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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Appetit auf einen Happen koreanisches Futter bekommt.« Er richtete die Taschenlampe auf die kopfunter hängenden Kadaver. »Irgendwelche Ideen?«
    »Ja«, erwiderte Somi. Sie griff mit ihrem gesunden Arm nach oben und packte das Hosenbein einer der Leichen. Mit einem schnellen Ruck zog sie sich hoch, stellte einen Fuß in den Schritt des Toten und stieß sich ab. Sie landete auf ihrer unverletzten Seite hinter der Kante der Tunnelöffnung, aus der man Knight herabgelassen hatte. Sie knurrte die drei überraschten Delta-Agenten an. »Wir tun, was der Mann gesagt hat. Wir müssen hier raus. Sofort.«

26
    Auf dem Hinterhof gab es frisches grünes Gras und vier Blumenbeete. So gar nicht zu seiner üppigen Schönheit zu passen schienen die zwei Krieger, die sich dort aufhielten. Beide brachten Pfeil und Bogen in Schussposition. Gleichzeitig ließen sie den Pfeil von der Sehne schnellen. Der eine, der des Mädchens, schlug im Zentrum der Zielscheibe ein. Der zweite wich seitlich ab, streifte einen Stein und blieb in dem Holzzaun stecken, der den Hof umgab. »Toller Schuss, Siggy«, spottete das Mädchen.
    »Du kannst mich mal, Jules«, konterte der junge Mann.
    Mit seinen sechzehn Jahren verbrachte Jack Sigler mehr Zeit auf dem Skateboard als mit sonst etwas. Die Schule war ihm schon lange egal, und die Familie … na ja, die war eben Familie. Aber wenn ihn seine Schwester auf ein paar Pfeilschüsse im Hinterhof herausforderte, konnte er nicht nein sagen, selbst wenn sie sonst eine blöde Tussi war.
    Julie war ein Bücherwurm, doch hatte sie eine geheime Seite, die sie nur preisgab, wenn ihre Eltern nicht da waren. Pfeil und Bogen, Messerwerfen, Militärliteratur aus der Bibliothek. Erst hatte er gedacht, dass sie an irgendeiner Arbeit darüber schrieb, doch inzwischen beschäftigte sie sich schon ganz schön lange damit. Nicht, dass es ihn übermäßig interessiert hätte. Er schoss bloß gerne ein paar Pfeile ab. Er wusste, dass ihre Eltern allen Aktivitäten in dieser Richtung sofort einen Riegel vorschieben würden,also hielt er die Klappe. Irgendwie hatte er den Eindruck, dass die Einladung zum Wettschießen von Julie als Bestechung gedacht gewesen war, nicht als Freundschaftsangebot.
    »Halt einfach den linken Arm gerade und visiere am Schaft entlang.«
    Jack spannte den Bogen ein zweites Mal und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Diesmal sah Julie lediglich zu. Der Pfeil glitt am oberen Rand der Zielscheibe ab und grub sich in den Zaun.
    »Halt den Atem an, bevor du das nächste Mal schießt.«
    »Ich lausche deinen weisen Worten, Meister Yoda.«
    »Mir ist es egal, wenn du ein lausiger Schütze bist«, sagte Julie mit einem Lächeln. »Ich will bloß nicht, dass Dad seinen Zaun in kleinen Stücken vorfindet.«
    Jack spannte den Bogen ein drittes Mal. Er fixierte das Ziel mit dem Auge und hielt widerwillig die Luft an. Ganz sanft korrigierte er die Richtung und fühlte plötzlich einen Augenblick lang tiefen inneren Frieden. Nur einen Moment lang. Und in diesen Sekundenbruchteilen freute er sich, mit seiner Schwester zusammen zu sein. Er ließ die Sehne schnellen und spürte den Draht gegen seinen nackten Arm klatschen. »Verdammte Scheiße!«
    Jack ließ den Bogen fallen und hielt sich den Arm. Er erwartete einen tiefen Schnitt, doch als er die Hand wegnahm, sah er lediglich eine breite rote Strieme, wo die Sehne über die Haut geschrammt war. Ein Klacks im Vergleich zu vielen seiner Skateboard-Unfälle. Aber sein Stolz war verletzt. Wütend stürmte er zum Haus zurück.
    »Jack«, rief Julie ihm belustigt nach.
    »Lass mich in Ruhe«, schnappte er.
    »Aber sieh doch nur!«
    Das war nicht die Reaktion, die er erwartet hatte. Erblickte über die Schulter und blieb verblüfft stehen. Sein Pfeil saß genau im Zentrum der Zielscheibe, direkt neben dem seiner Schwester.
    »Siehst du«, meinte Julie. »Große Schwestern sind doch zu etwas nütze.«
    Er trabte wieder zurück auf den improvisierten Bogenschießstand, und für den Rest der Woche, solange ihre Eltern im Urlaub waren, schlossen er und Julie einen Waffenstillstand. Anschließend war er schon ziemlich zielsicher. Mit der Rückkehr ihrer Eltern pendelte ihr Verhältnis sich wieder auf den Normalzustand ein, aber das war das erste Mal gewesen, dass er seine Schwester wirklich mochte. Inzwischen dachte er voller Zuneigung an sie zurück.
    Sie gab ihm Kraft.
    Und die brauchte er jetzt.
    Die Erinnerung verblasste, und Schmerz trat an ihre Stelle. Darauf

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