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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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war das nur für ein Ding, mit dem er sich hier einen Schlagabtausch liefern wollte?
    Der Cyborg war nur noch ein paar Schritte von Krieger entfernt. Tom hatte sich endlich wieder erhoben und rieb sich den schmerzen Ellbogen. Verzweifelt sah er sich hilfesuchend um. Er wußte, daß er nun nichts mehr tun konnte. In seinem Rücken ertönte das hochtourige Kreischen eines schwach motorisierten Motorrades. Es schien immer lauter zu werden. Tom warf einen Blick über die Schulter. Da erblickte er Jazz, auf einer 80er Enduro, wie sie soeben auf die Brücke einbog und in irrsinniger Geschwindigkeit auf der Gegenfahrbahn entlangraste. Im allerletzten Moment wich sie einem entgegenkommenden, hupenden Auto aus um gleich darauf wieder auf die Gegenfahrbahn zu schwenken. Auch der Cyborg hatte das Geräusch bemerkt und sich umgedreht. Er sah das Motorrad in dem Moment, als es gerade an Tom vorbeizischte.
    Jazz vollführte einen leichten Schlenker und hielt mit der Enduro direkt auf den Cyborg zu. Im letzten Moment sprang sie mit beiden Füßen auf den Sattel, ließ das Lenkrad los und machte eine Salto rückwärts. Geschmeidig wie ein Artist landete sie wieder auf beiden Beinen. Nur einen Sekundenbruchteil später schlug das Motorrad mit voller Wucht gegen den Cyborg. Durch Jazz' Akrobatiknummer hatte es leicht mit dem Vorderrad abgehoben, so daß der Vorderreifen genau die Brust des Killers traf.
    Der T888 war zwar schwerer als das Motorrad, so daß es mit lautem Knall von ihm abprallte, als wäre es gegen einen Stahlpfeiler gefahren. Die kinetische Energie jedoch, die die Enduro mit ihren fast sechzig Stundenkilometern erreicht hatte, hob den Cyborg von den Beinen und warf ihn rücklings gegen die steinerne Brüstung der Brücke – und darüber hinweg. Ein paar herausgebrochene und gesprungen Steine der Brüstung zeugten von den Kräften, die hier aufeinandergeprallt waren. Das Motorrad kam zerstört, kreiselnd und kreischend auf der Fahrbahn zum Liegen. Vom Killer war nichts mehr zu sehen. Er war mit dem Rücken voran in die Mosel gestürzt, gar nicht weit von der Stelle, an der er die Nacht zuvor noch Simon Stiegler getötet hatte. Tom war mit einem Satz an der Brüstung und sah hinab. Auch Krieger schaute hinunter, aber man sah nur das leicht aufgewühlte Wasser der Mosel.
    »Wir sollten schnell hier verschwinden«, sagte Jazz ungerührt, als sie neben Tom trat.
    »Kann das Ding schwimmen?«, fragte er atemlos.
    »Nein, wir sind zu schwer um zu schwimmen«, antwortete Jazz, dann sah sie zu Krieger, der zu ihnen herübergelaufen kam. »Wir müssen uns vorerst verstecken. Kennen Sie einen Ort, an dem sie niemand vermuten würde?«
    »Ihr beide seid mir erst ein paar Erklärungen schuldig«, sagte Krieger erstaunlich gefaßt und blickte erst Jazz, dann Tom mit bohrendem Blick an.
    »Nein, dafür ist jetzt keine Zeit. Wir müssen hier verschwinden«, wiederholte Jazz. »Reden können wir später.«
    Ein Auto umfuhr gerade das am Boden liegenden Motorrad und sein Fahrer hupte verärgert. Er erntete aber selbst ein Hupen eines entgegenkommenden Fahrzeugs, das in diesem Moment nur knapp an seiner Seite vorbeischrammte. Im Hintergrund waren leise Sirenen zu hören. Jemand hatte die Polizei alarmiert.
    Da erschien am Brückenaufgang eine Gestalt. Sie rannte mit fuchtelnden Armen in ihre Richtung. Krieger war drauf und dran, weiterzudiskutieren, da bemerkte auch er die sich ihnen nähernde Gestalt. Eine weitere, ihm unbekannte Person, überzeugte ihn, die Diskussion auf später zu verschieben.
    »Na schön. Kommen Sie«, sagte er. Er wendete sich um und lief im Dauerlauf weiter die Brücke entlang. Jazz folgte ihm wortlos. Tom, der noch immer nicht so richtig bei Atem war seufzte, dann setzte auch er sich schwerfällig in Bewegung. Hinter ihm hörte er noch ärgerliches Gekreische, das in etwa wie »Du Schlampe. Was hast du mit meinem Motorrad gemacht?« klang, aber sicher war er sich nicht.
    Im Dauerlauf liefen sie von der Balduinbrücke in nördliche Richtung. Weitere Passanten, die ihnen entgegenkamen, beachteten sie nicht weiter, hatten sie doch vom Vorfall auf der Brücke offensichtlich nichts mitbekommen. So erreichten sie ungehindert das Ende der Brücke und folgten weiter der Straße , die sich nach etwa einhundert Metern nach Osten krümmte. Einige Male noch bogen sie nach links und rechts ab, hielten sich aber insgesamt immer in östlicher Richtung. Tom achtete nicht weiter darauf, sondern sah nur zu, daß er irgendwie mit

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