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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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sich an diese Dinge erinnerte, als hätte er bereits alles verloren. Darum versuchte er, an etwas zu denken, das ihm Mut machen könnte   … Niko.
    Niko und seine ewigen Actionfilme. Er würde seinem Freund zeigen, wie man im wirklichen Leben agierte. Ihm musste nur etwas einfallen.
     
    Max Lownie junior walzte als Erster ins Casino, sobald die Glastür aufging. Er nahm den erstbesten Spielautomaten in Beschlag und fütterte ihn mit Münzen.
    Wie hypnotisiert starrte er auf die rotierenden Bilder und stoppte sie irgendwann per Knopfdruck. Das Klimpern versprach einen glücklichen Gewinn.
    Gerade als Max sich nach vorn beugte, um die Münzen aus dem Fach zu schaufeln, wurde er fast aus dem Gleichgewichtgebracht, weil jemand ihn im Vorübergehen aus Versehen mit einer Umhängetasche anstieß.
    »Passen Sie doch auf!«, schnauzte Max den Besitzer der Tasche an.
    »Ich bitte um Verzeihung«, erwiderte der Mann mit dem Seidenhalstuch auf Französisch.
     
    Delacroix blickte sich aufmerksam im Casino um. Die Croupiers bereiteten die Tische vor und hier und da sah man bereits die ersten Gäste.
    Delacroix ging direkt auf die Herrentoilette. In dem mit Marmor, Grünpflanzen, Halogenspots und Keramikmustern überladenen Raum kam gedämpft das Cellokonzert von Elgar aus den Lautsprechern. Delacroix lächelte über diesen Zufall, denn Edward Elgar gehörte zu seinen Lieblingskomponisten.
    Er hielt kurz inne, um sich zu vergewissern, dass er alleine war. Dabei merkte er, wie sich sein Magen vor Anspannung zusammenzog. Das war ein gutes Zeichen.
    Die Toilettenkabinen waren mit gekachelten Zwischenwänden unterteilt. Delacroix begab sich in die äußerste Ecke zu einer Grünpflanze und ging neben dem großen Blumenkübel in die Hocke. Die Pflanze sah echt aus, war aber aus Kunststoff. Von der Tür aus konnte Delacroix nicht gesehen werden, aber vorsichtshalber legte er trotzdem seinen Kamm auf den Boden – den konnte er aufheben, falls jemand hereinkam.
    Emilio, der als Steward auftrat, hatte zuvor unter den Füllsteinchen im Blumenkübel den Zünder versteckt,dessen Kabel Delacroix nun rasch ausgrub. Er nahm eine Plastiktüte aus seiner Umhängetasche und schaufelte die leichten Steinchen hinein, um Platz in dem Kübel zu schaffen. Dann nahm er den Klumpen Semtex-Sprengstoff aus der Tasche, schloss vorsichtig die Kabel des ferngesteuerten Zünders an und legte den Sprengsatz ganz sanft in die Mulde im Blumenkübel. Er streute Füllsteine darüber, strich sie glatt, hob seinen Kamm vom Boden auf und trat ans Waschbecken, um sich die Hände zu waschen.
    Sie hatten diesen Platz nicht zufällig gewählt. Die Herrentoilette des Casinos befand sich neben der bugseitigen Aufzugshalle auf Deck 7 und es gab dort keine Überwachungskamera. Wenn die Bombe explodierte, würde sie ein Loch in die rechte Flanke des Schiffes reißen.

14
    Craig Thomson betastete die Schlüsselkarte in seiner Hosentasche. Sie war so kodiert, dass man damit alle Kabinen auf dem Schiff öffnen konnte. Er hatte beschlossen, sicherheitshalber einen Blick in die Suite von Delacroix zu werfen.
    Noch einmal rief er mit seinem drahtlosen Telefon in der Suite an, um sich zu versichern, dass Delacroix nicht da war. Niemand meldete sich.
    Anschließend ging er zum Schalter des Purserbüros. »Könntest du bitte Philippe Delacroix ausrufen und hierher bitten?«, sagte er zu Carol.
    »Warum? Vielleicht ist er in seiner Kabine.«
    »Ist er nicht.« Thomson reichte Carol ein Kuvert, auf das er den Namen Delacroix geschrieben hatte. »Gib ihm das hier.«
    Das Kuvert enthielt eine unbedeutende Routinemitteilung, wie sie regelmäßig in den Kabinen ausgelegt wurden. Aber jetzt garantierte sie Thomson wenigstens einige Minuten für einen ungestörten Blick in Delacroix’ Kabine.
    »Aber warte noch fünf Minuten und ruf ihn erst dann aus«, sagte er zu Carol.
    Sie sah ihn verwundert an, stellte jedoch keine Fragen. Auch sie wusste, dass Thomson nicht von ungefähr »der Wolf« genannt wurde.
    Thomson ging auf die Aufzüge zu, um sich in die Nähe von Delacroix’ Kabine zu begeben. In dem Moment sah er eine bekannte Gestalt in Richtung Außendeck gehen: den Steward Emilio Fernández.
    Was hatte ein Steward von Deck 9 hier zu suchen?
    Thomson änderte die Richtung und folgte dem Mann. Dieser ging auf das Deck hinaus und Thomson heftete sich unbemerkt an seine Fersen. Er wusste, wie man jemanden beschattet. Am Horizont zogen schwere Wolken auf.
    Der Steward ging auf das Heck des

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