Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
daran zu hindern, ihm nachzulaufen, dann eilte er zum Waldrand. Kurz bevor er die letzte Baumreihe erreichte, hörte er, wie ein Motor ansprang, daher wartete er ein paar Sekunden. Als er hören konnte, wie das Fahrzeug davonfuhr, begann er zu rennen.
Gut 50 Meter vor ihm entfernte sich eine graue Limousine. Sie schaukelte auf dem mit Schlaglöchern übersäten Weg wild hin und her, während sie zur Hauptstraße rollte, doch er konnte die Symbole auf dem Nummernschild nicht entziffern. Als er in den Wald zurückkehrte, um seinen Hund zu holen, war das Erste, worauf er stieß, die verkrümmt zwischen den Bäumen liegende Leiche von Georgi Lenkow.
Abfangjägerbasis Letneozerskiy, Karelien, Russland
Yershenko ärgerte sich zunehmend über das Personal in Letneozerskiy. Er und sein Team waren seit fast zwei Stunden abmarschbereit, doch ihre Maschine – eine Antonow An-28 – war noch nicht fertig. Die Verspätung war laut ihrem Piloten, der mindestens genauso ungehalten war wie seine Passagiere, die Folge eines Problems, das beim Auftanken aufgetreten war.
Einer der Tanks ließ sich nicht richtig füllen, und die Bodentechniker hatten entschieden, eine visuelle Inspektion des Behälters durchzuführen und gleichzeitig die dazugehörigen Treibstoffleitungen auf Verstopfungen und Verunreinigungen zu untersuchen. Dazu war eine spezielle faseroptische Apparatur erforderlich, und sie heranzuschaffen hatte schon über eine Stunde gedauert. Der Vorgang selbst würde, soweit Yershenko es beurteilen konnte, weitere dreißig Minuten in Anspruch nehmen, und erst dann, vorausgesetzt sie fanden keinen Fehler, würden sie den Tank benutzen können.
Fast drei Stunden waren verstrichen, seit sein Team sich mitsamt seinem Gepäck im Büro des Geschwaders eingefunden hatte, als die Antonow endlich aus dem Wartungshangar herausgezogen und auf dem Abstellplatz vor dem Verwaltungsgebäude der Flugbasis mit Bremsklötzen gesichert wurde.
»Endlich«, murmelte Yershenko, während er beobachtete, wie der Tankwagen heranrollte.
Eine Viertelstunde später schnallte er sich auf seinem Sitzplatz im vorderen Teil der Kabine an und öffnete seinen Aktenkoffer. Sein Inspektionsbericht war noch lange nicht fertig, und er beabsichtigte, den langen Flug zu nutzen und einen detaillierten Entwurf dieses Dokuments zu erstellen. Die Antonow war eine sehr langsame Maschine mit nur begrenzter Reichweite, daher würde sie mindestens dreimal landen und auftanken müssen, ehe sie endlich die Ukraine erreichten.
Das Flugzeug erreichte bei 10 000 Fuß seine standardmäßige Reisehöhe, und der Pilot entspannte sich, trimmte die Antonow für einen gleichmäßigen Geradeausflug in konstanter Höhe und griff dann nach dem Flugplan, um die genaue Flugzeit bis zum nächsten Militärflughafen zu berechnen, auf dem sie zum Auftanken zwischenlanden würden.
In der Passagierkabine hinter ihm arbeitete Yershenko weiter an seinem Bericht, während die meisten Angehörigen seines Teams die Sandwichpakete öffneten, die sie vor dem Start in Letneozerskiy erhalten hatten. Die Antonow verfügte über keine Bordküche – sogar die chemische Toilette war erst nachträglich installiert worden -, daher mussten sämtliche Speisen und Getränke an Bord mitgenommen werden.
Zwanzig Minuten, nachdem sie die Reiseflughöhe erreicht hatten, war irgendwo in der Nähe der Funkanlage ein dumpfes Poltern zu hören. Es klang fast wie die Kollision mit einem Vogel, daher schenkte der Pilot dem Geräusch keine weitere Beachtung. Nur aus reiner Vorsicht versuchte er, mit der Radarkontrolle in Letneozerskiy Verbindung aufzunehmen, musste jedoch feststellen, dass das Gerät keinen Mucks von sich gab.
Der Ausfall des Funkgeräts war zwar eher eine Unannehmlichkeit als ein ernstes Problem, jedoch sollte man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine halbe Minute später vertieften die Bedenken des Piloten sich schlagartig, als er feststellen musste, dass auch das Standby-Funkgerät nicht funktionierte. Für einen solchen Notfall gab es genaue Verhaltensmaßregeln, und sie würden wohl baldmöglichst landen müssen, um die Funkanlagen reparieren zu lassen. Der Pilot zog seinen Flugplan zurate, berechnete Flugzeiten und Entfernungen und schaltete dann die Kabinensprechanlage ein, um seine Passagiere über den Vorfall ins Bild zu setzen und ihnen sein weiteres Vorgehen zu erläutern.
Aber er kam nicht mehr dazu, seine Erklärung abzugeben, denn in diesem Moment kam es im unteren
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