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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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werden Sie brauchen.«
    Sara streifte ihn sich über den Rücken. Die ganze Last der Welt schien plötzlich auf ihren Schultern zu ruhen, nicht nur wegen der fünfzehn Kilo Gewicht, sondern weil die Instrumente im Rucksack und ihr Verstand alles waren, was zwischen der Menschheit und der Auslöschung stand.
    Ohne ein weiteres Wort teilte das Team sich auf. Somi, Rook, Knight und Queen machten sich klaglos auf den Rückweg in den schwülen Dschungel und verschwanden in dessen Schatten. Bishop schlang sich sein FN über die Schulter und setzte geschickt einen tragbaren Metalldetektor zusammen. Das Gerät vor sich hin und her schwenkend, drang er in das mannshohe braune Gras ein.
    King bedeutete Sara, ihm zu folgen. Er selbst übernahm die Nachhut mit dem M4 im Anschlag.
    Dumpfer Spannungsschmerz quälte seinen Rücken. Die Mission drohte, sich zum Desaster zu entwickeln. Es würde darauf hinauslaufen, dass sechs von ihnen eine überlegene Streitmacht aufhalten mussten, bis Sara ihre Arbeit erledigt hatte, egal wie lange das dauerte.
    Er beobachtete Sara, die sich dicht hinter Bishop hielt und nur stehen blieb, wenn er kleine orangefarbene Fähnchen in den Boden steckte, um die Lage der Landminen zu kennzeichnen. Das war nicht allzu schwierig, da die Einheimischen das Feld schon mit Steinpyramiden markiert hatten. Doch der ungepflegte Zustand des Feldes zeigte, dass sie die tödliche Erde immer noch mieden. Sara schien sich ganz dicht hinter Bishops riesenhaftem Körper zu halten, um in seinem Schatten zu bleiben. Sie mied direkte Sonneneinstrahlung so weit wie möglich. Aber von der zerstreuten Frau, die King in Fort Bragg kennengelernt hatte, war nicht mehr viel übrig. Verdammt, sie waren mitten in einer Kriegszone gelandet, und sie hatte ihn vor der Gefahr gewarnt.
    Wie wollte man das nennen? Sechster Sinn? Weibliche Intuition?
    King sah, wie Sara mit bebenden Nasenflügeln den Kopf von einer Seite zur anderen drehte. Sie schnupperte … fast wie ein Hund. Genau wie ein Hund. Drei schnelle Schnüffler. Kopf drehen. Drei weitere Schnüffler. Sie zuckte zusammen und rieb die Nasenwurzel zwischen Daumen und Zeigefinger, ein klassisches Signal für Kopfschmerzen. Dann schüttelte sie sich und schnupperte weiter. Als King das Gebiet durchquerte, stieg ihm zwar irgendein Duft in die Nase, aber nur für Sekundenbruchteile. Und so schwach, dass er ihn unmöglich identifizieren konnte. Vielleicht eine Blume? Doch warum hatte Sara so stark darauf reagiert?
    Nach etwa einer Minute wurden ihre Atemzüge wieder tiefer. Doch King roch lediglich – Moment mal! Kaum zu erkennen, der Geruch entzog sich ihm einfach. Ohne Saras Geschnüffel wäre ihm nie etwas aufgefallen.
    Er sog die Luft tief durch die Nase ein wie ein Parfumeur, der einen neuen Duft entwickelt. Nichts.
    Sara wandte sich zu ihm um. »Sie riechen es auch?«
    »Es ist mir nur aufgefallen, weil ich Sie in der Luft schnuppern sah. Aber es ist sehr schwach. Ich kann es nicht erkennen.«
    »Aber es ist doch ganz stark.« King sah einen Schauder über ihren Körper laufen und begriff, dass sie der Geruch völlig aus der Fassung gebracht hatte, und das hieß, dass sie ihn kannte.
    »Bishop, riechst du etwas?«, fragte King.
    Bishop schüttelte den Kopf. Nein.
    »Pawn«, sagte King. »Was ist es?«
    Vor genau dieser Frage hatte Sara sich von dem Moment an gefürchtet, als sie die Witterung erstmals aufnahm, als die Brise umschlug und den neuen Geruch mit sich brachte. Sie kannte ihn gut, er trat immer dort auf, wo Seuchen ausbrachen. Es war der Geruch der Toten und Sterbenden, den man schon wahrnahm, lange bevor man die Reihen der Leichen sah. Sara hatte oft um diese Toten geweint, weil sie wusste, dass einfache und billige Impfungen ihr Leben hätten retten können, doch heute … heute musste sie ein Heilmittel gegen eine völlig neuartige Krankheit finden, bevor jemand einen weltweiten Genozid begehen konnte. Auf dieser Reise gab es keine Zeit für Trauer. Die Zeit war zu knapp.
    Sie beantwortete die Frage mit einem Flüstern. »Menschen. Tote Menschen.«
    Sie stolperte über etwas und blickte zu Boden. Halb imGras verborgen lag ein flacher Hügel, einen Meter achtzig lang, sechzig Zentimeter breit.
    King sah ihn auch. »Ein Grab.«
    »Hier sind noch mehr«, sagte Bishop. »Viel mehr.«
    Sie erreichten eine in das Feld aus hohem Gras gemähte Lichtung. Darin befanden sich zwanzig unmarkierte Gräber. Die Erde auf ihnen sah trocken und staubig aus, kein Regentropfen

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