Operation Beirut
Direktor der Planungsabteilung.
«Das wäre reine Zeitverschwendung», sagte der Direktor. «Und noch etwas zu dieser Fatah-Sache. Ich will, dass Sie uns KUDESK vom Leibe halten.»
«Na schön», kam die matte Stimme des Stellvertretenden Direktors über die Leitung.
Es war dies eine höfliche Art, anzudeuten, dass man sich die Israelis vom Leibe halten sollte. KUDESK war der Deckname für die Gegenspionageabteilung der CIA . Zusätzlich zu ihrer Hauptaufgabe, dem KGB ins Handwerk zu pfuschen, hatte die Gegenspionage die Sonderaufgabe, eine Liaison mit dem Mossad aufrechtzuerhalten. Diese besondere Arbeitsteilung hatte sich zum Teil aus persönlichen Verbindungen des KUDESK -Chefs zu israelischen Nachrichtenleuten entwickelt, die noch in die vierziger Jahre zurückreichten. Außerdem handelte es sich dabei um einen wohlüberlegten Versuch, die Nachrichtenarbeit aufzuteilen, das heißt, jene CIA -Leute, die sich mit den Arabern befassten, von jenen zu trennen, die sich um die Israelis kümmerten. Auf diese Weise hoffte man die Gefahr undichter Stellen zu reduzieren.
«Wir geraten sonst in einen ganz schönen Schlamassel», sagte der Direktor.
«Wie meinen Sie das?», fragte der Stellvertretende Planungschef. «Wenn die Israelis herausfinden, dass wir einen Agenten in der Spitze der PLO haben.»
«Jawohl, Direktor. Eine ziemlich dumme Angelegenheit.»
«Also werden wir dafür sorgen, dass sie es nicht spitzkriegen.»
Der Direktor legte den Hörer auf und legte das PLO -Problem zur Seite. Ein Mitarbeiter brachte ein Kabel aus der Saigoner Station, das die neueste Katastrophe in Vietnam zusammenfasste. Der führende vietnamesische Agent innerhalb eines CIA -Spionagenetzes, das sich bis nach Kambodscha hinein erstreckte, war eine Woche zuvor verschwunden. Der aktuelle Nachrichtenbericht besagte, dass man ihn in Hanoi entdeckt habe. Der gesamte Ring war damit höchstwahrscheinlich aufgeflogen. Die Nacht der langen Messer würde noch folgen.
Stone setzte ein dringendes Kabel an Hoffman auf. Es besagte, dass das Projekt «Fatah» Unterstützung von «höchster, wiederhole höchster» Stelle habe und sofort in einer Blitzaktion über die Bühne gehen sollte. Die Genehmigung des Hauptquartiers für die Rekrutierung sei auf dem Weg, kabelte Stone, und der ganze notwendige Papierkram würde so schnell wie möglich nachgeschickt werden.
«Das Ganze ist als Operation mit kontrolliertem Agenten zu leiten, nicht als Liaison», schloss Stone. «Erbitte so schnell wie möglich Vorlage eines Rekrutierungsplanes.»
Kapitel 11 Beirut; Januar 1970
«Das ist wieder mal klassisch!», sagte Hoffman am nächsten Tag, als er Stones Kabel las, das der Spionageoperation gegen die Fatah höchste Priorität einräumte. «Den einen Monat wollen sie von den Palästinensern nichts wissen, und wir müssen sie erst auf den Kopf hauen, um überhaupt was genehmigt zu kriegen; und im nächsten Moment ist die PLO die heißeste Kiste seit Oleg Penkovsky. Sehen Sie», vertraute Hoffman Rogers an, «und deswegen sitzen
die
im siebten Stock, und wir stehen hier draußen und schaufeln den Dreck weg. Weil die
eine Ahnung
von diesen Dingen haben.»
«Warum ist das Frontbüro auf einmal so interessiert?», fragte Rogers. «Und warum so viel Betonung auf Kontrolle?»
«Keine Ahnung», sagte Hoffman. «Das ist Ihr Problem. Aber ich erkenne einen Brand mit höchster Alarmstufe, wenn ich einen sehe! Lassen Sie sich also von Ihrem alten Kameraden einen freundschaftlichen Rat geben: Verbocken Sie das nicht!»
Einige Stunden später, als Rogers sich den Fall durch den Kopf gehen ließ, klangen ihm Hoffmans Worte noch immer in den Ohren. Jetzt hatte er all die Unterstützung, von der er nur träumen konnte. Das Einzige, was ihm fehlte, war ein Plan, der umgehend und sicher zur Anwerbung von Jamal als amerikanischer Agent führte.
Das Problem an sich, so beruhigte sich Rogers, war ihm vertraut. Saudis, Omanis, Jemeniten, Sudanesen, alle hatten sie ihn im Lauf der Jahre mit der gleichen Frage konfrontiert: Wie kriegt man einen potenziellen Agenten dazu, eine Linie zu überschreiten, die er nicht überschreiten will? Wie zwingt man ihm seinen Willen auf und stellt Kontrolle her? Soll man ihn kaufen? Soll man seinen Widerstand brechen, indem man nach seinen Schwachstellen gräbt und diese ausnutzt? Oder soll man versuchen, ein Vertrauensband, eine persönliche Beziehung herzustellen?
Rogers dachte an seine bisherige Karriere: Trotz all des Agententrainings
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