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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Anschein nach konnte er damit umgehen.
    Man sollte einem bewaffneten Gegner niemals seine Waffe überlassen, es sei denn, man hat keine andere Wahl. Richter hätte den Mann, der vor ihm stand, möglicherweise erschießen können, aber dann wäre er von dem Bodyguard hinter ihm auf der Stelle getötet worden. Da er selbst eine kurze Gnadenfrist dem sofortigen Tod vorzog, warf er den Smith auf den dicken Florteppichboden und legte die Hände auf den Kopf.
    Offensichtlich befand er sich im Schlafzimmer eines Mannes. An den hellblauen Wänden hingen silbern gerahmte Jagdmotive; der Teppichboden war dunkelblau. Richter sah zwei große Einbauschränke, einen Schreibtisch samt Stuhl in der einen Ecke und ein Doppelbett mit zwei Nachtkästen an der einen Wand.
    Vor Orlow standen drei Lehnstühle, einer unmittelbar vor dem Sessel, die anderen links und rechts daneben.
    Wie eine improvisierte Anklagebank. Richter wusste ziemlich genau, was sie vorhatten. Orlow nickte, worauf Richter einen heftigen Stoß in den Rücken erhielt und auf den Stuhl zugeschubst wurde.
    402

    »Nehmen Sie Platz, Mr. Willis«, sagte Orlow, der zum ersten Mal das Wort ergriff. Er sprach mit tiefer Stimme und leichtem georgischem Akzent.
    Richter setzte sich. Während ihn der Mann, der hinter Orlow stand, weiter mit der Waffe in Schach hielt, streifte ihm der andere die Gummihandschuhe, die Lederjacke und das Schulterholster ab und durchsuchte dann die Taschen seiner Jeans. Er fand die sechs Reservepatronen und nahm sie ihm ab, ließ ihm aber den Kamm und das Taschentuch. Vermutlich dachte der Russe, dass keines von beiden als Waffe verwendet werden konnte. Richter musste ihm widerwillig Recht geben.
    Orlow nickte erneut, worauf die Bodyguards links und rechts von Richter Platz nahmen, der zum ersten Mal alle beide sah. Sie ähnelten einander. Groß, dunkelhaarig, gut gebaut – außerdem wirkten beide wie Profis. Richter hatte keine Ahnung, wie er jemals wieder lebend aus dem Haus gelangen sollte. Die drei Russen schauten ihn einen Moment lang schweigend an, dann ergriff Richter das Wort. »Guten Abend, Wladimir, ich hin vom Gaswerk und wollte den Zähler ablesen.«
    Oval Office, Weißes Haus, Pennsylvania Avenue
    Nr. 1600, Washington, D.C.
    »Wenn Sie Recht haben, Mr. President«, sagte Walter Hicks, »ist das Schlimmste zu befürchten.«
    403

    »Erklären Sie das«, sagte der grauhaarige Mann und warf ihm einen scharfen Blick zu.
    »Wenn Botschafter Karasin wirklich nichts von diesem Angriff weiß – egal, worum es sich dabei handeln mag –, dann müssen wir davon ausgehen, dass es sich um eine Art Freischärleroperation handelt.«
    Der Präsident runzelte die Stirn. »Meinen Sie damit eine Art Terroranschlag?«
    Hicks schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Sämtliche Hinweise, die wir von unserem Informanten erhalten haben, aber auch das Material, das wir mittels technischer Überwachung bezogen haben, deuten darauf hin, dass irgendwelche offiziellen Stellen daran beteiligt sein müssen. Eine Terrororganisation verfügt nicht über die nötigen Mittel, um in der Tundra eine Kernwaffe zu zünden.«
    »Und was meinen Sie dann?«
    »Ich bin der Meinung, dass dieser Angriff vom SWR, vom GRU oder vielleicht sogar von einem Minister ausgeheckt worden sein könnte. Ich glaube nicht – vorausgesetzt, Karasin ist ehrlich –, dass die russische Regierung dahinter steckt. Außerdem«, füg-te Hicks hinzu, »deutet manches darauf hin, dass er wirklich nichts weiß. Karasin ist einer der erfahrens-ten und bedeutendsten russischen Diplomaten, und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Moskau ihn hier in Washington lassen würde, wenn ein Konflikt unmittelbar bevorstünde. Man hätte ihn schon vor Wochen unter irgendeinem Vorwand abberufen.«
    Der Präsident nickte. »Ja, das klingt einleuchtend.
    404

    Gut, Walter, Sie vertreten den Direktor. Was schlagen Sie vor?« Der Direktor der CIA, ein alter Freund des Präsidenten, hielt sich in Florida auf, wo er sich von einem leichten Herzanfall erholte. Auf ausdrückliche Anweisung des Präsidenten hin hatte man ihn bislang noch nicht mit dieser Sache behelligt.
    Hicks zuckte die Achseln. »Wir kommen nicht weiter, Sir. Unsere Agenten haben kein weiteres Material von unserer Quelle in Russland erhalten, und die Briten konnten uns bislang auch nicht weiterhelfen.« Er hielt inne, als ihm der Gedanke kam, dass der Präsident eine Bestätigung brauchte, wissen wollte, ob die Maßnahmen, die er ergriffen hatte,

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