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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Masse des verwendeten Materials und c ist der Zahlenwert der Lichtgeschwindigkeit, der quadriert wird. Mit den einzelnen Bausteinen müssen wir uns nicht weiter befassen. In diesem Zusammenhang genügt die Feststel-lung, dass ›c-Quadrat‹ einen sehr hohen Wert darstellt, weshalb auch E so gewaltig ist.«
    Hillsworth nahm wieder Platz. »Nun, zum Bau einer Kernwaffe benötigt man zunächst das dafür geeignete Material. Es muss spaltbar sein, was wiederum heißt, dass es sich jederzeit in andere Elemente 365

    umwandeln lassen muss, unter der entsprechenden Freisetzung von Energie. Das wiederum bedeutet in der Praxis, dass es sich um ein sehr schweres, radioaktives Material handeln muss, zum Beispiel Uran oder Plutonium. Radioaktive Materialien emittieren, wie der Name andeutet, subatomare Teilchen und eine gewisse Strahlung. Und mit manchen, wie zum Beispiel dem im Uran enthaltenen Isotop U 235, kann man eine kritische Masse erzeugen. Um es einfach auszudrücken: Wenn bei einer Kernspaltung frei werdende Neutronen mehr als eine Spaltung hervorrufen, kommt es zu einer Kettenreaktion, wenn mehr als eine Mindestmenge an spaltbarem Material, in diesem Fall Uran 235, vorhanden ist, und das führt zu einer Explosion. Und darauf beruht, um es so kurz und bündig wie möglich auszudrücken, die ganze Idee von der Atombombe. Man sucht sich einfach genügend Uran, das man zum gewünschten Zeitpunkt zu einer kritischen Masse vereint, und wartet auf die Detonation.
    Die technischen Voraussetzungen sind natürlich weitaus komplizierter, was vermutlich auch ganz gut ist.
    Für gewöhnlich verwendet man Spezialzünder, die den Bau einer Bombe ermöglichen, für die man deutlich weniger spaltbares Material benötigt als früher.
    Bei den Bomben, die ich bislang angesprochen habe, handelt es sich um so genannte nukleare Sprengkörper, bei denen ein schweres Element in zwei leichtere gespalten wird. Bei der Wasserstoffbombe wiederum, einem so genannten thermonuklearen Sprengkörper, entstehen durch die Verschmelzung von Wasserstoff-366

    atomen schwerere Elemente. Auf die gleiche Art und Weise erzeugt auch die Sonne Energie. Soll ich auch darauf näher eingehen?«
    »Danke, Professor. Dafür wäre ich Ihnen sehr verbunden.« Richter hatte bislang nichts Neues erfahren, und beim derzeitigen Stand ihres Gespräches rechnete er auch nicht damit. Aber eine der Grundregeln bei einem Sondierungsgespräch – das heißt, wenn es sich nicht um ein Verhör handelt – lautet, dass man so viele Fragen stellen soll, dass der Befragte nur schwer feststellen kann, was man eigentlich herausfinden möchte. Richter konnte es nur recht sein, wenn der Professor noch weiter ausholte. Je mehr er sagte, desto besser. Zumal er sich bei seinem Vortrag durchaus wohl zu fühlen schien.
    »Gut«, sagte Hillsworth. »Bei einer Wasserstoffbombe verwendet man einen nuklearen Sprengkörper als Zünder, der wiederum mit einer Schale aus schweren Wasserstoffisotopen und Lithium umgeben ist, um die Kettenreaktion auszulösen.« Er verstummte, als ein gedämpftes Klingeln ertönte.
    Richter murmelte eine kurze Entschuldigung und holte sein Handy aus der Jackentasche. »Richter«, sagte er.
    »Hier ist die Auslieferung«, meldete sich der Anrufer aus Hammersmith. »Wir haben gerade eine Lieferung der Kategorie vier für unseren wichtigsten Kunden erhalten.«
    Bei einem öffentlichen Telefongespräch – selbst wenn der Anruf über ein abhörsicheres digitales 367

    Handy geführt und vom Sender zerhackt wurde –
    musste man gewisse Vorsichtsmaßnahmen beachten.
    Der »wichtigste Kunde« war Amerika, und »Lieferung der Kategorie vier« war eine Codebezeichnung für DEFCON – DEFence CONdition oder Verteidigungsbereitschaft – FOUR.
    Bei der Verteidigungsbereitschaft oder DEFCON gibt es fünf Stufen. In Friedenszeiten gilt DEFCON FIVE.
    DEFCON ONE wiederum heißt, dass sich die Streitkräfte der Vereinigten Staaten in höchster Kampfbe-reitschaft oder bereits im Kriegszustand befinden. Bei DEFCON FOUR wird das amerikanische Militär in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, die für gewöhnlich dem Ausbruch von Feindseligkeiten vorausgeht.
    »Oh, Scheiße«, erwiderte Richter. »Wann?«
    »Vor etwa zwanzig Minuten.«
    »Welche Maßnahmen?«
    »Kommen Sie hierher zurück, sobald Sie dort fertig sind.«
    Richter klappte das Handy zu, als Hillsworth aufstand und sich eine weitere Tasse Tee holte. Dann kam er unverzüglich zur Sache. »Professor, wir haben gehört, dass

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