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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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entgegnete Schwandtner knapp.
    »Alles klar. Bis dann«, sagte Krieger und legte auf. Er war ein wenig verwirrt, über Schwandtners Reaktion. Der macht echt ein riesiges Geheimnis aus der Sache. Ob er doch etwas von dem mitbekommen hatte, was er hier gerade durchzog?
    Krieger sah wieder auf den Bildschirm. Unverändert rasten ungeheure Datenmengen vor seinen Augen vorbei, optisch dargestellt durch einen Wust von Zeichen, die Zeile für Zeile durch das Terminalfenster rauschten. Hoffentlich war das bis fünf durch, dachte er. Er sah auf die Uhr. Eine Stunde sollte doch reichen. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und wartete.
    *

Sie waren ganz gut durch den Verkehr gekommen und hatten Koblenz nach etwa einer Stunde und dreißig Minuten erreicht. Bevor sie in die Stadt einfuhren, sah sich Tom gezwungen, eine Tankstelle anzusteuern. Der Zeiger der Tankanzeige hatte bereits bei Montabaur den roten Bereich gestreift und Tom konnte das Tanken nun nicht länger vor sich herschieben. Wie zu erwarten war bedrückte ihn der kurze Aufenthalt auf der Tankstelle. Er dachte an die Ereignisse vor zwei Tagen. Und er dachte an Magnus, während der Tankschlauch beständig Benzin in sein Auto pumpte. Tom blickte durch das Seitenfenster auf Jazz. Sie saß unbeweglich auf dem Beifahrersitz und starrte durch die Windschutzscheibe. Was sie wohl gerade denkt, grübelte Tom. So als bemerke sie seinen Blick, drehte sie plötzlich den Kopf und sah zu ihm hoch. Sonnenlicht fiel auf ihr hübsches Gesicht und ihre hellblauen Augen strahlten förmlich. Doch auch ihr Gesicht verriet nicht, was in ihrem Computerhirn vorging. Tom rang sich zu einem Lächeln durch und Jazz lächelte zurück. Konnte er ihr wirklich nach dem Stand der Dinge noch einen Vorwurf machen, daß Magnus tot war? Toms Gedanken wurden jäh unterbrochen, als das Klacken am Tankstutzen anzeigte, daß der Tank gefüllt war. Er ging in den Tankstellenladen, um zu bezahlen. An der Kasse griff er noch einen Schokoriegel von der Auslage und nach kurzem Überlegen einen zweiten. Dann bezahlte er und stieg wieder in sein Auto. Er reichte Jazz den anderen Schokoriegel und der Cyborg bedankte sich höflich und betrachtete die bunt verpackte Süßigkeit versonnen von allen Seiten. Doch im Gegensatz zu Tom aß Jazz ihren Schokoriegel nicht gleich auf, sondern steckte ihn in die Tasche auf der Rückbank. Ob der Cyborg überhaupt auf Nahrung angewiesen war, um zum Beispiel das künstliche Gewebe zu versorgen und ob er in der Lage war, Proteine zu synthetisieren, wußte Tom nicht. Aber dazu würde er Jazz zu einem anderen Zeitpunkt befragen, entschied er, denn ihm war gerade nicht nach Reden. Er startete den Wagen und sie setzten die Fahrt in die Innenstadt von Koblenz fort.
    Dank des Navigationssystems fanden sie sich auch im Stadtkern von Koblenz problemlos zurecht. Sie mußten ein paar Mal eine Runde fahren, aber dann konnten sie sich den perfekten Parkplatz in einer Straße sichern, die 'Auf der Danne' hieß und sich direkt am sogenannten Florinsmarkt, dem Vorplatz der Florinskirche, befand. Von hier hatten sie freie Sicht quer über den gesamten Platz und konnten auch die Eingangstür der Kirche im Auge behalten. Es war jetzt fast vier Uhr.
    »Ich verstehe nicht, warum wir hier warten und nicht versuchen, mit Krieger Kontakt aufzunehmen«, merkte Tom an, nachdem er die Lehne des Fahrersitzes ein wenig verstellt hatte, um das Warten gemütlicher zu gestalten.
    »Es würde Krieger möglicherweise nur dem S.net-Killer in die Arme treiben. Würdest du Magnus' Geschichte geglaubt haben, wenn er sie dir am Telefon erzählt hätte – noch bevor wir im Café 'Paperback' aufeinandertrafen?«, antwortete Jazz und ließ keinen Augenblick den Florinsmarkt aus den Augen.
    »Ja, okay. Ich verstehe. Nein, ich hätte ihm die Story niemals abgekauft. Und wäre er aufdringlich geworden, hätte ich ihm vielleicht sogar die Polizei auf den Hals gehetzt. Ich denke aber trotzdem, daß es riskant ist, den Attentäter zu stellen, kurz bevor er losschlägt. Außerdem: Was, wenn der Killer tatsächlich ein Cyborg ist? Bist du einem T888 überhaupt gewachsen?«, fragte Tom. Nun sah Jazz ihn an.
    »Ich bin eine Weiterentwicklung. Die Chancen einen T888 im Kampf zu besiegen stehen bei 85 Prozent«, antwortete Jazz und zeigte keinerlei Regung.
    »Das ist immer noch eine große Wahrscheinlichkeit, daß die Aktion schief läuft«, antwortete Tom. »Ich weiß sowieso nicht, warum wir das hier überhaupt machen. Ich

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