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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Die Vorstellung, dass wir, nur weil wir die Erde bewohnen, bereits all ihre Geheimnisse kennen, ist absurd. Bei der Rückreise nach Oregon werde ich vielleicht fünfundzwanzig Pfund abgenommen haben, aber das Gewicht meiner Entdeckungen wird das mehr als aufwiegen. Entdeckungen, von denen ich hoffe, sie werden die Wunden der Vergangenheit heilen und die Menschen stolz auf mich machen. Dies ist der Grund, warum ich …
    Knight hielt inne. Es war absehbar, dass dieser euphorische Wortschwall noch ein paar Seiten lang weiterging. Er blätterte vorwärts, bis er auf eine Zeichnung stieß. In der Gestalt erkannte er sofort eine der urweltlichen Frauen, tief geduckt in einer Masse von niedergedrücktem Schilfgras, betrachtet aus sicherer Distanz.

    Er las den Text unter der Zeichnung.
An diesem fünften Tag meiner Beobachtung der Nguoi Rung blieb einer davon lange genug still sitzen, dass ich eine Zeichnung anfertigen konnte. Ich habe erwogen, Fotos zu schießen, aber das würde höchstwahrscheinlich zu meiner Entdeckung führen. Es war schon riskant genug, mich so nahe heranzuwagen. Wenn sie meinen Beobachtungsposten hoch über ihnen finden, fürchte ich, dass sie fliehen werden.
    Knight lachte leise auf. Der Typ war ja goldig. Fliehen? Sie würden ihn auffressen. Hatten sie vermutlich auch getan.
    Er blätterte um und betrachtete weitere Zeichnungen und die begleitenden Notizen. Dieser Weston hielt sich anscheinend für den Nachfolger von Jane Goodall und zeichnete jede Einzelheit über die Geschöpfe auf, die er Nguoi Rung nannte. Wann und wie sie jagten, was Knight bereits aus eigener Erfahrung kannte. Wie sie miteinander interagierten, mittels einer Sprache, wie er glaubte. Er hatte alles aufgeschrieben. Jede Einzelheit, die er sehen konnte, ohne ihnen zu nahe zu kommen.
    Knight schlug die nächste Seite auf und runzelte die Stirn. Auf dem zerknitterten Blatt stand kein Text, aber es war mit einer Mischung aus altem Schlamm und Blut verkrustet. Er blätterte weiter. Westons Schrift erschien wieder, aber ohne Datum, und der Stil hatte sich verändert.
Zwei Monate. Mein Gott. Seit zwei Monaten bin ich ein Gefangener, und erst jetzt konnte ich meine Besitztümer zurückerlangen. Ich bin erniedrigt, gefoltert und auf unaussprechliche Weise gedemütigt worden. Die Nguoi Rung sind böse. O Gott, bitte hilf mir oder lass mich sterben.
    Auf der nächsten Seite erwartete Knight Ähnliches zu finden, doch entdeckte er noch etwas Abstoßenderes.
Heute wurde ein Wurf geboren. Von dem Alphaweibchen, das ich wegen ihres roten Körpers Red genannt habe. Ein echter Wurf. Sechs winzige Babys. Ich war Zeuge der Geburt, da ich mich inzwischen innerhalb der Gruppe einigermaßen frei bewegen kann. Die Zärtlichkeit der Mütter war beeindruckend, während sie ein Kind nach dem anderen zur Welt brachten und dazwischen immer eine Pause machten, so dass jedes neue Kind erst gesäugt werden konnte, bevor das nächste kam. Ich durfte Red erst nach langem Widerstand der anderen sehen, doch sie ließ mich näher heran. Schließlich waren es meine Kinder, und bei Gott, sie haben meine Augen!
    Knight ließ das Notizbuch fallen. Sie hatten Weston nicht nur gefangen genommen und vergewaltigt, sondern auch seine Kinder zur Welt gebracht? Unfassbar. Unglaublich. Verstört hielt Knight den Atem an und lauschte. Nach dieser Lektüre fürchtete er jetzt mehr denn je, dass die Nguoi Rung ihn wieder zu fassen bekämen. Und was dann? Würde ihn ein ähnliches Schicksal erwarten?
    Nein, dachte er. Mich wollten sie nur fressen.
    Das war Westons Schicksal allemal vorzuziehen. Knight war bestürzt von dem abermals veränderten Tonfall des Berichts. Weston sprach nicht mehr von Rettung oder Tod. Die halb menschliche Brut waren seine Kinder und hatten seine Augen! Knight musste nicht weiterlesen, um zu wissen, dass Weston bei den Nguoi Rung geblieben war. Wie jeder gute Vater. Das Notizbuch lag schon seit langer Zeit im Labyrinth, also mochte er inzwischen tot sein, doch Knight war ganz sicher, dass Weston die Nekropole unddiesen Irrgarten entdeckt hatte. Er war ein Teil der Nguoi Rung geworden, der Vater von etwas Unmenschlichem.
    Knight überflog die Seiten des Notizbuchs nach Schlüsselwörtern wie »Kinder«, »Liebe« und »Glück« und wurde fündig. Weston hatte sich wirklich völlig assimiliert. Und gelernt, es zu genießen. Während er weiterblätterte, fiel Knight ein weiterer Eintrag ins Auge.
Die alten Scheiß-Mütter haben mich heute wieder

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