ihre Arbeit tat.
Dem christlichen Milizmann kam der Zwischenfall merkwürdig vor. Also schickte er seine eigenen Agenten los, die die Bücher der Beiruter Hotels und der Autovermietungen sowie die Listen der eingeflogenen Passagiere überprüfen sollten, um festzustellen, ob sich etwas Ungewöhnliches tat. Es dauerte eine Woche, dann hatte er seine Informationen. Die meisten davon waren unbrauchbar. Aber schließlich fiel ihm doch eine seltsame Einzelheit auf. Bei einer bestimmten Autovermietung in Ost-Beirut waren in dieser Woche von Inhabern ausländischer Pässe drei Autos gemietet worden. Das erschien ihm ungewöhnlich. Besucher aus dem Ausland mieteten normalerweise keine Autos im Libanon. Sie fuhren mit dem Taxi. Noch seltsamer war der Umstand, dass alle drei Wagen von demselben Pariser Reisebüro gebucht worden waren. Als der Milizmann die Nummer dieses
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