Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
VPA-Soldaten und bespritzte die Umstehenden mit Blut. Sie machten kehrt und ergriffen die Flucht. Andere auf dem Schlachtfeld taten es ihnen gleich. Knight löste das Auge vom Zielfernrohr, durch das er die letzten drei Minuten geblickt hatte. »Sie verdrücken sich.«
Es war ihnen gelungen, eine kleine Armee zurückzuschlagen, doch es gab kein Gefühl des Triumphs. DieMission war erst erfüllt, wenn sie wieder zurück in Fort Bragg waren und sich einen Kasten Sam-Adams-Bier teilten.
»Jemand verletzt?«, fragte King.
Keiner antwortete.
»Ich glaube, mich hat ein Moskito gestochen«, meinte Rook. Dann spürte er einen Druck an seinem Bein. Er wandte sich um und hob instinktiv die Waffe. Gleich darauf ließ er sie fallen. »Pawn zwei ist verletzt!«
Er kniete sich neben Somi hin. Ihre Augen waren glasig, die Lippen fast blau. Aber sie atmete noch. Sie lebte. Dann sah er das Messer in ihrer Brust stecken. »Wie zum Teufel …?«
»Bishop, Knight, behaltet unsere Freunde da unten im Auge«, sagte King, während er mit Queen zu Somi trat.
»Schneid ihr das Hemd weg«, ordnete Queen an. Sie streifte den Rucksack ab und öffnete ihn. Ganz oben lag ein Verbandskasten. Sie klappte ihn auf und entnahm ihm eine Rolle Verbandsmull, zwei Gazepads und eine Packung QuikClot-Blutstiller. Dann setzte sie die Nadel auf eine Spritze.
Knight zog Somi das langärmlige schwarze Hemd aus dem Hosenbund. Es lag so eng an wie eine zweite Haut, das erschwerte es ihm, sein KA-BAR-Messer darunterzuschieben. Er wollte ihr nicht noch eine Verletzung zufügen. Schließlich gelang es ihm, das Hemd mit sicherer Hand bis zur Mitte aufzuschlitzen. Ein zweiter Schnitt vom Kragen bis zu dem Messergriff, der aus ihrer Brust ragte, gab den Stoff frei, und das Hemd klappte seitlich herunter. Somis tätowierter Bauch und ein schwarzer BH wurden sichtbar. Der Messergriff ragte aus ihrer Brust wie ein Wolkenkratzer aus einer weiten Ebene, knapp innerhalb von ihrem rechten Schulterträger.
Ein beinahe tödlicher Wurf. Das Messer hatte die Lungeknapp verfehlt. Es hatte nur Knochen angekratzt und die Muskulatur durchtrennt. Normalerweise war das keine tödliche Verletzung, aber im Feld, wo Operationstische und Chirurgen Mangelware waren, konnte einen auch eine leichtere Verwundung das Leben kosten.
Zwei Schüsse von Knight zerrissen die vorübergehende Stille. »Sie sammeln sich knapp außer Sichtweite. Ich habe ein paar Nachzügler erwischt, aber die geben nicht auf.«
»Rook«, sagte King. »Gib eine Meldung durch. Bewaffnete Evakuierung über dieser Lichtung hier. Und zwar möglichst vorgestern.«
»Du weißt aber schon, dass wir eigentlich gar nicht hier sind, oder?«, fragte Rook, während er seinen Rucksack öffnete, wo ein abhörsicheres Satellitentelefon unter einer Menge Ausrüstung versteckt lag. Sie sollten Funkstille halten, bis ihre Mission erfüllt war und sie die vorbestimmte Evakuierungszone erreicht hatten … in Laos. Aber dieser Plan hatte nicht zwei feindliche Streitkräfte und eine Neuauflage des Vietnamkriegs mit einbezogen.
»Scheiß drauf«, sagte King. »Wir müssen schleunigst hier raus. Wir haben, weshalb wir gekommen sind.«
Somi streckte die Hand aus und griff nach Kings Arm. Ihre Lippen schnappten nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Dann schlossen sich ihre Augen, und sie fiel zurück. Ihre Lider zuckten. Sie kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben.
Rook durchstöberte auf der Suche nach dem Telefon seinen Rucksack. »Das war alles viel einfacher mit Deep Blue in unseren Ohrhörern.«
Queen stach ohne Vorwarnung die Spritze tief in Somis Bein und drückte den Kolben über der klaren Flüssigkeit herab.
Sie sah Somi an. »Morphium. Für das, was als Nächstes kommt.«
Somi nickte und biss entschlossen die Zähne zusammen, obwohl die zitternden Lippen ihre Furcht verrieten.
Queen zählte bis fünf, damit die Droge Zeit hatte zu wirken, dann riss sie das Messer heraus. Somi schrie nicht auf, aber ein Quietschen wie von einem gefolterten Nagetier entrang sich ihren zusammengepressten Lippen. Ein neuerlicher Strom von Blut pulste aus der offenen Wunde.
»Queen …«, mahnte Rook.
»Keine Zeit für Nettigkeiten.« Queen riss das Päckchen QuikClot auf und nahm den Beutel mit 3 mm großen Zeolithperlen heraus, die das Blut absorbierten und zur schnellen Gerinnung beitrugen. »Und jetzt halt ihre Wunde offen.«
Rook gab die Suche nach dem Telefon auf und kniete sich neben Somi. Ihr Leben zu retten war
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