Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
erledigen.«
»Aber nicht nur«, meinte King mit einem Seitenblick auf Sara. »Oder?«
»Nein«, antwortete Sara. »Ich komme mit.«
Rook runzelte die Stirn. »Entschuldigung, aber das halte ich für gar keine gute Idee.«
Genau die Art von Machogehabe, die Sara erwartet hatte. Das konnte sie nicht dulden. Dazu stand zu viel auf dem Spiel. »Nur weil ich keine Soldatin bin …«
»Ich will Ihnen nicht zu nahe treten«, sagte Rook. »Mir gefällt nur nicht …«
Sara hob die Stimme. »Ich kann auf mich selbst aufpassen!«
»Aber das müssen Sie nicht«, meinte King. Er warf Rook einen warnenden Blick zu. »Weil das unsere Aufgabe ist.«
Rook zuckte die Achseln und lehnte sich zurück. »Ich will nur nicht, dass sie verletzt wird, das ist alles.«
»Und genau dafür werden Sie sorgen«, sagte Keasling. »Sie ist ihre Mission. Sorgen Sie dafür, dass sie lange genug am Leben bleibt, um ihre Mission zu vollenden.«
»Das Heilmittel zu finden«, sagte King.
»Ja«, bestätigte Sara.
Knight kniff die mandelförmigen Augen zusammen. »Aber warum nur sie? Warum nicht ein Team von Wissenschaftlern?«
»Der eine Grund ist«, begann Keasling, »dass wir so unauffällig wie möglich vorgehen müssen. Ein ganzes Wissenschaftlerteam wäre unübersehbar. Und Miss Fogg ist …«
»Besser als jedes Team von Wissenschaftlern, das Sie zusammenstellen könnten«, sagte Sara. »Ich habe zwei Doktortitel. Einen in Molekularbiologie, den anderen in Genetik. Und etliche Semester Biochemie. Ich habe über molekulare Evolution und analytische Morphometrie publiziert. Als es mir im Labor zu langweilig wurde, bin ich zum CDC gegangen, um dort Feldforschung zu betreiben. Ich war in Seuchenbrennpunkten auf der ganzen Welt. Kenia. Kongo. Indien. Ich hatte mit Ausbrüchen von Blauzungenkrankheit, Malaria, Cholera, Denguefieber und Leishmaniose zu tun. Und ich habe das ganze letzte Jahr damit verbracht, Brugada zu studieren, was mehr ist, als jeder andere von sich behaupten kann, der physisch in der Lage wäre, sich an dieser Mission zu beteiligen.«
»Schon mal unter Beschuss geraten?«, fragte Rook.
Sara hielt kurz den Atem an. »Nein. Aber das dürfte auf jeden mit meinen Referenzen zutreffen.«
»Da haben Sie vermutlich recht«, bestätigte King. Er ließ sein offenes Lächeln aufblitzen. »Und womit Sie sich herumschlagen, ist sowieso tödlicher als Kugeln, nicht wahr?«
Saras Lippen verzogen sich zu einem schwachen Lächeln. »Richtig.« Sie gab sich einen Ruck, trat vor und öffnete die obere Hälfte ihrer Bluse. Ein kleiner, genähter Einschnitt an ihrem Brustbein wurde sichtbar. »Sie müssen sich alle einem kleinen Eingriff unterziehen. Jedem wird oberhalb des Herzens ein Kardioverter-Defibrillator eingepflanzt. Ohne in technische Details zu gehen: Sobald Ihr Herz stehen bleibt, wird er einen Impuls abgeben, der es wieder zum Schlagen bringen sollte.«
»Sollte?«, fragte Knight.
»Die Sterblichkeit von Brugada-Patienten mit Kardiovertern lag in den letzten zehn Jahren bei null Prozent, aber bei diesem neuen Stamm können wir nicht sicher sein. Wir hatten keine Zeit, ihn zu studieren, daher kann ich nichts versprechen.«
Keasling stand auf. Die Zeit war knapp. »Start in zwei Stunden. Sorgen Sie dafür, dass Sie …« Keasling sah auf die Uhr. »… um dreizehnhundert auf der Luftwaffenbasis Pope sind. Alles Weitere dort.«
»Was ist mit dem chirurgischen Eingriff?«, fragte Queen.
Keasling lächelte. »Der Flug ist lang.«
»Wohin geht es?«, fragte King.
Keaslings Lächeln erlosch. »An die Geburtsstätte Brugadas. Die annamitischen Kordilleren. Vietnam.«
7 Luftwaffenbasis Pope
Das Monstrum brüllte auf, machte einen Satz nach vorn und beschleunigte, so dass die beiden Menschen, die sich an seinen Rücken klammerten, gehörig die Schenkelmuskeln anspannen mussten. Die Harley-Davidson Night-Rod-Special sah mit ihrer Straight-Shot-Dual-Auspuffanlage, dem schwarz- und chromglänzenden Rahmen und dem schlanken Design nicht nur verboten gut aus, sondern bewegte sich auch wie ein Kampfjet – oder jedenfalls wie die beste Annäherung daran, die sich auf zwei Rädern finden ließ.
Mit Vollgas brausten King und Queen über die schwarze Teerstraße zur Luftwaffenbasis Pope. King hatte fünf Jahre lang für das Motorrad gespart und es sich erst vor drei Monaten gekauft. Seitdem war Queen regelmäßig zu Gast auf dem Sozius, die Arme locker um King geschlungen, die blonde Mähne im Wind flatternd. In der ersten
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