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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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vergessene Welt gestolpert waren, einen vom modernen Menschen so lange unberührten Ort, dass urzeitliche Kreaturen in den Wäldern überlebt hatten und primitive Stämme sich bekämpften. Nur gab es hier keine Dinosaurier, und diese Höhlenfrau konnte Edgar Rice Burroughs’ barbarischer Königin nicht das Wasser reichen. Burroughs’ Helden verliebten sich niemals in etwas so … Urweltliches. Sie hätten es auf der Stelle niedergeschossen.
    Aber der Mann. Ein Rätsel. Seine Anwesenheit komplizierte die Dinge. Gab es noch andere wie ihn? Wären sie auf der anderen Seite des Flusses sicherer gewesen, bei den ungeschlachten, haarigen Zwergen? Er war sich nicht sicher. Eigentlich wollte er nur noch so schnell wie möglich raus aus Vietnam.
    Scheiß auf den Rest der Welt, dachte Rook. Ich bin schon einmal an Brugada gestorben. Auf ein weiteres Mal kommt es nicht an. Soll die Welt sich doch um sich selbst kümmern, und Cha-Ka und Rick Marshall können glücklich leben bis ans Ende ihrer Tage.
    Noch während er das dachte, wusste er, dass es nur ein flüchtiger Wunschtraum war, die Laune eines Durchschnittsmenschen. Aber er war kein Durchschnittsmensch. Er war ein Delta, der seine Mission noch längst nicht erfüllt hatte. Und das würde auch nie geschehen, wenn sie nicht zusahen, dass sie hier wegkamen und sich endlich eine Strategie zurechtlegten.
    Doch ein Wechsel in der Windrichtung nahm ihnen die Möglichkeit, unentdeckt zu bleiben.
    Cha-Ka hob den Kopf und schnupperte. Mit jedem Atemzug rümpfte sie ihre sehr schmale, sehr menschliche Nase. Dann flüsterte sie dem Mann etwas ins Ohr.
    Rook und Bishop konnten nicht hören, was sie sagte, aber sie wussten, dass sie entdeckt worden waren. Bevor sie sich zurückziehen konnten, donnerte die Stimme des Mannes über das Tosen des Flusses. »Kommen Sie raus. Wir wissen, dass Sie da sind.«
    Beide erstarrten. Sie wollten nichts mit dem Mann und seiner haarigen Begleiterin zu tun haben. Aber man hatte sie erwischt wie ein paar Spanner. Der Mann klang weder zornig noch nervös, einfach nur gebieterisch. Der Platzhirsch.
    Bishop flüsterte: »Ich mache das. Du hältst dich versteckt. Sie wissen vielleicht nicht, dass wir zu zweit sind.«
    »Nein, ich gehe«, widersprach Rook.
    Bishop schüttelte den Kopf. »Du machst nur irgendeinen Quatsch und lässt dich umbringen.«
    »Und du nicht?«
    »Du kennst mich doch«, meinte Bishop. »Ich bin ein friedfertiger Mensch.«
    Bishop erhob sich zu seiner vollen Größe von fast einem Meter neunzig. Er sprang mit einem Satz über die Felsblöcke hinweg und landete auf der anderen Seite wie der Unglaubliche Hulk.
    Der Mann und die merkwürdige Frau traten einen Schritt zurück. Sie hatten offenbar nicht mit jemandem wie ihm gerechnet, eher mit einem knapp über eins fünfzig großen, halb verhungerten Einheimischen. Ein Riese aus dem Nahen Osten mit der Statur eines Berufsringers war in den annamitischen Kordilleren ein seltener Anblick.
    Dann fand der Mann seine Selbstsicherheit wieder. »Meine Güte, da haben wir aber einen strammen jungen Mann.«
    Bishop stand still und versuchte, in der Miene des Fremden zu lesen. Sein Selbstvertrauen schien echt zu sein. Er hatte nicht die geringste Angst. Bishop erinnerte sich an die rohe, physische Kraft der Kreaturen aus den Tunneln und an die Art, wie diese Frau hier den großen Wels getötet hatte. Wenn sie so stark war wie ihre wilderen Nachbarn, hatte der Mann allerdings keinen Anlass zur Sorge. Er hatte Bishop als »jungen Mann« bezeichnet, und nach den Krähenfüßen um seine Augen zu schließen, schätzte Bishop ihn auf etwa fünfundvierzig. Doch er besaß den Muskeltonus eines Athleten. Offenbar lebte er in diesem Dschungel, vermutlich schon seit Jahren.
    »Sie sprechen Englisch«, stellte Bishop fest.
    Der Mann zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Genau wie Sie.«
    »Und ich auch«, sagte die Frau. Allerdings klang ihre Stimme mehr wie die eines jungen Mädchens. Aus der Nähe sah Bishop, dass sie den Körper einer Erwachsenen besaß, ihr Gesicht aber jünger wirkte, keinesfalls älter als zwölf Jahre. »Vater, sag ihm, dass ich es auch kann.« Bishops Muskeln verhärteten sich.
    Vater.
    »Er kann dich ausgezeichnet hören, meine Liebe«, sagte der Mann. Er trat vor. »Mein Name ist Anthony Weston. Dr. Anthony Weston. Sie müssen ihr verzeihen. Sie ist noch ein Kind.«
    Bishop zeigte seine Überraschung. »Das ist Ihr … Kind?«
    »Ja.« Weston schien einen Moment lang verdutzt.

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