Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
nachließ. Dann hieb sie mit der Faust gegen die Wand. Wenn das auch wieder weh tat, wiederholte sie die Prozedur so lange, bis sie den Schmerz nicht mehr fühlen konnte. Sie speicherte ihn wie ein Akku und Trungs Elektroschocker hatte diesen bereits voll aufgeladen. Sie brauchte nur ein Ventil, um ihn wieder freizusetzen.
Das Glitzern in Trungs Augen sagte ihr, dass er nicht aufgeben würde. Er schaltete den Elektroschocker aus und warf ihn auf einen Tisch aus zusammengebundenen Ästen. Dann wechselte er ein paar Worte mit dem Posten am Eingang. Der Mann nickte und ging schnell davon.
Trung lief auf und ab, ohne dass das ewige Grinsen in seinem Gesicht erlosch.
Saras Stimme durchbrach das Schweigen, das sich über die Folterkammer gelegt hatte. »S-sir. Wenn Sie meine Hilfe brauchen. Ich tue alles, was Sie wollen. Sie müssen nicht …«
»Du hättest schon vor langer Zeit alles getan, was ich will«, unterbrach Trung sie, ohne seinen Schritt zu verhalten. »Aber ich bin hier noch nicht fertig.« Er starrte Queen an.
Sie erwiderte seinen Blick furchtlos.
Trung grinste. »Du bist ja geradezu versessen auf Schmerzen. Das ist unpassend für eine Frau deiner …« Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »… Form. Schönheit ist natürlich vergänglich. Man kann sie bearbeiten. Vielleicht bist du weniger kampflustig, wenn du deine Anziehungskraft verloren hast?«
Der Posten kehrte mit einer langen Metallstange undeinem Lötbrenner zurück. Die Spitze der Stange war von der Flamme eingehüllt. Trung knöpfte sein Hemd auf und entblößte auf seiner Brust ein Brandzeichen in Form eines Sterns. Aus seiner Mitte grinste bösartig ein Totenschädel heraus. Das Symbol der VPLA-Freiwilligen des Todes.
»Wir tragen es alle«, sagte Trung. »Aber deins wird man noch viel besser sehen.«
Er ließ sich von dem Posten das Brandeisen geben. King hob den Kopf. Sara keuchte auf. Queens Augen zuckten vor Zorn. Aber sie gab keinen Millimeter nach.
Trung hob den Stab, so dass sich das rot glühende Brandzeichen mit dem Stern und dem Totenschädel vor sein Gesicht schob. Langsam, das Eisen gerade vor sich ausgestreckt, näherte er sich Queen. »Schön stillhalten«, sagte er. »Wir wollen doch, dass es hübsch wird.«
Vor dem Zelt schraken die Männer zusammen, als sich drinnen ein wildes Knurren erhob. Es wurde immer lauter und steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Grollen, wie sie es im Leben noch nicht gehört hatten, schrecklicher als alles, was sie aus dem alptraumhaften Dschungel kannten. Wie ein Ozean, der durch ein winziges Loch schoss, entlud sich Queens Zorn donnernd durch ihren weit aufgerissenen Mund. Das dichte Blätterdach, die endlosen Bäume, die meilenweiten Entfernungen – nichts konnte ihn aufhalten.
Jedes lebende Wesen weit und breit vernahm den urtümlichen Aufschrei.
Doch Queen rührte sich nicht. Ihre Augen blieben starr auf Trung gerichtet, während das Brandeisen sich in ihre Haut fraß und ein Zeichen hinterließ, das nie verblassen würde. Als Trung zurücktrat, standen seine Augen voll Furcht. Er war noch nie einer Kriegerin wie dieser begegnet. Wie ein wilder Tiger verdiente sie es, respektiert zuwerden … und gefürchtet. Sie trug das Symbol der Freiwilligen des Todes, wo jeder es sehen konnte. Sie glich einer Göttin. Er verneigte sich vor ihr, dann ging er hinaus und befahl, sie bei Morgengrauen zu erschießen.
27
Rook ergriff die Hände, die Bishop ihm entgegenstreckte, und hievte sich aus der Grube. Knight saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt da, während die anderen im Eingang des Tunnels kauerten, in dem die Kreatur verschwunden war. Sie starrten in die Dunkelheit. Kein Lichtschein. Keine Geräusche, keine Bewegung. Der Geruch des Todes hing in der Luft. Sie hatten sich beinahe schon daran gewöhnt.
Rook sah auf die Armbanduhr. Ihre Day-Glo-Leuchtziffern tauchten sein Gesicht in ein schwaches, grünliches Licht. Zehn Uhr abends. »Vielleicht schlafen sie.«
Bishop nickte. »Hoffen wir es.«
Rooks Blick glitt von der Uhr zum Seuchenmonitor daneben. Das kleine Display zeigte drei Balken, grün, gelb … und orange. Er hielt den Arm in die Höhe, damit die anderen es auch sahen. »Wir müssen uns auf die Socken machen.« Er deutete auf Somis Stichwunde. »Wie fühlt sich das an?«
Sie fauchte ihn an. »Als hätte mir jemand ein Messer in die Brust gerammt, Sie Arsch.« Doch dann grinste sie. Inzwischen war ihr klar, dass sie die Verletzung überleben würde, und sie spürte
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