Operation Macho
gerade getan.“ Bud sah seine Frau an. „Ich kann es kaum abwarten, ihn meinen Freunden und Bekannten vorzustellen. Sie werden begeistert sein“, fügte er spöttisch hinzu.
„Sag mal, Lynn“, wandte Gladys sich an ihre Tochter. „Bezieht der Spitzname sich auf seine Fähigkeiten im …“
„Das ist doch egal“, unterbrach Bud sie schnell. „Soll sie ihn doch nennen, wie sie will. Und wenn es Tony, die Taube ist.“
„Bud hör jetzt bitte auf, so laut zu schreien. Die Leute starren uns schon an.“
Lynn fing an zu lachen. „Ihr tut so“, brachte sie mühsam heraus, „als sei euch das noch nie passiert.“ Ausgelassen hob sie die Arme. „Hörst du mich, Sedona?“, schrie sie. „Pass auf, die Morgans sind wieder da!“
Lächelnd blickte Tony sie an. „Herzlichen Glückwunsch, Baby. Endlich wirst du locker.“
Eines der beiden Häuschen, die Lynn hatte reservieren lassen, war zufällig genau das, in welchem ihre Eltern die Flitterwochen verbracht hatten. Jedenfalls war Gladys davon überzeugt. Vom Dach rankten sich Weinranken herunter, und vor den Fenstern hingen Spitzengardinen. Lynn wünschte sich, dass ihre Eltern sich bei dem auf der Stelle wieder in ein turtelndes Liebespärchen verwandelten.
„Das ist es nicht“, stellte Bud nur fest, als sie auf der Veranda des fraglichen Häuschens standen und auf den Oak Creek blickten, der seicht dahinplätscherte. „Unseres war dichter am Empfangsgebäude.“
„Nein, es war dieses hier“, widersprach Gladys. „Ich weiß noch genau, wie die Bäume dort aussahen.“
„Es sind auf keinen Fall dieselben Bäume, Gladys. Vor fünfunddreißig Jahren waren diese Bäume da noch Sprösslinge.“
Verächtlich stieß Gladys die Luft aus. „Mir ist egal, was du sagst.“
Also ist nichts mit sentimentalen Erinnerungen, stellte Lynn fest. Tony und ihr stand noch eine Menge Arbeit bevor …
Als habe er ihre Gedanken gelesen, zündete Tony sich eine Zigarette an, legte Lynn den Arm die Hüfte und zog sie an sich. „Lynn und ich, wir müssen jetzt auspacken, falls ihr versteht, was ich meine.“ Dabei zwinkerte er Bud zu.
Bud blickte auf Tonys Reisetasche und auf Lynns Koffer. „Das kann ja nicht lange dauern. Gladys dagegen braucht sicher eine Woche, bis sie sämtlichen Kram in den Schränken hat.“
„Oh, ich glaube, wir brauchen auch ein bisschen Zeit.“ Tony lächelte vielsagend. „Vor der Essenszeit braucht ihr nicht mit uns zu rechnen.“
Wütend verschränkte Gladys die Arme. „Sag mal, Tony, es, ist sicher kein Rätsel, was du so treibst, wenn Lynn in der Nähe ist, aber was tust du eigentlich, wenn sie bei der Arbeit ist?“
„Das ist wirklich eine sehr interessante Frage.“ Auch Bud verschränkte jetzt die Arme.
Gelassen nahm Tony einen tiefen Zug von seiner Zigarette. „Ach, ich und meine Kumpel spielen gern eine Runde Billard, oder wir basteln an unseren Autos. Und wenn uns das langweilig wird, können wir uns immer noch ein paar Kästen Bier holen und trinken, bis wir ins Koma sinken. Ich weiß mich schon zu beschäftigen.“
Lynn musste sich auf die Lippe beißen, damit sie nicht laut loslachte. Tony spielte seine Rolle so überzeugend, dass sie sich kaum vorstellen konnte, wie er vierzehn Stunden am Tag in der Kanzlei verbrachte und normalerweise auch an den Wochenenden arbeitete.
Ihre Eltern wechselten einen Blick, und sofort hob sich Lynns Stimmung. Trotz ihrer Feindseligkeit hatten sie fest vor, Lynns Romanze zu beenden, und dazu mussten sie zusammenarbeiten.
Sie schmiegte sich an Tony. „Manchmal sehe ich zusammen mit ihm Football oder Catchen. Das macht viel mehr Spaß, als sich mit den dummen Akten zu beschäftigen, die ich sonst immer mit nach Hause genommen habe.“
Bud und Gladys blickten sie an, als sei sie eine völlig Fremde. „Packen wir unsere Sachen aus“, beschlossen sie gleichzeitig und gingen in ihr Häuschen.
„Tolle Idee“, rief Tony ihnen nach.
Sobald die Tür geschlossen war, wand Lynn sich aus Tonys Umarmung. Sie musste jetzt sofort etwas Abstand zu ihm gewinnen. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, suchte sie nach einem Gesprächsthema. „Du bist absolut verblüffend“, stellte sie fest, während sie den Plattenweg zu dem Häuschen gingen, das während des Wochenendes ihr Zuhause sein sollte. „Ich kann es nicht fassen, dass du als Schauspieler auf der Highschool ein Versager warst.“
„Ich bin wirklich nicht talentiert. Ich benehme mich nur genauso wie früher.“
„Auf jeden Fall
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