Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
Vom Netzwerk:
Krieger und Jazz Schritt hielt. Schließlich erreichten sie ihr Ziel: den Campingplatz Rhein-Mosel.
    Für den untrainierten Tom waren diese 1,5 Kilometer, die sie soeben im gemäßigtem Joggingtempo zurücklegt hatten, die reinste Tortur gewesen. Er war noch völlig außer Atem, als sie schon vor einem großen Wohnmobil standen. Außerdem hatte er Seitenstechen und so würdigte er mit keinem Blick die wunderbare Aussicht, die sich ihnen am anderen Moselufer, gegenüber des Campingplatzes, bot: Das 'Deutsche Eck' und sein Reiterstandbild war in das helle Licht des sommerlichen Nachmittags getaucht und die sanft dahinfließende Mosel reflektierte malerisch die Sonnenstrahlen.
    Werner Krieger hatte im Gegensatz zu Tom den Lauf locker bewältigt und ihnen sogar während sie noch liefen erklärt, daß ein Freund von ihm ein Wohnmobil auf dem Campingplatz stehen hatte. Wie sie weiterhin erfuhren, verbrachte der Major während der Campingsaison dort des öfteren das Wochenende, wenn sein Bekannter anderweitig unterwegs war. Einzige Bedingung: Krieger war angewiesen, den Kühlschrank aufzufüllen, wenn er sich dort bediente. Ursprünglich hatte er sowieso vorgehabt, an diesem Wochenende hier auszuspannen, weil sein Bekannter derzeit auf Geschäftsreise war.
    Den Betreibern des Campingplatzes war Krieger offensichtlich mittlerweile kein Unbekannter mehr und auch einige der Dauercamper nickten ihm freundlich zu, als er mit Jazz und Tom über den Platz zu dem Wohnmobil schlenderte. Daß er Major bei der Bundeswehr war und Werner Krieger hieß, wußte indes niemand. Tom war nicht wohl dabei, daß so viele Leute sie hier zu Gesicht bekamen und auch Jazz wirkte nicht glücklich darüber, wenn Tom ihren Gesichtsausdruck richtig interpretierte. Und dennoch: keiner wirkte mißtrauisch oder beäugte sie übermäßig neugierig. Und niemand kam ihnen nahe genug, um das Loch in Jazz Kleidung als Schußwunde zu identifizieren. Als sie schließlich das große Wohnmobil erreichten, schloß Krieger die Tür mit einem Schlüssel auf, den er am Schlüsselbund trug. Zügig betraten die drei den Innenraum und Krieger zog hinter sich die Tür zu.
    Entkräftet ließ sich Tom auf die Bank einer kleinen Sitzgruppe gegenüber der Tür fallen. Jazz sah sich erst aufmerksam in dem luxuriösen Wohnmobil um, dann setzte sie sich ihm gegenüber auf die Sitzbank. Krieger betrachtete die beiden schweigend für einen Moment, dann öffnete er einen kleinen Kühlschrank, der links neben der Tür unter einer Spüle angebracht war. Er holte ein Bier heraus und bot es erst Jazz an, dann Tom. Jazz schüttelte den Kopf und auch Tom lehnte mit einer Handbewegung ab.
    »Cola«, sagte er stattdessen nur und pumpte immer noch Luft in die Lungen.
    Krieger schnitt eine Grimasse, sagte aber nichts. Er griff nochmal in den Kühlschrank, holte eine Flasche Wasser heraus und stellte sie vor Tom auf den Tisch. Noch während er zwei Gläser aus dem Schrank holte und auf den Tisch stellte, hatte Tom auch schon den Schraubverschluß geöffnet und trank direkt aus der Flasche. Krieger schnitt nochmal eine Grimasse, dann lehnte er sich direkt vor seinen beiden Gästen an die Spüle, öffnete die Bierflasche mit einem Flaschenöffner aus einer Schublade neben sich und genehmigte sich einen tiefen Schluck.
    »So«, sagte er knapp, nachdem er abgesetzt hatte. »Jetzt laßt mal hören. Ich bin mir sicher, daß ihr mir einiges zu erzählen habt.«
    *
    »Ich find's schon schade, daß Krieger nicht da ist, aber ich hab's mir fast gedacht«, sagte einer der ehemaligen Mitarbeiter des THOR Projektes.
    »Ist ja erst sieben«, erwiderte ein anderer. »Vielleicht kommt der noch.«
    »Ach, wir wissen doch wie Krieger drauf ist. Der wird bis zur letzten Sekunde weiterarbeiten«, sagte ein Dritter.
    »THOR ist nunmal sein ganzer Stolz. Ich kann nicht fassen, daß die Bundeswehr das Projekt einstellt. Habt ihr 'ne Ahnung wieviel Geld da schon geflossen ist? Und wir hätten das Ding bald am Fliegen gehabt. Schon schade.«
    »Ja, hast recht. Ist ein Jammer. Ich wette Herkules kostet Milliarden. Die kratzen gerade alle Kohle zusammen, die sie auftreiben können.«
    »Einen oder zwei Eurofighter weniger und wir könnten THOR beenden.«
    Es folgte zustimmendes Gebrummel. Sechs Mitarbeiter hatten sich in der Gaststätte 'Bäreneck' versammelt und ließen sich Wein, Bier und das gutbürgerliche Essen auf Kriegers Kosten schmecken.
    »Krieger hat sich für das Projekt den Arsch aufgerissen. Ich kann

Weitere Kostenlose Bücher