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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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er die triefende, geschmolzene Butter schmecken.
    Die Ratte quiekte kurz und verstummte, als Bishops Zähne sich durch Rücken, Rippen und Wirbelsäule gruben und ein apfelgroßes Stück aus ihr herausbissen. Er schlang das Fleisch mit den Knochen hinunter, und während die spitzen Rippen ihm Kehle und Magen aufschlitzten, verheilte das verletzte Gewebe ebenso schnell wieder.
    Eine Bewegung fiel ihm ins Auge. Noch eine Ratte. Wieder packte ihn die Wut, und er schleuderte den toten Nager in seiner Hand weg, um dem zweiten nachzujagen, ohne Grund, ohne Nachdenken, ohne Zögern – stromaufwärts.

45
    King hatte sich nie dafür interessiert, wie ein Gepäckstück sich wohl fühlen mochte, doch jetzt wusste er es. Man hatte ihn achtlos durch ein Gewirr von Tunneln geschleppt, wo er gegen Wände krachte, fallen gelassen und wieder aufgehoben und manchmal an einem Bein weitergeschleift wurde. Doch er ließ das Entwürdigende seiner Behandlung nicht an sich heran. Die Kreaturen, und was er von ihrem Alltag sah, nahmen ihn viel zu sehr gefangen.
    Die Nguoi Rung waren allgegenwärtig in den Höhlen dicht unter der Oberfläche des Berges. Manche, wie Lucy, waren junge Frauen, die anscheinend ganz gewöhnliche Haushaltsarbeiten verrichteten. Aber es gab auch andere. Fröhliche Kinder. Ernsthafte Erwachsene – junge Erwachsene. Keiner von ihnen konnte älter sein, als Weston hier Jahre verbracht hatte. Fünfzehn. Während die Weibchen allesamt breithüftig und gebärfreudig zu sein schienen, unterschieden sich die Männer in Größe und Statur. Manche, hager und kleinwüchsig, saßen auf Baumstämmen und kratzen mit geschärften Steinen auf langen, glatten Steinplatten herum. Schrieben. Andere, mit ausgeprägten Muskeln und vorspringenden Augenwülsten, trieben Kammern in die Höhlenwände oder stellten Waffen her.
    Lucy schleifte King eine lange, gewundene Steintreppe empor. Mit auf den Rücken gebundenen Händen versuchte er, die Stufen auf den Armen hinaufzuhoppeln,doch Lucy war zu schnell für ihn. Meistens knallte er mit dem Rücken gegen die nächste Stufe. Als sie an einer Reihe von kreisförmigen Fenstern vorüberkamen, die auf den Dschungel hinausgingen, wurde King erst bewusst, wie gewaltig Westons Stamm, seine Familie – oder wie immer er sie nennen mochte – angewachsen war. Das war kein Dorf mehr. Es war eine Stadt.
    Endlich endete die Treppe. Anscheinend verschaffte Lucys bevorzugter Status ihr ein eigenes Zimmer abseits von den Kämmerchen, in denen die anderen unten hausten. Sie erreichten einen Raum, der wie ein Tortenstück geformt war. Durch zwei große, drei Meter tiefe Löcher vom Durchmesser eines Hula-Hoop-Reifens in der Felswand sah man den blauen Himmel. Während die Luft draußen feuchtigkeitsgeschwängert war, fühlte sie sich im Inneren des Berges kühl und trocken an. Ohne den Geruch nach verrottendem Fleisch hätte man glatt meinen können, sich in einem Themenpark für reiche, gelangweilte Müßiggänger zu befinden.
    Lucy legte King beiläufig auf einer steinernen Plattform von der Größe und Höhe eines Kaffeetisches ab. Ihre raue Oberfläche war zerkratzt wie ein Schneidebrett und roch nach einer seltsamen Mischung aus allen möglichen Körperflüssigkeiten. King wollte gar nicht so genau wissen, was vor ihm hier gelegen hatte. Er sah Lucy zu einer Art Steintisch gehen, der aus der Wand herausragte und anscheinend aus dem Berg selbst herausgemeißelt worden war. An dem anderthalb Meter breiten, fast zwei Meter langen Tresen war an sich nichts Bemerkenswertes, aber King fiel etwas Seltsames auf. Am äußeren Rand entlang verlief eine flache, halbrunde, vielleicht zweieinhalb Zentimeter tiefe Rinne und führte zu einem kleinen Loch in der Mitte. King senkte den Blick. Im Boden befand sich eineÖffnung. Um sie herum war der Stein dunkelbraun verfärbt.
    Lucy wandte sich von dem Tisch ab, wodurch eine Reihe von Steinklingen sichtbar wurden, die sie zuvor mit ihrem Körper verdeckt hatte. Sie wiesen ähnliche Verfärbungen auf wie das Loch unter dem Tisch. Lucy klappte eine handgefertigte Holztruhe auf, die mit Symbolen bedeckt war, wie King und Queen sie in den Tunneln gesehen hatten. Damals hatte er die Freiwilligen des Todes noch für die größte Gefahr gehalten. Doch im Vergleich zu der Hölle, in die er hier geraten war, erschien der Kampf gegen die VPLA rückblickend wie ein Spaziergang. Und die Hölle war gerade dabei, noch ein bisschen heißer zu werden.
    Lucy holte Arme voll Stroh,

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