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[email protected]⹠kommen würde, oder? Ich denke also,
wir haben es mit mindestens einem weiteren Täter zu tun«, kommentierte Thater.
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Täter 2 â n (Hintermänner, falls
nicht ident. mit 1)
â Südländer?
â Computerexperte
â Programmierer?
Dominique beobachtete, wie der ECSB-Chef kurz darauf
telefonierte. Agent Lang schien seine Frage erraten zu haben, denn sie lehnte
sich zu ihm herüber und raunte ihm zu: »Er ruft in Bologna an und fordert, dass
sie das Haus und die nähere Umgebung nach Zigarettenstummeln absuchen sollen.
Reine Routine.«
Kurz darauf kehrte Thater zurück: »Sonst noch jemand einen
Geistesblitz?«
Eddy Rames hob die Hand: »Es ist weit hergeholt, aber ich dachte
mir, es kann nicht schaden, die Presseagenturen nach Bildern vom Besson-Mord zu
durchforsten. Das hat nichts ergeben, aber ⦠wem von euch sagt âºTwitterâ¹ etwas?«
»Dieser private News-Dienst, bei dem Leute sinnloses Zeug
verbreiten, wie zum Beispiel âºSolveigh Lang isst jetzt Rote Bete und ein Eiâ¹?
Das kann nicht dein Ernst sein«, flachste Solveigh.
»Ja, genau der«, insistierte Eddy. »Und du brauchst gar nicht so
despektierlich daherzureden. Wie auch immer. Ich habe eine Fotografin gefunden,
deren Bilder nicht über den Agenturticker liefen und die recht früh am Tatort
gewesen sein muss, zumindest den Fotos nach zu urteilen.«
Auf dem Laptop erschienen Bilder von den ersten Minuten nach dem
Anschlag: Ein Polizist, der mit ausgestreckter Hand auf den Fotografen zuläuft.
Ein weiterer Beamter, der auf die Häuserfront zielt. Gar nicht mal schlecht,
die Bilder, bemerkte Dominique.
»Es sind insgesamt nur zehn Fotos und allesamt ziemlich gut«, fuhr
Eddy fort. »Meiner Meinung nach handelt es sich eindeutig um eine Auswahl, sie
hat sicher noch mehr. Und seit der Digitalfotografie werden selten Bilder weggeschmissen.
Ich denke, es könnte sich lohnen, ihr einen Besuch abzustatten.«
»Ihr Name?«, wollte Solveigh wissen.
»Das Synonym bei Twitter lautet âºeyecandyâ¹. Mit richtigem Namen
heiÃt sie Linda Roissy, das weià ich von einem überaus freundlichen
Twitter-Webmaster. Es gibt nämlich einen zweiten Account mit ihrem richtigen
Namen, der von derselben Internetverbindung gepflegt wird. Die Adresse habe ich
beim Provider angefragt, aber selbst mit gröÃtmöglichem Druck kriegen wir sie
nicht vor morgen früh.«
»Okay, dann warâs das«, beschloss Thater. »Zumindest für Solveigh
und Dominique. Ihr stattet dieser Linda einen Besuch ab, sobald wir die Adresse
haben. Für alle anderen heiÃt es Nachtschicht: Eddy, du prüfst bitte mit den
vorhandenen Parametern, ob wir jemanden in der Datenbank haben, der als Täter
infrage kommt. Und ich möchte, dass du einen Statistiker besorgst, am besten
Dr. Gladki aus Warschau. Rechne mit ihr eine mögliche Route: Paris, Bologna,
was kommt danach?«
In Paris schloss Agent Lang ohne ein Abschiedswort den Laptop und
steckte ihn in ihre Tasche. »Los gehtâs, Dominique, ich führe dich zum Essen
aus. Aber diesmal fahre ich. Einen alten Porsche lasse ich mir nicht entgehen.«
Seufzend warf ihr Dominique die Wagenschlüssel zu. Ihm schwante, dass Agent
Lang keine vorsichtige Autofahrerin sein würde.
KAPITEL 21
Frankfurt am Main, Konzernzentrale der EuroBank
Tag 3: Mittwoch, 9. Januar, 10:05 Uhr
Wie derzeit jeden Tag war der Krisenstab bei der EuroBank
seit sieben Uhr morgens voll besetzt. Auch für Paul Vanderlist näherte sich der
Sitzungsmarathon der dritten Stunde, seine Laune war auf dem Tiefpunkt. In zehn
Minuten wollte der Vorstand der Bank über ihre Fortschritte informiert werden,
und es gab wenig Positives zu vermelden. Viel zu wenig. Ulrich Thoma, der
leitende Ermittler des BKA, hatte eine Entscheidungsvorlage vorbereitet und
strahlte nach wie vor Zuversicht aus. Er hatte eine klare Strategie ausgegeben,
von der er fest überzeugt war: er hielt es für das Wichtigste, in Kontakt mit
den Erpressern zu treten. Dazu hatte er, unterstützt von einem ganzen Heer
Psychologen, Erpressungsspezialisten und Technikern aus der BKA-Zentrale in
Wiesbaden, eine Antwort-E-Mail verfasst. Des Weiteren hatte er kurz nach
Einrichtung des Krisenstabs einen MaÃnahmenkatalog vorgestellt, der Dr.
Heinkel, den Vorstandsvorsitzenden der EuroBank, schwer beeindruckte: Seit