Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
Vom Netzwerk:
na-turwissenschaftliche Ausbildung bestellt?«
    »Das übliche Schulwissen«, erwiderte Richter.
    »Qualifizierender Abschluss – Grundkurs Physik. Ich bin durchgekommen«, fügte er hinzu.
    »Nun, das ist doch schon mal was«, sagte der Professor, wenn auch mit skeptischem Unterton. Er lehnte sich im Sessel zurück, holte eine lange, geschwungene Pfeife und einen Lederbeutel aus der Tasche und stopf-te sie. »Lassen Sie mich«, sagte er, »von vorn anfangen.«
    Kutusowskij Prospekt, Moskau
    Gennadi Arkenko legte den Telefonhörer auf und ging zum Tisch. Allmählich machte er sich ernsthaft Sorgen. Trotz Dimitris Zusicherung, dass bei der Ope-362

    ration Podstawa alles planmäßig vonstatten ginge, gab es ständig Änderungen. Die letzte Nachricht, die er erhalten hatte, besagte, dass die Ankunft der Anton Kirow in Gibraltar erneut vorverlegt worden war.
    Noch mehr aber beunruhigte ihn die Tatsache, dass er Dimitri seit Montag nicht mehr gesehen hatte – vom Wiederholen der Durchsagen einmal abgesehen, hatte er nicht einmal am Telefon mit ihm gesprochen. Arkenko hoffte, dass mit Dimitri alles in Ordnung war.
    Die Wohnung, die einst so sicher und behaglich gewesen war – ein Treffpunkt, in dem die beiden eng umschlungen beieinander liegen konnten –, kam ihm mehr und mehr wie ein Gefängnis vor. Ein heimeliges Gefängnis zwar, aber nichtsdestotrotz ein Gefängnis.
    Seufzend griff er zu seinem Notizblock und bereitete den Funkspruch vor.
    Cambridge
    Der Professor war mitten in seiner Vorlesung. »Materie kann natürlich weder erschaffen noch zerstört werden. Materie kann lediglich in andere Materiear-ten umgewandelt werden, beziehungsweise in Energie, da Materie und Energie als zwei verschiedene Er-scheinungsformen der gleichen Sache aufgefasst werden können. Zu dieser Umwandlung kommt es zum Beispiel, wenn man Kohle verbrennt. Bei der durch die Verbrennung freigesetzten Energie handelt es sich um die Energie, die in den diversen chemischen Bin-363

    dungsverhältnissen der Molekulare enthalten ist, aus denen Kohle besteht. Das ist natürlich eine sehr ver-einfachte Darstellung, aber für unsere Zwecke sollte das genügen. Doch bei einem Verbrennungsprozess wird nicht nur Energie freigesetzt, auch die Stoffe, die dabei entstehen, unterscheiden sich deutlich von den ursprünglichen Bestandteilen der Kohle, beziehungsweise dem Brennstoff, der benutzt wurde. Wenn man Kohlenstoffverbindungen verbrennt, entstehen Koh-lenmonoxid und Kohlendioxid, verbrennt man Stick-stoff, dann entstehen bestimmte Stickoxide, und so weiter. Ausschlaggebend aber ist eines: Wenn im ursprünglichen Material Kohlenstoff enthalten ist, enthalten auch die bei der Verbrennung entstehenden Stoffe genau die gleiche Menge Kohlenstoff. Alles klar?«
    Richter nickte. Er fragte sich, wie lange er das noch durchhalten würde, ohne einzunicken. »Nun, bei einer Kernreaktion ist das nicht mehr der Fall. Die Elemente, die vorher vorhanden waren, sind hinterher nicht mehr die gleichen. Die in der Materie vorhandenen Elemente verändern sich, so wie es die Alchimis-ten vor hunderten von Jahren auf der Suche nach dem Stein der Weisen anstrebten. Unsere Sonne ist ein riesiger Kernreaktor, der Wasserstoffatome verschmilzt und Helium erzeugt. Das Gleiche geschieht bei der Explosion einer Kernwaffe. Ein Element wird in ein anderes umgewandelt, wobei eine gewaltige Energie freigesetzt wird. Und durch die bei der Explosion freigesetzte Energie unterscheiden sich die konventi-364

    onellen Sprengstoffe von den Kernwaffen. Mit einem Koffer Dynamit kann man ein Gebäude zum Einsturz bringen. Mit einem Koffer Uran kann man eine ganze Stadt zerstören. Der grundsätzliche Unterschied besteht darin, dass bei der Explosion eines konventionellen Sprengstoffes die freigesetzte Energie aus dem Aufbrechen der molekularen Bindungsverhältnisse entsteht. Bei einer Kernexplosion hingegen werden die Atome gespalten und die entsprechenden Bin-dungskräfte freigesetzt. Je stärker die Bindungsverhältnisse, die aufgebrochen werden, desto größer die freigesetzte Energie, und die Atombindungen sind sehr, sehr stark.« Hillsworth stand auf und ging zur Tafel. »Der tatsächliche Wert der freigesetzten Energie ergibt sich aus der Masse-Energie-Gleichung, die Sie sicherlich kennen.« Er nahm einen roten Leuchtstift, schrieb »E=mc2« an die Tafel und warf Richter einen Blick zu. Der nickte und versuchte einigermaßen schlau zu wirken.
    »E ist die freigesetzte Energie, m ist die

Weitere Kostenlose Bücher