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Operation Ocean Emerald

Operation Ocean Emerald

Titel: Operation Ocean Emerald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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überhaupt melden soll. Aber natürlich musste er sich melden.
    »Nortamo.«
    »Papa, ich bin’s. Hinter der Entführung steckt Max
Lownie junior. Ich bin in der Schweiz, in La Renard, in der Nähe von Sollard. In einem alten Kloster, das auf einem Berg steht. Kommt mit dem Hubschrauber her.«
    Timo war mit einem Satz am Tisch, schrieb die Ortsnamen auf und zeigte den Zettel einem Schweizer Polizisten.
    »Was ist passiert?«, fragte er Aaro. »Kannst du reden?«
    »Jetzt gerade nicht so gut. Ich bin mitten in einem ziemlich wichtigen Diamantengeschäft. Kommt so schnell wie möglich her!«
    Dann war die Verbindung unterbrochen.
    Der Schweizer Beamte stand bereits an der Karte und markierte den angegebenen Ort mit einer roten Reißzwecke.
    »Schnell«, sagte Timo mit vor Rührung belegter Stimme.
     
    Von der Treppe aus streckte Max beide Hände nach Aaro aus und sah ihn an. Wie ein Bettler.
    »Tempo!«, drängelte er schrill. »Wenn du dein Versprechen brichst   …«
    »Komm näher. Es ist nicht meine Schuld, wenn der Beutel runterfällt.«
    Max stützte sich an der Wand ab und stieg weiter nach oben. Endlich berührte seine Hand den Beutel. Seine Wurstfinger krallten sich um den Stoff. »Auch das Handy.«
    Aaro gab ihm das Telefon und wartete nervös ab. Mit seinem Schatz stieg Max zur Dachebene hinunter und eilte auf die Tür zu.
    Aaro seufzte innerlich vor Erleichterung auf.
    »Bring den Jungen zum Schweigen und komm anschließend zum Wagen«, sagte Max zu seinem Komplizen.
    Aaro erstarrte vor Entsetzen.

44
    Auf dem Zürcher Flughafen rannte Timo zu dem Polizeihubschrauber, dessen Rotorblätter bereits die Luft peitschten.
    Aaros Anruf hatte ihn unwahrscheinlich erleichtert, aber er hatte das Gefühl, dass der Junge erst in Sicherheit war, wenn er ihn in den Armen hielt. Was hatte Aaro eigentlich mit dem Diamantengeschäft gemeint?
    Auch vier bewaffnete, mit Overalls bekleidete Beamte einer Sondereinheit der Schweizer Polizei eilten auf den Hubschrauber zu. Timo hoffte aus ganzem Herzen, dass sie nicht eingreifen mussten.
     
    Aaro stand auf der Spitze des Turms auf und griff nach einem der Steinbrocken, die sich aus der Mauer gelöst hatten. Er kam nicht dazu, weiter nachzudenken, sondern setzte den großen Stein in Bewegung und blickte dabei zur Seite. Unten war der Boden des Abgrunds zu erkennen, Hunderte Meter entfernt. Aaro wunderte sich selbst, wie schnell die Höhenangst sich in Luft aufgelöst hatte, da ein viel ernsteres Problem aufgetaucht war.
    Er rollte den Stein noch näher an die Treppe heran und spähte nach unten, wo er bereits vorsichtige Schritte hörte.Max’ Komplize gefiel es offenbar überhaupt nicht, so weit nach oben steigen zu müssen.
    Als Aaro den Mann an der passenden Stelle glaubte, stieß er mit aller Mühe den Steinbrocken die Wendeltreppe hinunter. Dabei fiel ihm plötzlich die Szene aus dem Tim-und-Struppi-Album
Die schwarze Insel
ein, wo Tim ebenfalls von einem Turm aus Steine auf seine Verfolger wirft.
    Man hörte ein Rumpeln und dann den erschrockenen Ruf des Mannes. »Du verdammter Mistkerl! Willst du mich umbringen?«
    Aaro mühte sich bereits mit dem nächsten Stein ab. Der war noch schwerer, aber es gelang ihm, den Brocken über den Rand der ersten Treppenstufe zu hieven. Zwei Steine, die für diesen Zweck groß genug waren, warteten noch, bis sie an die Reihe kamen. Aber was dann?
    Die Schritte auf der Wendeltreppe wurden energischer und dann tauchte der Lauf der Maschinenpistole in Sichtweite auf. Ohne einen weiteren Moment zu zögern, stieß Aaro mit vor Anstrengung zitternden Armen den Stein hinab.
    Es rumpelte, dann ertönte ein Aufschrei und gleich danach vernahm man einen dumpfen Aufprall. Dann hörte man nichts mehr.
    Vorsichtig ging Aaro nach unten und sah nach wenigen Metern den Bodyguard schlaff auf der Treppe liegen. War er tot? Ein unangenehmes Gefühl überkam Aaro, das aber sogleich gemildert wurde, als ihm einfiel, was an Bord des Schiffes geschehen war.
    Er ging noch einige Stufen weiter nach unten und fühlte dem Mann vorsichtig den Puls. Er schlug kräftig. Sofort riss Aaro seine Hand zurück. Die Bewusstlosigkeit würde unter Umständen nicht länger als wenige Augenblicke andauern.
    Weit unten sprang ein Motor an. Aaro schrak auf, lief wieder nach oben und spähte über den Rand. Am Fuß des Felsens unter dem Turm war eine ebene Fläche zu erkennen. Dort war Aaro in der Nacht mit Delacroix angekommen. Jetzt stand auf dem schmalen Streifen ein zweites

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