Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
stand über ihm.
Queen.
Schneller, als man mit dem Auge folgen konnte, hatte sie dem Mann die Faust in den Hals gerammt und seine Luftröhre zerquetscht. Wäre er noch bei Bewusstsein gewesen, hätte er nach Luft gerungen. Aber er war schon tot, als die anderen Queen erreichten, so tot, wie Rook noch vor ein paar Minuten gewesen war.
»Verdammt, Queen. Dem Burschen hast du ja einen heiligen Schrecken eingejagt.«
»Er ist nicht vor mir weggerannt.«
»Vor wem dann?«, fragte King.
»Oder vor was«, ergänzte Sara.
Queen schürzte die Lippen. »Keine Ahnung.«
Die Antwort gefiel King nicht, aber wenn Queen es nicht wusste, dann wusste sie es eben nicht. »Sind noch mehr da?«
»Er war ein Späher. Ist an uns vorbeigeschlüpft, bevor wir das Gelände sichern konnten. Sie waren zu dritt. Knight ist den beiden anderen gefolgt.« Queen musterte sie fragend. »Er ist noch nicht wieder da?«
»Hier oben.« Knights Stimme war nur ein Wispern. Ohne das Kommunikationssystem, das sie alle trugen, hätten sie ihn nicht hören können. Sie richteten die Blicke nach oben, obwohl keiner so genau wusste, wohin.
Rook entdeckte ihn zuerst. »Du gerissener kleiner Affe. Wie zum Teufel bist du da raufgekommen?«
Knight lag auf einem Hüttendach, die Beine gespreizt, um sein Gewicht möglichst gleichmäßig auf dem Schilf zu verteilen. Er war ganz auf das konzentriert, was er durch das Zielfernrohr seines halbautomatischen P5G- 1 -Scharfschützengewehrs sah, und bedeutete Rook zu schweigen. »Zwei im Grasfeld, kommen näher.«
Die Mündung seines P5G folgte den beiden Personen ruhig und gleichmäßig. Er konnte die kleinen Männer im mannshohen Gras nicht ausmachen, sah nur, wie die Halme sich in ihrem »Kielwasser« neigten. Dann begann das Gras zu beiden Seiten der Männer zu wogen.
»Wartet«, sagte Knight. »Zwei weitere Ziele … nein, vier. Sie bewegen sich auf die ersten beiden zu.«
Knight beobachtete vier neue Spuren im Gras, deren Wege sich mit dem der beiden Späher treffen würden. Es war, als sähe man Löwen zu, die sich an eine Gazelle anschlichen – unsichtbare Raubtiere. Jetzt waren sie nur noch drei Meter voneinander entfernt. Jede Sekunde musste es zum Zusammenstoß kommen, ziemlich am Rand des Feldes. »Geht in Deckung. Die verstehen keinen Spaß.«
King nahm Sara bei der Schulter und wollte sie wegziehen. Doch im selben Moment erreichte der Hauch eines stechenden Geruchs ihre Nase. Eine Mischung aus Urin und Exkrementen, ebenso schlimm wie der üble Geruch des Todes, nur völlig anders. Es roch … animalisch.
Sie schüttelte Kings Hand ab und rannte auf den Mann zu, den Queen getötet hatte.
»Verdammt, Pawn! Schaffen Sie Ihren Arsch wieder hierher!« Er rannte ihr nach.
Sara kniete sich neben den Mann und rollte ihn auf den Bauch. Sie zuckte entsetzt zurück, als sie seinen Rücken sah. Er war schon halb tot gewesen, als Queen ihn niederschlug. Vier blutige Risse in seinem Hemd passten zuden gut einen Zentimeter tiefen Kratzwunden in seinem Fleisch.
Sara blickte zu King auf. »Was immer die Bevölkerung des Dorfes umgebracht hat, es ist noch in der Nähe.«
»King, runter!« Das war Knight. Eine geflüsterte Warnung. King warf sich über Sara, drückte sie zu Boden und beschützte sie mit dem eigenen Körper.
Das hohe Gras am Rand des Feldes rauschte plötzlich wütend auf. Knights vier neue Ziele waren auf die beiden verbliebenen Späher gestoßen. Die Halme wogten wie in einem Sturm, während gedämpfte Laute hervordrangen – dumpfe Faustschläge, zerreißendes Fleisch, brechende Knochen.
Der Angriff auf die beiden Männer und ihr Tod kamen so rasend schnell, dass sie keine Chance hatten, auch nur zu schreien. King lief es kalt über den Rücken. So etwas hatte er noch nie erlebt. Nichts war zu sehen. Doch durch die Geräusche entstand ein deutliches Bild vor seinem geistigen Auge, das ihm alles sagte, was er wissen musste.
Ein Körper rutschte halb aus dem Gras. Das wenige, was vom Gesicht des Mannes noch übrig war, wurde von einem schwarzen Halstuch verdeckt. Der Rest sah aus, als wäre er mit einem gezackten Eiscremelöffel herausgeschält worden. Dann wurde er zurück ins Gras gerissen, und neue Laute ertönten.
Kaugeräusche.
»Knight, kannst du etwas erkennen?«
»Eine Menge blutiges Gras«, erwiderte Knight. »Warte. Da ist etwas Braunes … Scheiße!« King blickte hoch zu Knight und sah, wie er sich unter einem abgerissenen Arm wegduckte, der über seinen Kopf
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