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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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Dann hellte sich seine Miene auf. »Das muss ja alles schrecklich verwirrend für Sie sein.«
    Er kehrte Bishop den Rücken zu, ging an dem Mädchen vorbei und setzte sich auf einen Felsen hinter ihr. Sie blieb bewegungslos zwischen ihnen stehen. »Sie ist nicht meine Tochter. Sie ist die Tochter des Sohnes meines Sohnes meines Sohnes. Meine Urgroßenkelin. Sie nennen mich alle Vater, weil ich der Begründer ihrer Rasse bin. Ich bin ihr Adam. Stimmt’s, Lucy?«
    Das Mädchen lächelte.
    Bishop straffte sich. Die Geschichte dieses Mannes war noch irrer, als er sich hätte vorstellen können. Unmöglich. Das Mädchen war doch ein Teenager. Danach müsste Weston viel älter sein, als er aussah.
    »Wie viel wiegen Sie?«, fragte Weston.
    »Wie könnte sie Ihre Urgroßenkelin sein?«, fragte Bishop, statt zu antworten. »Dazu sind Sie nicht alt genug.«
    »Sehr gut beobachtet. Sie sind vom US-Militär, richtig? Aber kein gewöhnlicher Soldat … zu intelligent … und zu groß außerdem.« Der Mann dachte einen Augenblick lang nach, dann kam er zu einem Schluss. »Sie sind hinter derselben Sache her wie diese hinterlistigen vietnamesischen Brüder, stimmt’s?«
    Weston bemerkte, dass Bishops Blick unverwandt auf ihm ruhte. »Richtig, richtig. Mein Alter. Ich muss jetzt in den Vierzigern sein. Ich habe schon vor Jahren zu zählen aufgehört. Aber die Kleine hier …« Weston verwuschelte die Haare des Mädchens wie ein liebevoller Großvater. »Lucy hier ist drei Jahre alt.«
    Das Blut wich aus Bishops Gesicht.
    Sie … ist … drei.
    Bishops verständnislose Grimasse forderte Westons Spott heraus: »Kommen Sie, Sie sind intelligent genug, um zu sehen, dass sie nicht vollständig menschlich ist. Innerhalb von zwei Wochen nach der Geburt können sie laufen. Mit sechs Monaten auf Bäume klettern. Jagen mit einem Jahr. Mit zwei sind sie erwachsen. Die meisten bekommen Kinder, noch bevor sie drei sind. Lucy stammt von mir ab, also ist sie zum Teil homo sapiens, aber sie ist auch etwas anderes.«
    Bishop blickte über den Fluss. »Eine von denen?«
    Auf Westons Gesicht zeichnete sich Überraschung ab. »Sie haben sie gesehen?«
    Bishop nickte.
    »Und die haben Sie gesehen?«
    Bishop nickte wieder.
    Weston schürzte die Lippen, nickte langsam und wirkte plötzlich nachdenklich.
    Bishop unterbrach seine Gedankengänge. »Was sind die?«
    Weston blickte auf, als hätte ihn jemand aus tiefer Versunkenheit aufgeschreckt. »Wie? Ach so, die alten Hexen. So nenne ich sie. Obwohl sie wahrscheinlich für alles verantwortlich sind, was an meinem jetzigen Leben gut ist.« Weston lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Ich bin seit 1995 hier. Ich bin Kryptozoologe und wollte in den Annamiten nach neuen Spezies suchen. Eigentlich hatte ich mit Wildschweinen oder Antilopen gerechnet, stattdessen fand ich sie, die Nguoi Rung. Die Waldmenschen. Selbst ich hatte sie als eine Erfindung abergläubischer Dörfler abgetan, bevor ich dann hier in den Bergen über sie gestolpert bin. Nachdem ich die Gruppe entdeckt hatte, habe ich sie eine Woche lang beobachtet, Jagdgewohnheiten, Werkzeuggebrauch, Sitten. Mir war von Anfang an klar, dass es keine Affen waren. Sie waren einzigartig. Intelligent, aber nicht menschlich. Dann entdeckten sie mich. Haben mich gejagt und schließlich gefangen.«
    Weston verlagerte bei dem Gedanken daran fast unmerklich seine Sitzhaltung. »Ich dachte, sie wollten mich töten, und fast wäre es auch so weit gekommen. Aber das war nicht ihre Absicht. Eine nach der anderen von denen, die in der Brunft waren … machten sich mich zu Willen, angefangen mit Red, dem roten, dominanten Weibchen. Dann ließen sie mich liegen. Zwei Tage später kamen sie wieder. Ich hatte Fieber und stand mit einem Fuß im Grab. Damals erschien es mir seltsam, aber sie brachten mich in ihre Höhle und pflegten mich gesund. Als das Fieber nachließ, machten sich zwei weitere über mich her. Wenn ich mich weniger wehrte, wurden ihre Bisse immerhin sanfter und bluteten nicht so.« Weston wies auf mehrere Narben an seinen Schultern.
    »Mit der Zeit fand ich heraus, dass alle Männchen aus unerklärlichen Gründen gestorben waren. Die Weibchengehorchten lediglich ihrem angeborenen Drang, sich zu paaren und ihre Spezies zu erhalten. Da ich die richtige Größe besaß und ihren Männchen ähnlicher war als alle Kreaturen, die sie je gesehen hatten, nahmen sie mich auf. Ich wurde ihr Alphamännchen und studierte sie, während ich mit ihnen

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