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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Er wusste das, weil eine der Zugehfrauen in Diensten des SIS stand. Richter ging davon aus, dass die Köchin längst daheim war und in ihrem Bett lag. Aber die beiden Gorillas könnten ihm Schwierigkeiten machen.
    Er hatte vor, zunächst Orlow in seine Gewalt zu bringen, dann konnte er die beiden anderen Männer vielleicht dazu überreden, die Waffen zu strecken. Und wenn das nicht klappte, konnte er sie mit dem Smith wahrscheinlich auch für immer zum Schweigen bringen.
    Er nahm an, dass Orlow in dem großen Schlafzimmer auf der Vorderseite des Hauses schlief – der FOE
    und der SIS hatten genaue Pläne von sämtlichen Häusern und Wohnungen, die von russischen Staatsbürgern angemietet waren. Daher ging Richter am Treppenabsatz vorbei und den Flur entlang, bis er zu der entsprechenden Tür kam. Er zog den Smith aus dem Schulterholster, drehte langsam den Knauf und drückte die Tür auf. Er sah kein Licht, hörte aber, wie jemand leise vor sich hin schnarchte. Auch wenn es 398

    sich nicht um Orlow handeln sollte, könnte es nichts schaden, wenn er den Schläfer ausschaltete. Richter drückte die Tür vorsichtig ins Schloss, horchte, woher das Schnarchen kam, und ging darauf zu.
    Er war fast dort, als plötzlich das Licht anging und ihm irgendetwas Hartes in den Rücken gerammt wurde. Dann sprach ihn jemand mit leiser Stimme von hinten an. »Guten Abend, Mr. Willis. Wir haben Sie erwartet.«

    14
    Samstag
    Orpington, Kent
    Bei der Grundausbildung von Angehörigen der Elite-einheiten, wie zum Beispiel den Royal Marine Com-mandos oder dem Special Air Service, legt man gro-
    ßen Wert auf Nahkampftechniken und das lautlose Ausschalten eines Gegners mit dem Messer, der blo-
    ßen Faust oder den Füßen. Denn Schusswaffen sind nicht nur wegen des Lärms verräterisch – anhand der Geschossspuren kann man feststellen, aus welcher Waffe die Kugel abgefeuert wurde. Setzt man hingegen ein Messer ein, kann der Kriminaltechniker hinterher lediglich erklären, dass die Klinge soundso lang und breit war, aber das trifft auf eine Vielzahl von Waffen zu. Neben dem lautlosen Angriff und dem Tö-
    ten mit bloßer Hand lernen diese Männer auch die Kunst der Selbstverteidigung und des blitzschnellen Gegenangriffs.
    Richter hatte kurz nach seinem Dienstantritt beim Foreign Operations Executive sechs harte Wochen beim SAS in Hereford verbracht und die »schmutzigen Tricks« der Branche gelernt, wie es die Ausbilder bezeichnet hatten. Unter anderem hatte er dort gelernt, dass jemand, der einem eine Waffe an den Rücken 400

    drückt, so gut wie tot ist. Dabei kommt es vor allem auf Reaktionsgeschwindigkeit, Schnelligkeit und Überraschungsmoment an. Die Technik ist einfach. Sie beruht darauf, dass derjenige, der einen von hinten mit einer Schusswaffe in Schach hält, im Nahkampf keinen Vorteil hat, vorausgesetzt, man bewegt sich schnell genug, ohne dass er es mitbekommt. Ehe er reagieren und ab-drücken kann, hat man bereits zugeschlagen, und der Gegner ist entweder tot oder bewusstlos.
    Wenn man Rechtshänder ist, wendet man sich nach links und schlägt mit dem linken Unterarm die Waffe beiseite. Selbst wenn der Gegner noch zum Schuss kommt, geht die Kugel weit am Ziel vorbei. Dann dreht man sich weiter und verpasst ihm mit der rechten Handkante einen Hieb an den Hals – je heftiger, desto besser. Ganz einfach. Und tödlich, wenn man es richtig macht.
    Richter war aus zweierlei Gründen überrascht, als plötzlich das Licht anging. Zunächst einmal wunderte er sich, dass ihn der Mann, der hinter ihm stand, mit
    »Willis« ansprach. Doch dann fiel ihm ein, dass er unter diesem Decknamen nach Moskau gereist war –
    vermutlich war sein Foto in der Akte der Moskauer Zentrale mit diesem Namen versehen. Außerdem war er erstaunt darüber, dass man ihm eine Schusswaffe an den Rücken drückte. Aber er hatte sich noch nicht von der Stelle gerührt, als der Druck nachließ und der Hintermann ihn erneut ansprach. »Nicht doch, Mr.
    Willis. Lassen Sie die Waffe fallen und verschränken Sie die Hände über dem Kopf.«
    401

    Das klang so, als wäre er genauso gründlich ausgebildet worden wie Richter. Richter wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb, denn inzwischen hatte er die beiden anderen Männer gesehen. Orlow trug einen Pyjama und einen Morgenmantel und saß lächelnd in einem Sessel. Hinter ihm stand ein zweiter Mann, der ein leicht zerknittertes Hemd und eine Hose trug und mit einer Automatik auf Richters Bauch zielte. Allem

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