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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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trainiert, die Qualen der Folter zu lindern, indem er aus seinem Körper entfloh und den manchmal abschätzig so genannten »Ort des Glücks« betrat, wandte sich King hilfesuchend an seine Schwester.
    Es funktionierte nicht.
    Sein unwillkürlicher Aufschrei drang durch den dünnen grünen Stoff des Zelts und fing sich in der Wand von Bäumen und Blättern, die jeden Laut dämpften und den Schall zur Erde zurückwarfen, wo er endgültig verschluckt wurde. Niemand außerhalb des kleinen VPLA-Lagers würde Zeuge seiner Qualen sein. Eng gefesselt, die Hände über dem Kopf an einen Zeltpfosten gebunden, konnte King nichts tun, um den Schmerz zu vermindern. Das war unmöglich.
    Eine elektrische Spannung von 800 000 Volt, die durch einen menschlichen Körper schoss, hatte eine verheerende Wirkung. Dass der General ihm den Elektroschocker andie Schläfe hielt, verzehnfachte die Agonie. Ein drei bis fünf Sekunden langer Stromstoß konnte einen Mann in die Knie zwingen und ihm die Kontrolle über seine Muskeln und den Orientierungssinn rauben. King hatte in den letzten drei Minuten acht solche Stromstöße über sich ergehen lassen müssen … an der Schläfe, der Brust, im Genick. Mittels eines batteriebetriebenen Elektroschockers, den sich jeder Idiot für ein paar Dollar bei eBay kaufen konnte. Folter für jedermann.
    Zwischen tiefen Atemzügen versuchte King die Kontrolle über seine krampfenden Muskeln zurückzugewinnen. Der Schweiß lief ihm brennend über die nackte Brust und den Rücken. Sie hatten ihn von der Hüfte aufwärts entkleidet und den Seuchenmonitor konfisziert, bevor sie ihn an den Pfahl banden. Die durchtrainierten Muskeln unter der Haut tanzten in einem irrsinnigen Rhythmus, und erst nach ein paar Sekunden ließ das Zucken ein wenig nach. Sein Feuermal, soweit es auf seinem Rücken sichtbar war, glühte dunkelrot. Nur langsam beruhigten sich seine Muskeln. Es würde zehn Minuten dauern, bis er die Kontrolle über sie zurückerlangte. Sein Gewicht zerrte schmerzhaft an den Schultergelenken. Er hatte keine Kraft, sich aufzurichten.
    King war dazu ausgebildet, der Folter standzuhalten. Auch unter Qualen den Mund nicht aufzumachen. Zu sterben, wenn es sein musste. Er wusste, dass er dazu in der Lage war. Unglücklicherweise war dieses Szenario im Training nicht vorgekommen, denn niemand stellte hier Fragen. Trung war wie ein Kind, das mit einem Brennglas einen Ameisenhügel traktierte. Sein bösartiges Lächeln sagte genug. Er amüsierte sich.
    »Na, hast du schon einen Ständer?« Queen hatte es auch bemerkt. Auch sie trug ihren Seuchenmonitor nichtmehr, der zweifellos in einem anderen Zelt untersucht wurde. Ihr Kinn und ihr Schlüsselbein waren blutbefleckt. Aber das Blut war nicht ihr eigenes. Der Mann, der sie entkleidet hatte, hatte versucht, ihre Brüste zu betatschen. Sie hatte ihm die Nase halb abgebissen.
    Trung hatte den undisziplinierten Mann erschießen lassen. Kurz darauf begann die Folter.
    Seitdem war kein einziges Wort gefallen.
    Neben Kings Schreien war das einzige andere Geräusch im Zelt Saras Schluchzen. Man hatte sie an einen Stuhl gefesselt. Sie war noch voll bekleidet. Niemand hatte ihr etwas getan. Als King sein letztes bisschen Energie dazu verwendete, den Kopf zu heben und in Saras flackernde Augen zu sehen, begriff er, dass es bei der Folter nicht darum ging, seine oder Queens Zunge zu lösen. Das Spiel hieß Einschüchterung, und es richtete sich gegen Sara.
    Nachdem sie mit King und Queen fertig waren, würden sie sich Sara vornehmen. Und die würde ihnen alles sagen, was sie wissen wollten, um sich selbst zu retten…oder auch, um King und Queen weitere Qualen zu ersparen. Kings Gesichtsmuskeln zuckten.
    So funktionierte das.
    Trung stiefelte mit dem Elektroschocker um Queen herum, schaltete ihn ein und aus. Ein blauer Lichtbogen flackerte zwischen den beiden Metallspitzen und summte wie eine wütende Wespe.
    Wenig beeindruckt grinste Queen ihn breit an, die Lippen noch rot vom eingetrockneten Blut von Trungs Mann. Er hatte sie ebenso wie King mit dem Elektroschocker bearbeitet, doch sie hatte keinen Laut von sich gegeben. Mit wenig mehr als einem Aufstöhnen ertrug sie die Folter. Trung hatte sie am Kopf geschockt, an den Brüsten, den Achselhöhlen, am Bauch. Aber sie blieb eisern.
    Ihr ganzes Leben lang hatte sie Schmerz immer nur mit Verspätung herauslassen können … und gewaltsam, genau wie ihr Vater. Wenn sie sich den Zeh stieß, blieb sie stumm, bis der Schmerz

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