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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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fragte Tom vorsichtig nachdem er Krieger ein paar Sekunden gegönnt hatte. »Haben Sie das im Laufe der Arbeiten nicht bemerkt?«
    Krieger seufzte und rieb sich mit beiden Händen die Schläfen. Er brauchte ein Weile, bis er antwortete.
    »Nein, das haben wir nicht. Es gab ein paar Hinweise hier und da. Manchmal waren die Ergebnisse und Entscheidungen, die die KI lieferte ... nun, ungewöhnlich, ließen sich aber erklären.«
    »Aber haben Sie nicht gemerkt, daß da mehr war, als nur ein Computerprogramm, wenn Sie mit THOR sprachen?«, wollte Tom wissen. Krieger schnaubte ein lautloses Lachen.
    »Du hast zu viele Hollywoodfilme gesehen, mein Junge. Wenn du glaubst, man könne sich einfach mit THOR, so von Angesicht zu Angesicht, unterhalten bist du auf dem Holzweg«, entgegnete er. Dann blicke er zu Jazz. »Oder Du hast dich schon so sehr an Dein Robotermädchen gewöhnt, daß Du ihre Gegenwart als Selbstverständlichkeit nimmst«, schob er ein wenig belustigt nach. »Dir ist wohl nicht bewußt, was für ein hochentwickeltes System sie ist.«
    Tom und Jazz sahen sich an und Tom zuckte mit den Schultern.
    »Na schön, laß es mich erklären. Du mußt wissen für was wir THOR entwickelt haben, dann wird es vielleicht klarer«, sagte Krieger geduldig. »THOR wurde ursprünglich als Kriseninterventionssystem konzipiert. THOR sollte in der Lage sein im Kriegs-oder Krisenfall, also zum Beispiel bei einem Angriff auf die BRD, die militärische und zivile Handlungsfähigkeit zu gewährleisten. THORs Routinen befähigten ihn, bestehende Kommunikationsnetze zu nutzen, zu schützen oder bei Ausfall gar eigene zu etablieren, etwa über die Stromleitung. Damit sollte die Koordination von Bundeswehr, Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz oder THW auch im Krisenfall gewährleistet sein. Im schlimmsten Fall könnte THOR diese Aufgabe sogar komplett übernehmen und selbständig auch die schlimmsten Katastrophen meistern – zumindest in der Theorie. Man entschied sich bei der Konzeption für ein System mit Künstlicher Intelligenz, das in der Lage sein sollte, bei Ausfall von menschlichen Kommandostrukturen einzuspringen aber trotzdem nach menschlichen Maßstäben zu handeln. Diese Funktionalität herzustellen war schon schwierig genug, das könnt ihr mir glauben. Wir haben dabei eine Menge Pionierarbeit leisten müssen, wie ihr euch vorstellen könnt, aber wir waren erfolgreich, denke ich. THOR hätte alle diese Aufgaben tatsächlich äußerst effizient übernehmen können.« Krieger machte ein kurze Pause. »Aber sprechen, im Sinne einer Unterhaltung, konnte man mit THOR nie. Natürlich, theoretisch wäre es kein Problem, Ergebnisse seiner Berechnungen oder Anweisungen statt auf dem Bildschirm auch per Sprachmodulation auszugeben. Aber das gesprochene Wort verstehen und verarbeiten?«, Krieger hielt kurz inne und schüttelte dann den Kopf. »Nein! Die Sache mit der maschinellen Sprachverarbeitung haben wir komplett ausgeklammert, oder vielmehr ausklammern müssen. Hast du eine Vorstellung wie komplex ein solches, sogenanntes Natürlichsprachliches System sein kann?«
    Es war eine rhetorische Frage, aber Tom zuckte erneut die Schultern. Krieger seufzte leicht, bevor er fortfuhr.
    »Nun, im Nachhinein bin ich fast geneigt zu sagen, wir hätten uns speziell darauf konzentrieren sollen. Hätte THOR sich tatsächlich mit Menschen unterhalten können, etwa so, wie in besagten Hollywoodfilmen, dann wäre es vielleicht möglich gewesen, die Entscheidungsträger im Verteidigungsministerium von dem Projekt auch nachhaltig zu überzeugen. Ein großer Bildschirm, auf dem ein computergerendertes Gesicht zu sehen ist, daß die Lippen bewegt, während aus einem Lautsprecher intelligente, oder scheinbar intelligente Sätze tönen, würde so manchen Politiker begeistert haben. Es ist nur so, daß ich das für Spielerei halte. Wir haben ein handlungsfähiges, gegen allerlei Krisensituationen gewappnetes, Computersystem benötigt und nicht eine Kirmesattraktion.«
    Tom spürte, wie enttäuscht Krieger darüber sein mußte, daß offensichtlich keiner seiner Vorgesetzten erkannt hatte, wie genial THOR in Wahrheit war.
    »Hmm. Wenn ich das alles richtig verstehe«, setzte Tom behutsam an, »dann könnte ich mir vorstellen, daß man THOR aufgegeben hat, weil man nicht mehr befürchtete, daß die BRD Ziel eines kriegerischen Konflikts werden könnte. War das THOR-Projekt nach dem Kalten Krieg nicht auch irgendwie zum Anachronismus geworden?«
    »So

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