Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
verprügelt. Sie bringen den Kindern bei, sich wie Wilde aufzuführen. Zu töten, wie es ihnen gerade passt. Menschenfleisch aus den nahegelegenen Dörfern zu fressen. Es ist abstoßend. Ich halte das nicht länger aus. Ich muss entweder Widerstand leisten oder von hier flüchten … aber ich ertrage den Gedanken nicht, meine Kinder zurückzulassen, nicht jetzt, nicht, wo die ersten Enkel zur Welt kommen.
Enkel?, wunderte sich Knight. Wenn der Eintrag im ersten Jahr geschrieben worden wäre, müsste das älteste Kind jetzt gerade fünfzehn sein. Aber das Notizbuch war schon lange nicht mehr weitergeführt worden, schon seit Jahren nicht. Wie konnte es da bereits Enkelkinder gegeben haben?
Knight schob den Gedanken beiseite. Das verworrene persönliche Schicksal des Dr. Weston musste warten. Er war mehr daran interessiert zu erfahren, was der Mann über die Sprache herausgefunden hatte, die die Wände dieser Kammer bedeckte. Er überflog den Text nur noch auf der Suche nach Zeichnungen. Bei einem hingekritzelten Symbol hielt er inne. Die folgenden Seiten beschrieben, wie Weston auf die Symbole in den Tunneln gestoßen war, seine folgende Entdeckung der Nekropole und dann dieses Raums, den er nach dem berühmten Stein der Rosetta die Rosetta-Kammer nannte.
Knight blätterte weiter und staunte, wie Weston über hundert Notizbuchseiten hinweg nach und nach die Symbole entziffert hatte. Jahrelange Arbeit musste darin stecken, bis sich auf den letzten zehn Seiten des Notizbuchs eine Übersetzung der steinernen Inschriften anschloss. Sie erzählten eine fortlaufende Geschichte, beginnend an der Mauer des Labyrinths zur linken Seite der Treppe, dann dem ganzen Irrgarten folgend, bis sie an der rechten Seite derselben Treppe endete. Knight las den ersten Absatz der Übersetzung:
Dies ist die Geschichte der Nguoi Rung – Anmerkung: Ich kann nicht sagen, was der Name ursprünglich bedeutet hat, glaube aber, dass es sich um eine Art Stammesbezeichnung handelte. – Berichtigung! Nachdem ich weitergelesen hatte, gelangte ich zu dem Schluss, dass die Vorfahren der Nguoi Rung Neandertaler waren!!!
44
Wasser gurgelte um den leblosen Körper herum, der halb auf dem sandigen Ufer und halb im träge dahinfließenden Fluss lag. Er war von der Strömung fast eine Meile weit stromabwärts getragen worden, bevor er sich in einem umgestürzten Baum verfing und sich in eine Reihe von Stromschnellen hineindrehte, die ihn an den Strand spülten. Fische inspizierten den Körper und befanden die bekleideten Beine und Füße als nicht essbar. Aber wenn sie an das Fleisch des Mannes herangekommen wären, hätten sie eine gute Nahrungsquelle vorgefunden, genau wie die beiden Ratten am Ufer, die an einer großen, klaffenden Wunde ein Festmahl hielten.
Trotz der fürchterlichen Verletzung am Hals lebte Bishop noch. Die beinahe tödliche Wunde hatte seine unnatürliche Fähigkeit zur Selbstheilung zwar verlangsamt, aber nicht blockiert. Zerrissene Nervenstränge wieder zum Funktionieren zu bringen dauerte länger, als einfaches Muskelgewebe wiederherzustellen. Nach mehreren Stunden am Ufer war die Regeneration seiner Wirbelsäule abgeschlossen.
Die zerstörten Muskeln an Bishops Hals wuchsen rasch wieder zusammen. Die Halsschlagader verlängerte sich und sprühte bereits Blut, bevor sie sich wieder mit ihrer oberen Hälfte verband. Die Innenseite der Kehle formte sich neu und war noch nicht ganz fertig, als sich schon eine neue Schicht Haut darüber bildete.
Die einzige verbliebene Verletzung war die an der Seite des Halses, wo die Ratten sich an dem sich ständig regenerierenden Fleisch gütlich taten.
Bishop setzte sich ruckartig auf, während sein Körper das viele Wasser aus Magen und Lunge ausstieß. Nach drei heftigen Konvulsionen war die Flüssigkeit draußen. Er sah sich um. Die Augen weit aufgerissen.
Eine Brise kitzelte ihn am Hals. Er schlug danach.
Eine Luftblase platzte im Fluss. Er trat nach ihr.
Eine der hungrigen Ratten hatte immer noch Appetit und biss Bishop in den Finger. Die Wunde heilte schnell, doch nicht so schnell, wie der Schmerz zuschlug. Bishop brüllte auf und erwischte die Ratte am Hinterbein. Sie quiekte und kratzte. Da sie sich nicht befreien konnte, krümmte sie sich nach oben und biss Bishop in die Handfläche. Schreiend hob er sie hoch und packte ihren walnussgroßen Kopf. Dann riss er sie von seiner Hand los und hob sie an den Mund wie einen frisch gegrillten Maiskolben. Und biss hinein, als könnte
Weitere Kostenlose Bücher