Operation Beirut
was in der PLO vor sich geht. Ich kann Ihnen versichern, dass ich es gar nicht schätze, in eine solche Position zu geraten.»
Stone machte ein bekümmertes Gesicht.
«Haben wir irgendwelche Leute in diesen Guerillagruppen?», fragte der Direktor.
«Niemanden von besonderem Nutzen», sagte Stone. «Wir haben vor Jahren eine Handvoll Palästinenser in Beirut und Amman gekauft, aber die versorgen uns nicht gerade üppig.»
Der Direktor runzelte die Stirn und trommelte mit seinem Füllfederhalter gegen die Schreibtischplatte.
«Wir sind dabei, in Beirut eine vielversprechende Operation ins Rollen zu bringen», erlaubte sich Stone einzuwerfen. «Einer unserer besten jungen Offiziere drüben versucht im Moment einen führenden Mann der Fatah zu rekrutieren. Es könnte sich da um einen wirklich großen Fang handeln, aber es handelt sich da um die Art Operation, die Zeit zum Reifen braucht.»
«Wir haben keine Zeit», sagte der Direktor ein bisschen lauter als nötig.
«Wir müssen einen von diesen Burschen rekrutieren», sagte er, als wäre von einer gegnerischen Tennismannschaft die Rede. «So schnell wie möglich! Es ist mir egal, was dazu nötig ist, was es kostet oder wer sich darüber aufregt!»
Der Abteilungsleiter nickte.
«Es gibt da ein kleines Problem, über das ich Sie aufklären muss», sagte Stone.
«Und das wäre?»
«Unsere Beziehung mit der Fatah ist momentan als eine ‹Liaison› eingestuft.»
«Als Liaison?», fragte der Direktor ungläubig. «Ich möchte nicht hoffen, dass Sie damit eine ‹Nachrichtenliaison› meinen, wie wir sie mit den Briten und den Franzosen haben!»
«Ich fürchte, genau so ist es», sagte Stone.
«Das ist doch kompletter Wahnsinn! Ich habe nicht die Absicht, mit diesen Radaubrüdern irgendwelche Informationen auszutauschen. Ich will einen Agenten! Einen, den wir bis über beide Ohren im Sack haben!»
«Das ist selbstverständlich unser Ziel bei diesem Fatah-Mann. Aber wir sind noch nicht so weit. Bis jetzt macht er seine Geschäfte mit uns nur über Mittelsmänner.»
«Stone», sagte der Direktor, der sich den alten Schuljungenbrauch bewahrt hatte, alle Leute nur mit ihren Nachnamen anzusprechen, «ich will eine Infiltration. Und zwar bald.»
Stone nickte.
«Genau das», sagte der Direktor. «Treiben Sie die Sache voran!» Als Stone das Büro verlassen hatte, gratulierte sich der Direktor zu seiner schauspielerischen Leistung. Er malte sich die Flutwelle von Aktivitäten aus, die durch diese kurze Unterredung ausgelöst werden würde: die Telegramme, die Konferenzen und die nebulösen Kontakte, die – wenn man Glück hatte – schließlich dazu führen würden, dass ein Strom von Informationen in sein Büro zurückfloss.
Das war das wahre Geheimnis der CIA , wie der Direktor glaubte. Nicht etwa das exotische Handwerk, das man hier ausübte, sondern die Tatsache, dass sie so ziemlich genauso funktionierte wie alle übrigen Zweige der Bundesregierung. Es handelte sich um das Stecknadelsystem: ein großer Körper, der von einem kleinen Kopf im Weißen Haus befehligt wurde. Der Präsident gab einen Befehl oder brachte, wie etwa heute, während einer Sitzung eine Sorge zum Ausdruck, und der Befehl hallte durch den Regierungsapparat wie das Grollen des Donners. Direktoren riefen die Abteilungsleiter zu sich, die ihren Stationschefs kabelten, die ihre Falloffiziere aufmarschieren ließen – und so weiter, bis der gesamte mächtige Regierungsapparat mobilgemacht hatte, um sich mit einem Erlass des Präsidenten zu befassen, den dieser höchstwahrscheinlich längst wieder vergessen hatte.
Der Direktor wandte sich einem praktischeren Problem zu: Wie vermied man es, dass irgendwelche aus der Operation «Fatah» gewonnenen Informationen den Israelis in die Hände gelangten? Über die sichere Leitung telefonierte er mit dem Stellvertretenden Direktor der Planungsabteilung. Nachdem er ihm wegen des Fiaskos in Jordanien die Leviten gelesen hatte, kam er zur Sache. Er hatte die Infiltration der Fatah mit Stone abgesprochen und wollte, dass sie höchste Dringlichkeitsstufe erhielt.
«Wir werden uns darum kümmern», sagte der Stellvertretende Direktor der Planungsabteilung, der es gar nicht gern hatte, wenn der Direktor etwas hinter seinem Rücken machte.
«Jetzt nicht mehr», sagte der Direktor. «Stone wird mir in dieser Sache persönlich Bericht erstatten. Er wird Sie auf dem Laufenden halten.»
«Dagegen muss ich protestieren –», sagte der Stellvertretende
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