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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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bevölkert, die vornehmlich von Vögeln gejagt werden. Sie halten sich in Bodennähe auf und suchen Schutz im Gebüsch und in unterirdischen Bauten. Wenn man jetzt aber ein Landraubtier einführt, klettern die Eichhörnchen plötzlich auf Bäume. Der Instinkt und die Fähigkeiten waren immer vorhanden, wurden aber erst durch die Ankunft des neuen Raubtiers aktiviert. Das Raubtier ist lediglich eine Barriere für den andauernden Erfolg und das Überleben des Eichhörnchens. Genau wie eine Eiszeit oder Nahrungsknappheit. Genetische Assimilation ist eine fest einprogrammierte Methode, evolutionäre Barrieren zu überwinden, ohne dass eine Entwicklung über mehrere Generationen nötig wäre. Das funktioniert viel schneller als Evolution, und es erfordert nur wenige Generationen, die Veränderungen zu perfektionieren … unter Umständen sogar nur eine einzige.«
    »Als würde man einen Schalter umlegen.«
    »Ja.«
    »Und man kann ihn auch wieder ausschalten?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das ist alles Theorie. Unmöglich zu sagen.«
    »Es könnte sich hier aber um einen durchschnittlichenAllerweltstiger gehandelt haben, der auf eine einzigartige Situation genauso reagiert hat, wie andere Tiger es auch tun würden.«
    »Schon möglich.«
    »Nur«, er deutete auf den Pfad, »dass es keinen einzigen Tatzenabdruck gibt.«
    Sara kniete sich hin und betrachtete die Fußabdrücke. Einer sprang ihr besonders ins Auge. »Was ist mit dem hier?«
    Der Abdruck sah zwar menschlich aus, war aber zu breit und zu tief. Natürlich gab es übergewichtige Menschen mit sehr breiten Füßen, aber in diesem Teil der Welt traf man sie eher selten an. »Haben Sie jemals so etwas …?«
    Aus einer der Hütten rutschten plötzlich Trümmer heraus. Tontöpfe und Klumpen von Schilfdach polterten einen rampenartigen Aufgang herunter. King und Bishop hatten sich im Nu zwischen Sara und der Hütte aufgebaut und hoben die Waffen, bereit, das angeschlagene Gebäude in streichholzgroße Stückchen zu zerschießen. Eine alte Frau torkelte die Rampe herab und fiel hin, als die Schwerkraft zu viel wurde für ihre brüchigen Knochen und schwachen Muskeln.
    Sie eilten zu ihr hin und hörten, wie sie unzusammenhängende Worte zwischen weißen, dehydrierten Lippen hervorstieß. Ihre Haare waren glatt und vollständig ergraut. Keine Spur ihrer Jugend war übriggeblieben. Das von den Runzeln vieler Jahre gezeichnete Gesicht wurde weicher, als sie die Waffen des Teams sah. Sie seufzte erleichtert auf.
    Sara runzelte die Stirn. Diese Frau war sicher Großmutter … vielleicht sogar Urgroßmutter. Hatte sie alle sterben sehen? Ihre Töchter? Ihre Söhne? Lagen ihre Leichen im Dorf verstreut? Sara erinnerte sich noch, was sie bei derBeerdigung ihrer Großmutter empfunden hatte. Damals war ihr der Tod vorgekommen wie eine Illusion des Lebens. Noch im offenen Sarg hatte ihre Großmutter lebendiger ausgesehen als diese Frau.
    Saras Herz flog ihr zu. Sie gab ihr etwas Wasser aus ihrer Feldflasche zu trinken. Die Frau hustete, und die Flüssigkeit tröpfelte ihr wieder aus dem Mund. Sie war zu erschöpft.
    »Nguoi Rung«, murmelte sie. »Nguoi Rung. Nguoi Rung.«
    King sah, dass es zu Ende ging. »Sie wird es nicht schaffen.«
    Zwei Seelen kämpften in Saras Brust. Vielleicht war es noch möglich, die Frau zu retten. Sie hatte alles dabei, was sie für einen intravenösen Tropf brauchte … aber es bestand das Risiko, dass die Frau starb, bevor Sara ihr Blut abnehmen konnte. Und das durfte nicht sein. Sie öffnete ihren Rucksack, zog den grünen Kasten mit ihrer medizinischen Ausrüstung heraus und klappte ihn auf. Den Tropf legte sie beiseite. Mit zitternden Händen entfernte sie die sterile Verpackung von einer Spritze und steckte die Nadel auf.
    Die alte Frau verstummte, als Sara sich mit der Spritze in der Hand zu ihr umwandte. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Maske der Qual, als wollte sie sagen: ›Sind Sie denn auch nicht besser?‹
    Sara unterdrückte die Tränen, die ihr in die Augen steigen wollten. Sie durfte sich nicht von ihren Gefühlen überwältigen lassen. »Halten Sie sie«, sagte sie zu den beiden Delta-Agenten, die ebenso verwirrt dreinblickten wie die sterbende alte Frau.
    »He …«, begann King, offensichtlich perplex.
    »Ich tue das nur ungern. Wirklich. Aber sehen Sie sichum. Jeder andere in diesem Dorf ist tot oder verschwunden. Und schauen Sie sich die Leichen an. Es sind alles Frauen! Die Männer sind da draußen auf dem Feld begraben. Wenn

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