Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
verfehlte jedoch. Das Aufschlagen der Kugel auf einem Felsen in der Nähe der Tore war deutlich zu hören. Die algerischen Soldaten reagierten sofort. Ein halbes Dutzend von ihnen suchte Deckung und entfesselte mit ihren Kalaschnikows ein Trommelfeuer auf die SAS-Truppe. Es waren keine gezielten Schüsse; sie wollten nur dafür sorgen, dass die unbekannten Angreifer die Köpfe unten hielten. Hinter ihnen wurden die beiden noch fahrtüchtigen Jeeps hinter die Dreitonner-Laster gelenkt und waren nicht mehr zu sehen.
»Einer weg, bleiben noch zwei übrig«, murmelte Dekker. Hinter ihnen kamen die beiden Land Rover in einer Staubwolke schlitternd zum Stehen. »Aufsitzen und dann nichts wie weg.«
Innerhalb von dreißig Sekunden waren die beiden Pinkies wieder unterwegs. Die Fahrer holten aus ihnen heraus, was sie konnten – was ohne Licht nicht sehr viel war. Das Gelände war steinig und uneben, übersät mit Felsbrocken so groß wie Mittelklassewagen, die schneller aus dem Dunkel auftauchten, als Richter lieb war. Aber genauso gefährlich waren die kleineren Steine, die jederzeit eine Ölwanne aufreißen, ein Getriebegehäuse durchschlagen oder einen Reifen zerfetzen konnten. Die Fahrer lenkten die Wagen hektisch hin und her auf der Suche nach einem Weg durch diese unwegsame Landschaft.
»Sobald wir diese Gegend hinter uns haben, können wir die Schweinwerfer benutzen«, sagte Dekker und deutete dann nach Osten, wo ein erster rotgelber Schimmer am dunkelblauen Nachthimmel zu sehen war. »Außerdem sieht es so aus, als würde in einer halben Stunde die Sonne aufgehen.«
In diesem Moment stachen die Lichtstrahlen zweier Schweinwerferpaare hinter ihnen durch die Dunkelheit. Die Algerier hatten ihre beiden Jeeps vorausgeschickt, und sie kamen schnell näher. Ebenso wie die SAS-Fahrzeuge waren sie ohne Licht gefahren, bis sie sicher sein konnten, dass sie zu ihrer Jagdbeute aufholten, doch jetzt waren sie nur noch 100 Meter hinter ihnen, und die Distanz schmolz rapide. In dem Moment, als einer der flüchtenden Land Rover in den tanzenden Lichtkegeln der Verfolger auftauchte, wurde geschossen.
Dekker blickte nach hinten und traf die naheliegende Entscheidung. »Licht an!«, befahl er. »Jetzt brauchen wir Tempo. Versuchen wir, sie abzuschrecken.«
Wallace erhob sich in dem schaukelnden Vehikel und packte den Griff des Browning Maschinengewehrs. Er zielte, so gut er konnte, und schickte ihren Verfolgern einen Feuerstoß entgegen. Erwartungsgemäß fand keine der Kugeln ein Ziel, aber innerhalb weniger Sekunden fielen die Scheinwerfer hinter ihnen zurück.
»Gut«, murmelte Dekker. »Wenn sie uns jetzt nicht mehr in die Quere kommen, bis wir unseren Herky-Bird erreicht haben, sollte uns eigentlich nichts mehr passieren.«
Und dann schien alles in Zeitlupe abzulaufen. Während Richter zu dem anderen Land Rover, der sich nur ein paar Meter vor ihnen befand, hinübersah, wurde dessen linkes Vorderrad hochgeschleudert, als es gegen einen fußballgroßen Stein prallte. Das allein wäre noch kein Problem gewesen, doch fast im selben Moment versank das rechte Vorderrad in einem tiefen Schlagloch.
Der Pinky war ohnehin schon aus dem Gleichgewicht geraten, aber dieser plötzliche Schwenk nach rechts gab ihm den Rest. Der Land Rover neigte sich unaufhaltsam zur Seite, während der Fahrer verzweifelt versuchte, die Kontrolle über den Wagen wiederzugewinnen. Dann kippte das Fahrzeug vollends um, und die rechte Seite krachte auf den Wüstenboden. Männer und Ausrüstung wurden hinausgeschleudert, der Pinky rutschte noch mehrere Meter, ehe er auf einen massiven Felsen prallte und liegen blieb.
Montag Nordkorea
Kwon In-Ho, der chung-wi oder Leutnant, der die Patrouille anführte, hatte ein echtes Problem. Sie hatten gesehen, wie die schwarz gekleidete Gestalt die Straße verließ und quer über ein angrenzendes Feld rannte, wodurch sie einen genauen Bezugspunkt hatten, um die Verfolgung zu organisieren. Da sie sich nun weiter von der Straße entfernt hatten, mussten sie ihre Suchkette notwendigerweise ausdehnen. Kwon schätzte, dass zwischen den Soldaten mittlerweile Lücken von 50 bis 70 Metern klafften. Und diese Abstände hatten zur Folge, dass ihr Jagdwild ihnen entkommen konnte, indem es sich einfach irgendwo versteckte und dann zurückging, sobald sie sich an ihm vorbeibewegt hatten. Oder der Mann war zu einer Seite ausgewichen, weit weg von der Suchmannschaft, und setzte längst seine Flucht in die Berge fort.
Kurz
Weitere Kostenlose Bücher