Operation Cyborg
will nicht herzlos klingen, aber hat Krieger nicht bereits THOR entwickelt? Ich meine, du weißt von dem Anschlag aus einer Zukunft, in der THOR existiert.«
»Du hast bei THOR großartige Arbeit geleistet, aber einige Sachen waren auch dir nicht vergönnt gewesen. Vielleicht benötigen wir von Krieger Informationen zu THOR, die bei der Weiterentwicklung wichtig sind. Außerdem ist THOR sentimental. Er möchte seinen ursprünglichen Erschaffer in Sicherheit wissen«, Jazz lächelte und Tom war sich nicht sicher, ob sie das gerade ernst gemeint hatte oder nicht, aber er wollte darauf auch gar nicht weiter eingehen.
»Schön. Na gut. Ich bleibe dabei. 15 Prozent sind ein großes Risiko«, beharrte er.
»Machst du dir Sorgen um mich?«, fragte Jazz. »Das ist nett von dir.«
Tom runzelte die Stirn. Es stimmte. Er machte sich tatsächlich Sorgen. Was, wenn er die einzige Person die ihm noch geblieben war, auch verlieren würde?
»Sieh' einfach zu, daß du die verdammte Blechbirne ausschaltest, bevor sie dir allzu großen Schaden zufügt«, sagte er stattdessen.
»Der 'Drei-Achter' besteht nicht aus Blech, sondern aus einer Stahllegierung, die größtenteils aus dem Roherz Coltan hergestellt wird«, dozierte Jazz überflüssigerweise.
»Du weißt schon was ich meine«, entgegnete Tom und verdrehte die Augen.
»Ja, das weiß ich«, sagte Jazz und observierte weiter konzentriert den Florinsmarkt.
»Fasse nochmal kurz zusammen, was du über Krieger weißt«, sagte Tom und blickte ebenfalls zur Kirche hinüber.
»Krieger hat den Rang eines Majors bei der Bundeswehr. Er gehörte vor seiner Zeit im THOR Projekt einer Unterabteilung des Militärischen Abschirmdienstes an, die direkt den KSK Truppen unterstellt war. Wenn meine Aufzeichnungen stimmen, hatte er unter anderem einige Einsätze auf dem Balkan, im Nahen Osten und Südamerika allerdings nicht offiziell«, erklärte Jazz.
»Oh, ja das glaube ich gern, daß das inoffiziell war«, entgegnete Tom verschmitzt.
»Vor seiner Zeit beim MAD war er schon einmal beim IT-Amt der Bundeswehr als Programmierer angestellt gewesen«, fuhr Jazz fort. »Er kehrte dorthin Ende der 1990er Jahre zurück. Seitdem ist er Leiter des THOR Projektes, das allerdings vom Verteidigungsministerium in diesen Tagen eingestellt wird, weil ein anders IT-Projekt zuviel Geld benötigt.«
»Hmm«, dachte Tom laut und kratzte sich am Kinn. »Klingt wie ein Hacker mit militärischer Ausbildung. MAD, KSK. Das ist nicht ohne. Und wenn der fähig ist an einer KI zu arbeiten, muß er auch als Programmierer was drauf haben. Ich verstehe nur nicht, warum S.net ihn erst heute erledigen möchte.«
»S.net verfügt möglicherweise nicht über soviele Informationen wie ich«, erwiderte Jazz.
»Weil deine Informationen von THOR persönlich kommen?«, fragte Tom und Jazz nickte. »Mist, ich hätte zu gerne Zugriff auf die Daten, die Magnus auf dem Datenstick mitbrachte. Hast du nicht irgendeine Funkschnittstelle? Bluetooth, WLAN oder etwas ähnliches? Dann könnte ich mir die Daten 'runterladen.«
Jazz schüttelte den Kopf.
»Solchen Schnittstellen stellen ein zu großes Sicherheitsrisiko dar. S.net hat Anfangs damit noch experimentiert und Einheiten aufgestellt, die in einer Art Mesh-Netz als Schwarmintelligenz fungieren konnten. Diese sogenannten T-Horden waren effizient und hatten große Durchschlagskraft, bis die Amerikaner 2019 hinter die Technik kamen. Nachdem sie die Frequenzen gehackt hatten, konnten sie ganze Horden unter ihre Kontrolle bringen. Dazu brauchten sie nur eine einzelne Einheit zu kapern und hatten dann die ganze Horde unter Kontrolle, die sie dann gegen S.net hetzen konnten. Seitdem verzichtet S.net bei HK-oder T-Modellen ganz auf drahtlose Schnittstellen, die Zugriffsmöglichkeiten nach oder von außen bieten.«
»Wenn du wenigstens einen GPS-Empfänger hättest. Dann könnten wir uns das Navi sparen«, machte Tom einen Scherz.
»Aus der Zeit, aus der ich komme gibt es keinen Bedarf dafür. S.net hat sämtliche GPS Satelliten zerstört oder deaktiviert. Auch das europäische und russische System blieben nicht verschont«, entgegnete Jazz.
»Tja«, sagte Tom nur. »Zurück zu Krieger. Laut deiner Datenbank wurde er am 12.07.2007 um 17:02 in der Florinskirche erschossen, richtig?«
»Das ist korrekt«, sagte Jazz.
»Na, dann haben wir noch etwa 1 Stunde. Weck' mich, wenn ich einpennen sollte«, sagte Tom. Er machte es sich im Sitz bequem und schloß die Augen.
*
Ein wenig
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