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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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aufgetaucht und hatten anscheinend einen großen Vorsprung besessen. Doch ihnen hatte der Blutdurst gefehlt.
    Sein Blick fiel auf die Ecke eines gefalteten Blatts Papier, das aus dem Notizbuch ragte. Knight griff danach und faltete es auf. Es war eine detaillierte Karte vom Inneren des Mount Meru und seiner Umgebung. Natürlich gab es keine »Sie befinden sich hier«-Markierung, aber auch so hatte er das Labyrinth schnell identifiziert. Ein Ausgang auf der anderen Seite führte zu einer Kaverne, die eigentlich nicht real sein konnte. Die Zeichnung zeigte eine ganze Stadt, mit einem irgendwie vertraut wirkenden Tempel im Zentrum, umgeben von etwas, das wie riesige, von der Decke hängende Kristalle aussah.
    Die Kristalle.
    Knight blickte hoch zu dem gigantischen Kristall, der das Labyrinth erhellte, und dachte an die Kristalle aus dem Bericht, die angeblich den Geist heilten. »Unmöglich«, sagte er laut. Doch da er die Nekropole der Neandertaler mit eigenen Augen gesehen und jetzt ihre Geschichte gelesen hatte, konnte es eigentlich keinen Zweifel geben, dassdie Karte stimmte. Er fasste den Entschluss, in Richtung der Stadt zu gehen, vor allem, weil er sich damit weiter von den alten Müttern entfernte. Wäre er ein großer Mann gewesen, hätte er vielleicht versuchen können, seine Dominanz geltend zu machen, aber in den Händen dieser wilden Frauen war er nur ein Spielzeug.
    Ganz sicher konnte er die Führung nicht an sich reißen, doch Rook oder Bishop … die waren wie geschaffen dafür.
    Knight faltete die Karte säuberlich zu einem Quadrat zusammen und steckte sie ein. Er humpelte durch die zweite Hälfte des Labyrinths und hoppelte eine Treppe hinauf, die zu einem Tunnel führte, der dem, durch den er hereingekommen war, genau gegenüberlag. Kaum hatte er ihn betreten, hüllte ihn wieder Finsternis ein.
    »Verdammt.« Er hatte das mit den leuchtenden Algen getränkte Tuch auf der anderen Seite liegen lassen … am Eingang des Irrgartens.
    Scheiß drauf, dachte er und setzte den Weg in die Finsternis fort.
    Nach wenigen Schritten blieb er wieder stehen.
    Er hatte etwas gehört.
    Ein Quieken.
    Dann noch eines. Mit angehaltenem Atem lauschte er. Das Trappeln winziger Klauen erklang aus dem Tunnel vor ihm.
    Ein Nagetier.
    Knight spürte, wie das Ding gegen seinen Fuß prallte. Es quiekte abermals und sauste dann an ihm vorüber. Er sah es die Treppe hinunterhüpfen und ohne zu zögern im Labyrinth verschwinden. Entweder das Tier war gerade beim Joggen, oder es war auf der Flucht. Diese Befürchtung bestätigte sich, als ein dumpfes Knurren, begleitetvon schweren Schritten, aus der Dunkelheit drang. Wer oder was die Ratte auch jagte, würde zuerst auf Knight stoßen.

49
    Das Echo von Saras Schritten auf dem Kopfsteinpflaster der Straße hallte von den imposanten Steinbauten und der Höhlendecke in der Höhe wider. Weston lief barfuß und völlig lautlos. Sein Gang war gelassen und selbstbewusst, er bewegte sich wie ein Kind in seinem eigenen Haus. Er kannte jede Ecke, jeder Umriss war ihm vertraut.
    Er gehört tatsächlich hierher, dachte Sara. Sie hätte Weston und seinen kleinen Clan liebend gern hier in Ruhe und Frieden leben lassen, aber sie wusste, dass es ihr nie gelingen würde, ihn davon zu überzeugen.
    Von nahem betrachtet nahm die Architektur einen neuen Charakter an. Eine Art Begegnung zwischen Asien und dem alten Rom. Eleganz gepaart mit Macht. Schön und schaurig zugleich. Die Mauern bestanden aus großen Steinblöcken, die vielleicht einmal poliert gewesen waren, deren Oberfläche jetzt aber rau war. Die vorspringenden Dächer der größeren Gebäude wurden von Säulenkolonnaden getragen, die an die frühe dorische Ordnung Roms erinnerten. Sie hatten bereits vier der fünf Galerien durchquert, die durch hohe, von großen Toren durchbrochene Mauern getrennt waren.
    Das Licht wandelte sich ständig, wanderte durch die Höhle, kletterte an Gebäuden empor und glitt über die Straßen. Weston hatte ihr erklärt, dass die Sonneneinstrahlung auf den Kristallen sich durch die um den Bergziehenden Wolken pausenlos änderte. Als Sara noch ein Kind war, hatte ihre Mutter Kristalle mit wunderschönen Regenbogeneffekten in die Fenster gehängt, aber das war ein Witz im Vergleich zu dem hier. Die kühle, frische Luft kitzelte in der Nase wie ein Herbsttag in New England.
    Sie hatten jetzt schon einen ziemlich langen Fußmarsch hinter sich, doch nach dem schweren Dschungelboden empfand Sara den harten, glatten

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