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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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war das Auto gekommen.
    Aaros Blick fiel auf den GP S-Navigator am Armaturenbrett, der eine farbige Karte zeigte. Im selben Moment prallte etwas gegen die Front des Autos und Aaro musste vom Gas gehen. Die Wiese wurde uneben und die Fahrrinne abrupt enger. Es ging in einen lichten Wald hinein, in dem Aaro zum Glück jedoch einen Weg erkennen konnte.
    Ein Gefühl der Erleichterung durchflutete ihn. Dieser Weg würde mit Sicherheit zu einer Straße führen.
    Der Weg machte zwischen den Bäumen eine scharfe Rechtskurve, die Hinterräder ließen Erde aufspritzen und Aaro hatte fast das Gefühl, zu fliegen. Er löste den Griffum das Lenkrad und ließ den Wagen kurz dem Gelände folgen. Wäre die Situation eine andere gewesen, hätte er gerufen: »Schaut nur! Freihändig!« Das hatte er auch als Kind beim Fahrradfahren sofort versucht, nachdem die Stützräder abmontiert worden waren.
    Eine Mischung aus Angst und Erleichterung pulsierte mit reichlich Adrenalin in Aaros Adern. Von draußen drang ihm der Duft des weichen Waldbodens in die Nase, verschwand aber bald, da der Untergrund steiniger wurde. Man hörte Kieselsteine hinter dem Wagen in die Höhe schießen. Es würde Verfolgern nicht guttun, so unter Beschuss genommen zu werden.
    Auch das erleichterte Aaro, er seufzte auf, ging etwas vom Gas und erlaubte sich ein breites Lächeln. Das rächte sich sofort. Mit einer panikartigen Bewegung musste er einem großen Steinbrocken ausweichen. Die linken Räder des Geländewagens gerieten auf dem Kies ins Rutschen und Aaro begriff, dass er die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Im letzten Moment griffen die Räder wieder und Aaro lief kalter Schweiß von der Stirn.
    Sein blitzschnelles Reagieren hatte ihn davor bewahrt, in die Schlucht zu stürzen, die sich unmittelbar am Wegrand im Mondlicht auftat. Aus dem Augenwinkel warf Aaro einen Blick in die Tiefe. Jetzt konnte er sich keine falsche Bewegung erlauben und er hatte überhaupt keine Lust mehr, die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Stattdessen hielt er es jetzt so fest umklammert, dass die Knöchel an den Händen weiß hervortraten. Das Tempo war zu hoch, aber eine Vollbremsung konnte das Auto auch inden Abgrund schleudern. Aaro nahm den Fuß vom Gaspedal und drosselte stufenweise das Tempo.
    Er schaute geradeaus auf den Weg im Scheinwerferlicht, der tückisch und mit vielen Schlaglöchern durch die wilde Landschaft führte. Aaro musste an den Korsika-Abschnitt der Colin-McRae-Rallye denken. Allerdings hämmerte sein Herz nicht gerade vor Todesangst, wenn er vor dem Computer saß.
    Er stellte sich den Moment vor, in dem die Räder des Geländewagens sich vom Rand der Schlucht lösten und der Sturz in die Tiefe begann. Was würde man in dem Moment denken? Lief das Leben wie ein Film vor einem ab, wie es immer hieß? Kamen einem die Sekunden länger vor als das ganze bisherige Leben, wie in Zeitlupe?
    Aaro hielt das Lenkrad umso entschlossener umklammert. Der Weg wurde noch schmaler, obwohl Aaro davon ausgegangen war, er würde breiter und besser werden. Links stieg ein Steilhang an und bis zum Abgrund auf der rechten Seite blieben nur wenige Meter. Ein tiefes Schlagloch schleuderte ein Vorderrad in die Luft und die linke Seite des Geländewagens wurde gegen die Felswand geworfen. Man hörte ein metallisches Wimmern und dazu sprühten Funken auf. Kleine Steine regneten vom Felsen auf die Motorhaube und Aaro hatte Angst, ein größerer Brocken könnte den Wagen mit einem Schlag in die Tiefe befördern.
    Zu seinem Entsetzen sah er seine Befürchtung sich bewahrheiten. Und er sah, dass er nichts mehr machen konnte.
    Mit wahnsinnigem Tempo kam ein Stein den Hang herab, und bevor Aaro reagieren konnte, hatte der Brocken schon die Motorhaube ramponiert und war von dort in die Schlucht gesprungen.
    Aaro trat das Bremspedal bis zum Anschlag durch und hoffte einfach nur, dass er Glück hatte, mehr konnte er nicht tun. Das Auto rumpelte bei abnehmender Geschwindigkeit weiter und prallte plötzlich gegen etwas. Die Scheinwerfer zersplitterten, Blech wurde zerknautscht. Gleichzeitig ertönte ein scharfer Knall und die Welt vor Aaro wurde weiß. Sein Kopf schlug gegen den Airbag, der aus der Mitte des Lenkrads herausgeschossen war. Er hatte immer geglaubt, so ein Airbag sei weich, aber jetzt dauerte es eine Weile, bis er sich von dem harten Schlag erholte.
    Langsam entwich die Luft aus dem Airbag. Als Aaro die Augen öffnete und den Kopf hob, wurde er von hellen Lichtern geblendet. Er

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