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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Stein unter ihren Füßen als willkommene Abwechslung. Unter anderen Umständen hätte sie den Mount Meru mit größtem Vergnügen erkundet. Aber so blendete sie Westons fortdauernde Geschichtslektion über den Niedergang der Neandertalerzivilisation vollständig aus. Anscheinend stand die gesamte Geschichte der Spezies, die bis weit vor das Erscheinen des Homo sapiens zurückreichte, in einer anderen Höhle aufgeschrieben. Es war eine große Versuchung, sich von diesem Ort gefangen nehmen zu lassen. Von seiner Geschichte, seinem Geheimnis. Aber Sara lockte etwas anderes – Flucht.
    Bis jetzt hatte sie noch nicht weiter gedacht als: »Zieh deine Stiefel aus, damit er dich nicht wegrennen hört.« Den Rest ihrer Energie richtete sie darauf, sich den Plan der Stadt einzuprägen. Wenn sie den entscheidenden Zug machte, durfte es kein Zögern geben, keine Unsicherheit. Sie war zuversichtlich, dass sie den Weg durch die Tore wiederfinden und sich an schmale Gassen halten konnte, um offene Plätze zu meiden. Doch weiter, als aus der Stadt herauszukommen, reichte ihr Plan nicht. Die lange Treppe in der Höhlenwand konnte sie nicht nehmen. Sie würde wie auf dem Präsentierteller sitzen, und Weston konnte sie mit Leichtigkeit wieder einfangen. Außerdem führte dieser Weg direkt zurück in die Höhle des Löwen. Sie sah nur eine einzige andere Möglichkeit, nämlich in denunterirdischen Fluss zu springen und sich von ihm forttragen zu lassen … wo immer er hinführte.
    Ein Tippen auf der Schulter ließ sie hochschrecken.
    »So gedankenverloren?«, fragte Weston, während er sie mit der Pistole anstupste. Er wusste, dass sie nicht alles mitbekam, was er sagte. Aber wer wollte ihr daraus einen Vorwurf machen? Sie war überwältigt von der Umgebung, genau wie er, als er zum ersten Mal auf diesen Ort gestoßen war. Und jetzt, nach jahrelanger Arbeit, erstrahlte Meru fast wieder in seinem alten Glanz – eine Stadt der Götter. Er deutete nach oben. »Wir sind fast da.«
    Sara blickte auf. Sie hatte sich von den umgebenden Gebäuden und ihren Fluchtplänen so ablenken lassen, dass sie den hoch über ihnen aufragenden Tempel gar nicht beachtet hatte. Das fünfte und letzte Tor lag vor ihnen, weit geöffnet wie die anderen. Sara trat einen Schritt zurück. Sie verspürte nicht den Wunsch, den Tempel zu betreten. Sie wusste, es war das Ziel ihres Ausflugs und der Anfang eines Alptraums. Aber welche Wahl hatte sie schon mit einer Waffe im Rücken?
    Sie ging durch das zehn Meter große, überwölbte Tor und bemerkte, dass die Restaurierungsarbeiten an den gewaltigen Flügeln noch nicht ganz fertiggestellt waren. Ohne die Mauer der fünften Galerie hatte sie jetzt freien Blick auf den Tempel. Reihen von Balustraden säumten den äußeren Ring des eigentlichen Geländes. Um jede vertikale Säule wand sich die Skulptur einer Schlange, von denen keine zwei sich glichen. Direkt hinter den Balustraden lag der Eingang. Sie gelangten in einen langen Hof, der mit Palmen und blühenden Büschen bestanden war. Farbenprächtig erleuchtet von den Kristallen, bildete der Innenhof ein Gegengewicht zu den beunruhigenden Gefühlen, die die Schlangenbalustraden weckten.
    Aber Saras Angst ließ trotz der Schönheit des Tempels nicht nach. Weston war verstummt, ausgerechnet jetzt. Dieser Ort musste tausend Geschichten beherbergen. Doch Weston bekam den Mund nicht mehr auf. Nun war er wohl abgelenkt… von seinen Plänen. Hoffte er, dass sie angesichts der machtvollen Aura dieses Ortes ihre Meinung ändern würde, oder führte er sie zu einer Gefängniszelle? Schwer zu sagen.
    Sie beschloss, einen Versuch zu unternehmen, irgendwie an den Mann heranzukommen. »Erzählen Sie mir von Ihrer Familie«, bat sie.
    »Sie ist hier, bei mir.«
    »Ich meine, bevor …« Sara wies mit den Händen auf die Stadt. »… vor all dem hier. Vor Vietnam. Wer waren Ihre Eltern?«
    Weston beäugte sie misstrauisch. Er rang sich ein Grinsen ab. »Mein Vater war Alkoholiker, ein gewalttätiges Arschloch.«
    Eins zu null, dachte Sara.
    Am Ende des Hofs erhob sich eine steile Treppe fünfzehn Meter hoch bis zu einem gewaltigen, rechteckigen Durchgang, der zum eigentlichen Tempel führte. Darüber stiegen die fünf Türme – in Quincunx-Form angeordnet, wie die fünf Punkte auf einem Spielwürfel – zur Höhlendecke empor, die hier nur noch dreißig Meter entfernt war. Die fünf Ebenen jedes Turms verengten sich kurvenförmig nach oben und liefen in einer Spitze aus. Von

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