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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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hatte sie berührt. Das Gras um die Gräber war kurz geschnitten. Es war ein frisch angelegter Friedhof. Innerhalb der letzten Woche hatte jemand hier zwanzig Menschen beerdigt.
    Ein Lufthauch fuhr vom Dorf her durch das hohe Gras um den Friedhof und trug eine neue Welle von Gestank mit sich. Der stammte nicht von hier. Jetzt erkannten sie es alle. King verzog das Gesicht und hob sein M4. »Gehen wir.«
    Mit Bishop an der Spitze liefen sie wieder ins hohe Gras und marschierten auf die Quelle des Geruchs zu.

12 Anh Dung – Vietnam
    Sara musste würgen, als sie das Dorf betrat. Das hohe Gras hatte den Geruch nach verrottendem menschlichen Fleisch gefiltert, doch hier war der Gestank überwältigend – auch für nicht hypersensitive Sinne. Sara hielt sich den Ärmel vors Gesicht und hatte Mühe, sich nicht zu übergeben.
    Bishop rümpfte angewidert die Nase, schwieg aber und behielt die Waffe im Anschlag. King hielt den Atem an, setzte seinen Rucksack ab und wühlte darin herum. Er brachte drei Operationsmasken zum Vorschein und verteilte sie. Nachdem er selbst eine aufgesetzt hatte, meinte er: »Besser als gar nichts.«
    Da der Gestank jetzt halbwegs erträglich war, nahmen sie sich das Dorf vor. Fünfzehn Pfahlbauten auf sechzig Zentimeter hohen Pfosten säumten einen schlammigen Pfad, der sich durch die kleine Ansiedlung schlängelte. Die Bauweise war einfach, aber praktisch. Die Pfähle schützten die Hütten vor den Fluten des Monsuns. Die Grasdächer aus dicht geflochtenem Schilf hielten den Regen ab. Und die Wände aus hölzernen Planken verliehen Stabilität und boten zugleich einigermaßen Schutz vor den Elementen. Doch sie waren nicht dafür gebaut, einem Angriff standzuhalten. Sara konnte sich ungefähr vorstellen, wie das Dorf einmal ausgesehen haben musste. Jetzt war es ein Trümmerhaufen.
    Wände waren herausgefetzt worden. Dächer eingestürzt oder verbrannt. Das Dorf sah aus, als hätte man es zum Übungsschießen mit einer Haubitze benutzt. Doch die Schäden an den Hütten waren gar nichts im Vergleich zu dem, was den Bewohnern zugestoßen war. Leichen lagen überall verstreut. Hingen aus Türen heraus. Waren mit verrenkten Gliedern über Steinbrocken zusammengebrochen. Lagen halb im Schlamm vergraben. Die meisten der Toten hatten klaffende Wunden, aus denen Knochen weiß hervorschimmerten. Ihre Haut war wie Stoff in Fetzen gerissen worden. Man hatte sie regelrecht abgeschlachtet. Doch außerhalb des Dorfes war keine einzige Leiche zu sehen. Wer immer für das Massaker verantwortlich war, hatte so schnell zugeschlagen, dass es kein Entkommen gab.
    »Das war nicht Brugada«, sagte Sara.
    »Sehe ich genauso«, stimmte King zu, während er sich dem kopflosen Körper einer Frau näherte, die an einer Hütte zusammengesunken saß. Der Kopf lag in ihrem Schoß, braun von getrocknetem Blut. Ein Schwarm Fliegen bildete eine summende Wolke über ihr. King kniete nieder und musterte die Frau. Die Augen waren weißlich und bewegten sich. Maden. Er untersuchte ihren Hals. Haut, Muskeln und Blutgefäße waren in die Länge gezogen und zerfetzt. Man hatte ihr den Kopf abgerissen, nicht abgeschnitten. Das M4 im Anschlag richtete King sich hastig wieder auf.
    Während Bishop Wache hielt, machte King einen schnellen Rundgang und inspizierte die Leichen. Manche waren zu Tode geprügelt worden. Köpfe und Brustkästen waren eingedrückt und wiesen faustgroße Einbeulungen auf. Dann wandte er sich den Spuren zu. Fußabdrücke in allen Größen hatten sich in der feuchten Erde erhalten. Er knietesich hin und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die wegen der hohen Luftfeuchtigkeit noch zerzauster waren als üblich.
    Sara trat zu ihm, fassungslos von dem Gemetzel. »Was ist hier geschehen?«
    »Es ergibt keinen Sinn«, erwiderte King. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    Sara sah, dass ihm die Szene ebenso unheimlich war wie ihr.
    King deutete auf die letzte Leiche, die er untersucht hatte. Eine junge Frau, fast noch ein Teenager. Man hatte sie ausgeweidet, ihre inneren Organe lagen neben ihr im Gras. Ihr Gesicht war zu einer Maske des Entsetzens erstarrt. Sara wandte schnell den Blick ab. Sie hatte genug von dem Blutbad.
    »Sie müssen genau hinschauen«, sagte King. »Sehen Sie noch einmal hin. Auf ihrer Brust.«
    Sara gehorchte, vermied es aber, die Innereien anzusehen, die aus der gähnenden Höhlung unter ihren Rippen heraushingen. Vier tiefe, parallele Risswunden verliefen von der Schulter bis zum

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