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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Chaos der Stadt zurück. Und sie wollte King wiedersehen. Bei ihm blieben ihre Gedanken hängen. Nicht wegen seines guten Aussehens. Nicht wegen seiner Stimme oder seiner Augen oder all der Dinge, die Frauen an Männern gewöhnlich anzogen. Sie dachte an seine nachtwandlerische Fähigkeit, zu überleben, und hoffte, dabei ein wenig von seiner Raffinesse und Sicherheit auf sich selbst zu übertragen.
    Wenn es ihr nicht gelang … würde sie ihr Leben lang eine Sklavin sein.
    Oder in einer Stunde tot.

47
    Ein einzelner Hybrid-Neandertaler streifte durch den Dschungel. Er vermied es, auf Äste und trockene Blätter zu treten, um sich nicht zu verraten. Als Wachtposten war es seine Aufgabe, den Bereich um die Ansiedlung zu kontrollieren. Es waren noch andere Posten unterwegs, einige auf dem Boden, andere in den Bäumen, die nach gefährlichen Tieren oder menschlichen Militäreinheiten Ausschau hielten. Er freute sich auf den Tag, wenn die Renovierung der Stadt Meru abgeschlossen war und sein Volk aus dem Dorf in den Berg selbst umziehen konnte. Man hatte ihn wegen seiner scharfen Augen als Ersten Späher auserwählt. Er würde die Stadt von hoch oben im Tempel aus überwachen – der letzten Verteidigungslinie gegen jeden, dem es gelingen sollte, die äußeren Linien zu durchbrechen. Seine Tage des Herumschleichens im Dschungel waren gezählt.
    Der Hybrid hielt inne und schnupperte. Ein fremder Geruch hing in der Luft. Er konnte ihn nicht einordnen. Vielleicht ein Tier oder sogar eine der alten Mütter? Sie rochen oft fremdartig, wenn sie durch den Dschungel strichen und töteten und fraßen, was ihnen unter die Finger kam. Manchmal beneidete er sie. Sie konnten jagen und essen, was sie wollten. Red hatte ihn einmal mit auf die Jagd genommen, als er noch jung war. Sie waren auf zwei Menschenfrauen gestoßen, die am Fluss Wasser holen wollten. Er hatte von beiden gekostet, und es war eineleckere Mahlzeit gewesen. Danach hatte er sich das Blut von Händen und Mund gewaschen, bevor er nach Hause ging. Vater hätte sich nur aufgeregt, weil auch er menschlich war, aber eben anders. Er gehörte zur Familie.
    Er schob die Gedanken an seine Eltern beiseite. Der innere Konflikt zwischen der alten und der neuen Welt hinderte ihn nur an der Erfüllung seiner Pflicht. Seine Nase und Ohren waren nicht so gut wie die Augen, daher stand er jetzt ganz still und beobachtete. Licht schimmerte durch das Blätterdach, das sich in einer leichten Nachmittagsbrise wiegte. Äste ächzten, Blätter raschelten, und dazwischen hörte man die Laute der Waldbewohner. Alles klang normal. Doch der Geruch ging nicht weg.
    Dann sah er es. Ein Stofffetzen hatte sich an einem toten Ast verfangen. Er griff danach und hielt den Stoff an die Nase, atmete tief ein. Jemand war hier gewesen … ein Mensch war ihnen durchgeschlüpft. Aber Menschen stellten keine große Gefahr dar; sogar mit Schusswaffen waren sie selten ernstzunehmende Gegner. Er selbst verspürte nie das Bedürfnis, eine Waffe zu tragen, obwohl sie gelegentlich erbeutete Waffen gegen den Feind einsetzten, wie bei dem Angriff auf das VPLA-Lager. Allerdings hatte Vater sie gelehrt, dass einige menschliche Waffen in der Lage waren, ganze Berge zu zerstören.
    Daher konnte es zur Katastrophe führen, wenn auch nur ein einziger Mensch es schaffte, bis zur Ansiedlung vorzudringen.
    Ganz kurz erwog er, den Eindringling auf eigene Faust zur Strecke zu bringen. Dann könnte er sich den Wanst vollschlagen und die Zeugnisse seiner Untat vergraben oder die Leiche in den Fluss werfen. Aber er entschied sich dagegen. Unmöglich zu sagen, wie viele Menschen schon eingedrungen waren.
    Er besaß kräftige Lungen und einen mächtigen Brustkorb, so dass sein Warnruf alle in der Ansiedlung erreichen würde. Die gesamte Bevölkerung würde sich sofort auf die Suche nach den Menschen machen und sie binnen Minuten aufgespürt haben. Er holte tief Luft…
    »He, Kumpel.« Es war nur ein Flüstern, doch der Laut ließ den Hybriden herumwirbeln wie einen Kreisel.
    Er erwartete, seinen Gegner auf dem Boden zu sehen, daher bemerkte er die Gestalt, die von oben kam, zu spät. Bevor er einen Laut ausstoßen konnte, sah er entsetzt die Spitze eines geschnitzten Holzspeers aus seinem Bauch ragen. Seine Augen quollen hervor, als ein Schatten sich auf ihn herabfallen ließ, ein schlammbedecktes, beinahe nacktes menschliches Weibchen. Seine Augen leuchteten weiß und blau aus der dunklen Schlammschicht heraus. Und in den

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