Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Gesicht riss sieaus ihren Gedanken, und Übelkeit drehte ihr den Magen um.
Er fuhr zu ihr herum. »Hinsetzen.«
Sie gehorchte. Sie hatte keine Ahnung, was geschehen würde, wenn sie davonrannte, aber da sie nicht wusste, was aus King geworden war, und der Rest des Schachteams vermisst wurde, wollte sie nichts riskieren.
Noch nicht.
Weston trat auf die Tunnelwand zu und drückte. Eine Steinplatte glitt in die Wand und dann zur Seite. Eine ein Meter fünfzig hohe und neunzig Zentimeter breite Öffnung tat sich auf. Weston bückte sich hindurch und verschwand in der Dunkelheit.
Als er nicht sofort zurückkam, dachte Sara wieder an Flucht. Aber wohin? Umkehren kam nicht in Frage. Da erwartete sie nur ein Dorf voller Neandertaler. Oder sie würde sich in der Finsternis das Bein brechen. Und vorwärts … wer weiß, welche Schrecken dort lauerten? Sie biss sich frustriert auf die Lippe. King würde es tun, dachte sie. Denk wie ein Delta. Es wäre besser, bei dem Versuch draufzugehen – kämpfend –, als es gar nicht erst probiert zu haben.
Sie ging davon aus, dass jedes Mitglied des Schachteams diesem Motto sofort zugestimmt hätte. Das genügte als Antrieb. Sie sprang auf und rannte auf das Licht zu, zwang sich zu kurzen, schnellen Schritten. Ein Gefühl der Freiheit durchdrang ihre Muskeln, und sie legte die Distanz in zwanzig Sekunden zurück. Schon ein paar Meter vor dem Tunnelausgang musste sie in dem gleißenden, aquamarinblauen Licht zwinkern.
Dann war sie heraus aus dem Tunnel und wurde sich mit schrecklicher Klarheit ihrer Lage bewusst.
Weston kam ihr gemächlich hinterhergeschlendert. Erhielt ein Messer in der Hand, und in einem Halfter an seiner Hüfte steckte eine Pistole. »Wunderschön, nicht wahr?« Ohne ein weiteres Wort packte er sie grob am Handgelenk und riss sie zu sich herum, so dass ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt waren. Lediglich Saras gefesselte Hände lagen noch zwischen ihnen.
Weston grinste, während er den Blick nach unten richtete. Die Spitze des Messers stieß gegen ihren Bauch und drohte, sich durch Hemd und Fleisch zu bohren. Dann riss er das Messer mit einer schlitzenden Bewegung nach oben.
Ein widerliches, schneidendes Geräusch wurde laut, lediglich übertönt durch Saras Aufschrei.
43
Knight schlich weiter durch den Tunnel, sein Weg nur schwach beleuchtet von den glühenden, phosphoreszierenden Algen an seinem Halstuch. Sein Instinkt riet ihm zur Umkehr, es schien einfach keine gute Idee zu sein, immer tiefer in den Berg einzudringen, doch er wollte sehen, wo er dabei landete. Der Gang war angenehmerweise frei von wilden Affen-Frauen, und eine dünne Schicht Staub auf dem Boden stimmte Knight zuversichtlich. Hier war schon eine ganze Weile niemand vorbeikommen. Was immer da unten lag, für die Bestien war es uninteressant und damit ein geeigneter Zufluchtsort für jemanden, den sie offenbar als leckeren koreanischen Snack betrachteten.
Er bemühte sich, leise aufzutreten und seine Fußabdrücke im Staub zu verwischen, doch sein verletztes und geschientes Bein klackte und hallte mit jedem Schritt im Tunnel wider. Dennoch verlor er nicht die Hoffnung. Er war unbehelligt aus der Nekropole entkommen und würde es auch zurück in den Dschungel schaffen, es sei denn, der Tunnel entpuppte sich als Sackgasse.
Als er waagrecht zu verlaufen begann, wuchs seine Zuversicht. Dann spürte er auch noch eine leichte Brise, und seine Hoffnung stieg weiter. Das Klack-klack-klack seiner Knochenschiene ging immer schneller, während er vorwärtshumpelte wie ein Krüppel beim Hundertmeterlauf.
Der Tunnel weitete sich, und Knight blieb wie erstarrt stehen.
Eine große Kammer tat sich vor ihm auf, aber sie war völlig anders als die Nekropole. Der Boden lag zwei Meter tiefer, die Decke zweieinhalb Meter über ihm, und der Raum ähnelte in seiner Größe und Diamantform einem Baseballfeld. Eine in den Fels gehauene Treppe führte hinab in ein Labyrinth, das direkt der griechischen Mythologie entsprungen schien. Aber hier war nicht Griechenland, und im Zentrum des Labyrinths wartete kein Minotaurus. Stattdessen ragte dort ein großer Kristall auf, größer als Knight, wie eine Art ägyptischer Obelisk. Knight starrte gebannt auf den Kristall. Licht strahlte aus dem Inneren des polierten, monolithischen Objekts und durchflutete den ganzen Raum. Dann veränderte es sich plötzlich und schimmerte jetzt wie eine Aurora borealis. Während farbige Lichterscheinungen durch den
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