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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
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lebte. Als meine erste Tochter geboren wurde, war mir klar, dass wir gemeinsame Vorfahren hatten. Wie sonst hätten sie meine Kinder austragen können?«
    Weston stand auf und streckte sich. Seine Geschichte näherte sich dem Ende. »Ich begann, das Höhlensystem zu erkunden, und machte eine ganz unglaubliche Entdeckung.«
    »Die Knochenstadt«, sagte Bishop.
    Weston blickte abermals überrascht. »Sie hatten ziemliches Glück, dass Sie aus der Nekropole entkommen sind. Seit ihrer Verbannung haben sie sich dort eingenistet.«
    »Verbannung?«, fragte Bishop.
    »Sie sind alt und unintelligent. Sie haben mir das Undenkbare angetan. Unverzeihlich. Ich kann ihren Anblick nicht ertragen. Und sie haben mir die Kinder vorenthalten.« Weston las einen Stein auf und ließ ihn über den Fluss tanzen. »Aber wo waren wir? Ach ja. Die Nekropole ist nur die Spitze des Eisbergs. Was ich entdeckt habe, kommt einem Wunder gleich. Die annamitischen Kordilleren werden als eine moderne Arche Noah bezeichnet, und in gewisser Hinsicht muss man das fast wörtlich nehmen. Sehen Sie, die Nguoi Rung sind die Nachfahren einer Zivilisation, die vor Hunderttausenden von Jahren entstand. Der Homo sapiens entwickelte sich parallel und lebte lange Zeit in friedlicher Koexistenz mit den Nguoi Rung, vermischte sich sogar mit ihnen. Aber die Menschheit wurde gewalttätig und kriegerisch. Verdrängte die NguoiRung nach Osten. Sie flohen so weit sie konnten und siedelten sich hier an. Tausende von Jahren blühte ihre Zivilisation. Doch die menschliche Rasse breitete sich auch nach Asien aus, so dass die Nguoi sich in die Berge zurückziehen mussten. Sie lebten in Abgeschiedenheit und starben mangels Ressourcen langsam aus, während die Menschheit sie umzingelte. Was von ihnen noch übrig ist, etwa fünfundzwanzig Weibchen, ist das, was die natürliche Selektion uns nach zig Jahren des Sich-Versteckens und Gejagt-Werdens übriggelassen hat. Wilde mit einem Funken von Intelligenz. Ein Funke, der in ihren Nachkommen viel heller leuchtet. Aber sie sind alles, was noch da ist. Sie sind die letzten …«, Weston sah Bishop eindringlich an, »… die letzten Neandertaler.«
    Neandertaler? Bishop konnte seine Verblüffung nicht verbergen.
    Weston lächelte, entzückt von der Wirkung seiner Enthüllung. »Mit meiner Hilfe schafft die Spezies gerade ein Comeback und fordert das Land zurück, das ihnen schon gehörte, bevor der erste Mensch sprechen lernte. Was, so fürchte ich, für Sie schlechte Neuigkeiten bedeutet … besonders angesichts Ihrer Größe.«
    Bishop versuchte noch, diese verschleierte Drohung zu entschlüsseln, als Weston Lucy leise einen Befehl erteilte. Sie sprang augenblicklich hoch in die Luft, federte von einem Felsblock ab und stürzte sich auf Bishop. Sie bewegte sich schnell wie der Blitz, und Bishops gewaltige Silhouette war nicht zu verfehlen. Er schaffte es noch, seine Faust hochzubringen und das Mädchen in den Bauch zu schlagen, aber nicht, bevor ihre ausgestreckten, mit scharfen Klauen bewehrten Finger seinen Hals aufschlitzten, Arterien durchtrennten, die Luftröhre, den Adamsapfel und dann das Rückgrat.
    Während das Mädchen schwer auf dem felsigen Flussufer aufschlug und nach Luft rang, platschten Stücke von Bishops zerrissener Kehle in den Fluss. Er fiel auf die Knie. Sein Kopf knickte schräg nach hinten weg, nur noch von einem Fetzen Fleisch und Rückgrat gehalten. Während er rücklings ins Wasser fiel, streckte sich seine geöffnete Hand nach vorne und erschlaffte dann. Das Wasser spritzte hoch auf, als seine massige Gestalt in der seichten Uferzone des Flusses aufschlug.
    Weston sah auf ihn hinab und tätschelte dem Mädchen den Kopf.
    Lucy blickte zu ihm hoch. »Warum, Vater?«, fragte sie, eher neugierig als bedauernd.
    »Er war zu groß.«
    »Die Rote?«
    Weston nickte. »Wir dürfen nicht zulassen, dass sie noch einmal Kinder bekommt.« Er stieß Bishops Körper weiter hinaus, bis der Fluss ihn davontrug. Eine Wolke von Blut aus seinem durchtrennten Hals färbte das Wasser rot. Weston sah Lucy an. »Die Fische werden es uns danken.«
    Sie wandten sich ab und gingen davon, Lucy mit dem toten Fisch, Weston mit der Angelrute. Bishop würdigten sie keines weiteren Blickes.
    Hinter der Wand aus Felsen, die ihn vor ihren Blicken schützte, zitterte Rook vor Zorn. Er hatte alles mit angehört … alles gesehen. Lediglich Bishops letzte Tat – die ausgestreckte, offene Hand, die genauso gut eine Todeszuckung gewesen

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