Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Stunden in Marsch«, sagte Keasling knapp.
King blinzelte unsicher, überzeugt, dass es sich um ein Missverständnis handelte. »Eigentlich sollten wir erst heute Abend fliegen.«
»Nein, das hat sich erledigt.«
King verschränkte die Arme über Elvis’ Gesicht auf seinem T-Shirt. »General, verzeihen Sie den Einwand, aber wenn Ihr Ausflug nicht ein Barbecue mit dem Oberkommandierenden beinhaltet, dann müssen Sie sich jemand anderen …«
Eine schwere Hand legte sich auf Kings Schulter. Es war Bishop. Zum ersten Mal an diesem Tag machte er den Mund auf und brachte King zum Schweigen. »Jack, da stimmt was nicht. Hör ihn an.«
King wandte sich wieder zu Keasling. »Was ist los?«
»Der Präsident ist gestorben«, meinte Keasling nüchtern.
Rook ließ Knight los, und die Mienen des Schachteams verdüsterten sich. Kings Gedanken rasten. Wenn der Präsident tot war und die erste Reaktion der Regierung darin bestand, sein Team zu mobilisieren, konnte das nur eines bedeuten: Er war ermordet worden. Da blieb nur eine Frage: »Wer ist das Ziel?«
6
Keasling seufzte, nahm seine Mütze ab und wischte sich mit dem Unterarm über die Stirn. Er setzte sich auf die Lehne einer Couch und sagte: »Das ist der springende Punkt, Jack. Niemand. Jedenfalls noch nicht.«
»Worum geht es dann?«, fragte King.
Keasling wies auf die Frau, die auf den Lippen kaute und sich unruhig umsah. »Um sie.«
King wandte sich ihr zu. »Und Sie sind?«
Sie antwortete nicht. Sie ließ die braunen Augen durch den Raum schweifen, als speicherte sie jedes Detail, jeden Laut und jede Farbe ab.
»Hallo«, sagte King lauter. »Miss?«
Sie erwachte aus ihrer Versunkenheit. Einen Augenblick lang klimperte sie mit den Wimpern, aber weder freundlich noch flirtend. Sie wirkte wie ein Android, der Informationen aus seinem Elektronengehirn abruft. Und diese Vorstellung lag gar nicht so weit daneben. Vor ihrem geistigen Auge rekapitulierte sie die vergangenen Sekunden, bis sie registrierte, was sie zuvor nicht bewusst wahrgenommen hatte. »Tut mir leid«, meinte sie und schüttelte King die dargebotene Hand. »Sara Fogg. CDC.«
»Das CDC?«, wiederholte King.
»Center for Desease Control, die Behörde für Seuchenkontrolle«, fügte Sara hinzu.
»Ich weiß, was das CDC ist.« Er verbarg seineBelustigung hinter einem ernsten Tonfall. Sara Fogg war schön, betont souverän und extrem unsicher. Ein Mensch außerhalb seines gewohnten Lebensraums. Andererseits hatte er keine genaue Vorstellung davon, wo sie sich zu Hause fühlte. Der Outdoortyp schien sie nicht zu sein – friseurgepflegte kurze Haare, gut geschminkt –, aber unter ihren kurz geschnittenen Fingernägeln klebten Schmutzreste, und der Lack war stellenweise abgeplatzt. Sie war sich also nicht zu schade, sich die Finger dreckig zu machen. »Ich verstehe nur nicht, warum Sie hier sind.«
»Ich bin Seuchendetektivin«, erwiderte Sara.
Rook zog eine Augenbraue hoch.
Sara bemerkte seine Skepsis. »Sie glauben wahrscheinlich, Sie retten die Welt, indem Sie Terroristen töten. Aber statistisch gesehen retten Sie jedes Jahr nur ein paar Tausend Menschenleben. Was ich tue, rettet Millionen. Terroristen sind nicht die wahren Killer auf dem Planeten Erde. Das sind die Seuchen.«
Keasling brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen. »Lassen Sie mich das erklären. Sie vermitteln ein ganz falsches Bild.«
King blieb stumm. Die meisten Menschen teilten Saras Meinung über die Arbeit des Schachteams. Aber Seuchen feuerten keine Kugeln ab oder verschworen sich gegen die Zivilisation. Krankheiten waren ein Faktum des Lebens, kein Feind. Kein Attentäter. »Lassen Sie uns auf den Präsidenten zurückkommen. Wie ist er gestorben?«
»Genau genommen ist er nicht tot«, erwiderte Keasling. »Die Männer vom Secret Service, die bei ihm waren, konnten ihn wiederbeleben. Er liegt jetzt im Krankenhaus und bleibt natürlich unter Beobachtung. Aber für dreißig Sekunden am gestrigen Tag war er tot.«
»Und?«, hakte Knight nach.
»Er hatte einen Herzanfall. Er …«
»Ich dachte, der Präsident wäre ein Gesundheitsfanatiker«, warf Queen ein.
»Das stimmt«, antwortete Keasling.
»Wie kann bei einem Gesundheitsfreak plötzlich die Pumpe streiken?«, fragte Rook.
»Genetischer Defekt?«, schlug Knight vor.
Keasling wollte etwas erwidern, doch Rook kam ihm zuvor. »Vielleicht ist er ein heimlicher Fast-Food-Fetischist?«
»Rook«, mahnte Queen im Tonfall einer Lateinlehrerin.
Er zuckte die
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